Saccharum lactis (Sacch-l) = Milchzucker/= Lactose

 

Vergleich: Enthält: Oratsäure + Mn; Lac-ac. + But-ac. (Sacch-l spaltet in beiden). Laktosefreie Milch von „Alpenmilch“® (Laktose schon aufgespalten in Glukose und Galaktose).

https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_62908140/laktoseintoleranz-bei-kindern-zeigt-sich-oft-im-vorschulalter.html

Siehe: Saccharumgruppe + Lacticums allgemein + Süßmittelgruppe

 

Thema: Verlassenes Mädchen; Kind: Verlassen worden;

Unverträglichkeit: Blähungen/Völlegefühl/Kolik/übel/Erbrechen, Sacch-lac wird bei Unverträglichkeit/nicht verdaut sein im Darm durch Bakterien umgesetzt in Lac-ac + andere organische Säuren, was der Darm irritiert/verursacht Durchfall/Fermentation, wässrige/ schaumigen Stuhl;

Kind: [Vermeulen] Saccharum lactis the abandoned child;

Negativ: [Swan] Cold pains (extreme cold paßing in a fine line from center of pubes to a point 2-3 inches above)/kalter/stechender („Wie feine Eisnadeln“/“Wie Frostbeulen“)/

“Wie erfroren“;

 

Nervös (Geräusche)/müde, kritisch/sorgt sich/sarkastisch, erschöpft, durst menge kaltes Waßer, Urin, Verstopfung., frostig (Wärme nicht >), Schmerz, < Sturm/feuchte Räume,

Pilzbefall im Darm, Herz/Nieren;

Verliert de weg in bekende straten; het gevoel dat iemand achter haar is; sudden fear and trembling of the whole body; rugpijn over de lengte van de wervelkolom; pijn in het

rechteroor en daaronder; gevoel alsof naalden in de ogen steken; menses commenced too early, no pain. Menses very dark; feeling of distention after eating; sharp pain behind

r. ear; pain in l. eyebrow; “As if a fire in heart”/”As if heart would burst”; constant pain in region of left kidney; urinates very frequently large quantities; great coldness

“As if a chill were coming on”; sensations of coldness and heat;

[Georg M. Kißling]

Der Zucker in der Homöopathie – «Saccharum-lacticum» als Nahrung, Arznei, Gift, Placebo und Trägerstoff

«Saccharum-lacticum» - die Arzneikraft im Rohstoff

Milchzucker (Lactose) ist ein Disaccharid, welches dieselbe chemische Formel wie Saccharose hat. Der Name wird abgeleitet von Lac (= Milch) und -ose (= Zucker).

Die Milch fast aller Säugetiere enthält etwa 1,5 - 8% Lactose. Er ist der Süßstoff der Milch und eine der Hauptenergiequellen. Lactose besteht aus den beiden Monosacchariden Glucose und Galactose. In der Enzyklopädie von J.H. Clarke sind sowohl «Saccharum-lacticum» als auch «Saccharum-officinarum» beschrieben,

demgegenüber sind die Symptome von «Saccharum-raffinatum» nach neueren Erkenntnissen von Jürgen Becker und Wolfgang Schmelzer und den «Freiburger Homöopathietagen» jedoch noch um einiges «raffinierter». Durch diese Arbeiten, welche in der Broschüre «Der raffinierte Zucker» zusammengefasst sind, erhält der

Studierende nunmehr einen tieferen Einblick in die Struktur des Zuckers, besonders im Hinblick auf die Symptome der Gemütsverfassung. Er soll sich als ein typisches

und häufig angezeigtes Mittel für Kinder erwiesen haben.

Säuglinge können Lactose gut verdauen, aber mit zunehmendem Alter verlieren Personen asiatischer und afrikanischer Abstammung oft viel ihrer Fähigkeit Lactase zu synthetisieren (ein Enzym zur Spaltung von Lactose) und sind daher nicht in der Lage, Milch zu verdauen ohne sich körperlich unwohl zu fühlen. In der Schweiz leiden

ca. 17% der Bevölkerung an einer Lactoseunverträglichkeit.

