Nautilius pompilius = Perlboote

 

Ein lebendes Fossil und bevölkert die Erde schon seit der Kreidezeit, sicher aber seit dem Eozän vor 38 Mio. Jahren. Leben an den Steilhängen der pazifischen Korallenriffe

90 Tentakel (Fangarme o. Saugnäpfe)

Lochkamera-Augen (urtümlich), keine hoch entwickelten Linsenaugen, Nautilus kann wohl nur sehr schwach sehen.

Schale der Nautiliden ist einzigartig. Im Gegensatz etwa zu einer

Schneckenschale nicht asymmetrisch, sondern symmetrisch gewunden und

in einzelne Kammern unterteilt - quer zur Windungsrichtung verlaufende

Wände unterteilen die Schale in zahlreiche hintereinanderliegende

Kammern. Das Tier selbst lebt nur in der äußersten Kammer. Ein dünner Gewebestrang (Schlauch,

Siphunculus) durchzieht die einzelnen Kammern. Mit ihm kann das Perlboot das Verhältnis von Gas und Wasser

in den einzelnen Kammern ändern und sim Wasser auf- und absteigen, wie ein U-Boot.

Seine Schalenmündung kann der Nautilus mit einer fleischigen Kappe verschließen, die nur schwer zu durchdringen ist, denn dahinter besitzt der Nautilus selbst einen harten Hornschnabel,

mit dem er sonst die Panzer seiner Opfer knackt. besitzt 4 Kiemen, im Gegensatz zu den Tintenfischen, die alle nur zwei Kiemen besitzen.

In seiner Ruhephase hält sich der Nautilus in etwa 400 - 500 Meter Tiefe auf. Dort gibt es keine Fische, die ihm gefährlich werden könnten. Nachts steigt der Nautilus in höhere Wasserschichten auf

und jagt nach Krustentieren, immer auf die Gefahr hin, selbst zur Beute eines Drückerfischs o. eines anderen Riffbewohners zu werden.

Entfernte Verwandte, die Kraken, machen Jagd auf den Nautilus und bohren seine Schale an, um in anschließend mit Verdauungssaft zu lähmen.

Kopffüßer der ein kalkiges Außenskelett besitzt. Die Kopffüßler, populärer unter der Bezeichnung "Tintenfische", sind eine uralte Tiergruppe, deren erste Vertreter bereits gegen Ende des

Kambriums in den damaligen Meeren auftauchten. Kräftige Kopfklappe mit der die Schale "verschlossen" werden kann, und eines der beiden großen Augen.

Zwischen den Tentakeln lugt am unteren Rand der Schale der Trichter heraus. Durch diesen kann Wasser ausgestoßen werden, was dem Tier einen Antrieb mit Hilfe des Rückstoß- bzw.

Raketenprinzips erlaubt, eine uralte Technik in der Tierwelt, die der Mensesch aber erst seit kurzem beherrscht.

Unterteilt, d.h. durch Querwände, die sogenannten Septen, werden einzelne Kammern abgetrennt. Das Tier selbst lebt nur in der jeweils letzten Kammer, der Wohnkammer. Der übrige

gekammerte Teil ist vorwiegend mit Gas erfüllt. Dieses bedingt einen Auftrieb und erlaubt es dem Nautilus schwerelos, d.h. ohne Anstrengung bzw. Energieaufwand, in jeder beliebigen Höhe

der Wassersäule zu "schweben".

Tagsüber hält er sich in Tiefen von ca. 400 m auf, nachts steigt er bis etwa 100 m Wassertiefe auf und jagt nach Krebsen, seiner bevorzugten Beute, die er mit seinem großen papageienartigen

Schnabel zerreißt.

 

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Umwelt

Das unterschätzte Tier Ein Körper wie ein Tauchboot

Die Nautiliden leben seit 500 Millionen Jahren auf der Erde. Heute schweben sie gemächlich durch den Ozean und verspeisen gelegentlich eine Garnele. Von Leser Thomas Kaba

Sie gelten als lebende Fossilien, urtümliche Zeugen der Erdgeschichte, die es wie der Quastenflosser oder der Gingko bis heute geschafft haben, zu überleben. Die Nautiliden sind die einzigen

noch lebenden Vertreter der Kopffüßer, die über ein festes Außengehäuse aus Calciumcarbonat und ein verführerisches kristallchemisches Derivat, das Perlmutt, verfügen. Das verleiht ihnen

Schutz und Auftrieb. Der Nautilus wird daher auch Perlboot genannt.

Die Familie der Nautiliden existiert seit rund 500 Millionen Jahren. Ihre Geschichte fing an, als die bis zu 6 Meter langen Räuber an der Spitze der damaligen Nahrungskette standen.

Im Laufe der Zeit fanden sie eine friedliebendere und passivere ökologische Nische. Ihr anfangs gerade gestrecktes, stromlinienförmiges Gehäuse, deren Fossilien man auf der schwedischen Insel Gotland bewundern kann, wurde zu einem kompakteren, spiralförmigen Modell. Durch seine raffinierte, innen gekammerte Struktur verleiht dieses Modell, das dem eines Tiefseetauchboots ähnelt, dem Perlboot hydrostatischen Auftrieb. Aus strömungstechnischer Sicht eignet sich diese Form jedoch nicht besonders gut für die horizontale Fortbewegung.

Der Nautilus ist in der Lage, das Gleichgewicht aus Wasser und Gas in seinen einzelnen Kammern, den sogenannten Septen, zu steuern. Als archimedischer Körper stellt er das kuriose

zoologische Pendant zu August und Jaqcues Piccards Tauchboot Trieste dar, welches ebenfalls zur vertikalen Fortbewegung stärker befähigt war, als zur horizontalen. Seinem verwegenem

Piloten ermöglichte es im Januar 1960 im westpazifischen Marianengraben mit über 10.910 Metern den absoluten Rekord im Tiefseetauchen.

Der Nautilus ist ebenfalls ein Bewohner der vom Tageslicht unberührten Tiefen des indopazifischen Raumes. Er bevorzugt zumeist Tiefen von 400 Metern und wagt sich nur nachts an die Oberfläche. Bis zum Aussterben der Dinosaurier und der Ammoniten vor 65 Millionen Jahren war der Nautilus eher ein Kosmopolit, heute möchte man beinahe von einer endemischen Gattung sprechen. Im französischen Überseeterritorium Neukaledonien dient der Nautilus als Wappentier. Er ist bedauerlicherweise als Souvenir bei Touristen beliebt, was dem Artenschutz nicht

zuträglich ist. Außerdem war er stilprägend für den sogenannten Meeresstil in der minoischen Kunst.

Seine Schwimmbewegungen wirken beinahe unbeholfen taumelnd und wippend. Er genießt das gemächlich passive Auf- und Abschweben in der Wassersäule, um hin und wieder Garnelen zu fressen, die sich zu nahe an seine rund neunzig Tentakel wagen. Die hohe Anzahl seiner Fangarme unterscheidet ihn von seinen Kopffüßer-Cousins, denen außerdem das Außengehäuse fehlt. Sie besitzen nämlich in der Regel nur acht bis zehn Extremitäten, sind dafür aber häufiger in Zoos und Aquarien zu finden als das Perlboot.

Auf die nächsten 500 Millionen Jahre, kleines Perlmutt-Schiffchen.

 

Vergleich: Siehe: Mollusca + Meeresgruppe

Calc. – Nautilus – Sep.

 

 

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