Bei der Herstellung von Kulturen für Buttermilch, Joghurt, Sauerrahm und anderen vergorenen Milchprodukten verringern die Gärungsbakterien einen Teil der Lactose

und solche Produkte sind für viele Menschen leichter verdaulich als die Vollmilch.

Große Dosen Lactose wirken als osmotisches Diuretikum und Laxativum. Eine Lactoseausscheidung im Harn kommt während der Schwangerschaft und bei Neugeborenen, besonders bei Frühgeburten, häufig vor. Eine Lactoseintoleranz (Milchunverträglichkeit) ist weit verbreitet. Die nicht absorbierbare Lactose wird von den Darmbakterien

in Milchsäure und andere organische Säuren umgewandelt, die den Darm reizen und Gärungsdurchfall hervorrufen: «voluminöser, wässriger schaumiger Stuhl mit eigenartig saurem, mildem Geruch, einhergehend mit Blähungen, Rumoren und Leibkrämpfen». In der verordneten Diät werden Milch und Milchprodukte aus dem Speiseplan

gestrichen und durch Soja- oder andere Getreideprodukte ersetzt.

Bevor wir uns «Saccharum-lacticum» als homöopathisches Arzneimittel zuwenden, sind hier noch einige weitere bewährte medizinische Indikationen für den Milchzucker zusammengetragen:

Milchzucker in großen Dosen:

- zur Vermehrung des Bacillus acidophilus, bei intestinalen Fäulniszuständen und auch um Verstopfung zu korrigieren. In hoher Konzentration Bestandteil vieler Abführmittel.

- Wirkt lokal bei Gangrän und bei offenen Geschwüren antiseptisch und granulierend. Er ist äußerlich angewendet ein Wundermittel für entzündete oder septische Wunden.

- Eine Unze (31g) groben Zucker morgens und abends ist ein wertvolles Hilfsmittel bei der Behandlung hartnäckiger Fälle von Herzinsuffizienz aufgrund von Herzmuskelschwäche ohne Klappenläsion.

- Epilepsie; ein erniedrigter Zuckerspiegel im Blut reizt das Nervensystem und erhöht die Neigung zu Konvulsionen (Krämpfen).

- Nierenwassersucht und Inaktivität, besonders bei Eiweißmangel.

- Zucker als ein Wehen förderndes Mittel findet seine passendste Anwendung gegen Ende der Geburt, wenn kein mechanisches Hindernis besteht und die Wehentätigkeit

aufgrund von Trägheit der Gebärmutter stockt. 25 Gramm in Wasser aufgelöst, mehrmals, alle halbe Stunden.

- Verursacht starken Harnfluss bei Säuglingen.

 

Das Wort «Saccharum» entstammt jedenfalls nicht aus dem Wortschatz Samuel Hahnemanns und seiner umfangreichen Literatur. Es ist deshalb zu beachten, daß er mit «Milchzucker» immer diese Mischung aus «Stärkemehl und Rohrzucker» bezeichnet hatte, die man sich «unter seinen Augen vom Zuckerbäcker zubereiten lassen soll».

Also vom Zucker aus dem Zuckerrohr und nicht etwa aus der Milch beispielsweise von Kühen (Lac-vaccinum). Diese Mittel sind allesamt erst später von Samuel Swan

geprüft und in die Homöopathie eingeführt worden.

Ebenso sind auch alle übrigen Milchmittel wie Lac-caninum (Hundemilch), Lac-felinum (Katzenmilch), Lac-vaccinum-defloratum (entrahmte Kuhmilch) und Lac-vaccinium-coagulatum (Quark aus Kuhmilch) erst nach Hahnemann für die homöopathische Anwendung geprüft worden.

«Wie man Arznei verlangende Kranke unschädlich zu befriedigen habe.»

«Wenn mich ein am unrechten Orte bedenklicher, homöopathischer Arzt fragt, wie er die vielen Tage nach einer Gabe Arznei, damit sie die gedachte, lange Zeit ungestört fortwirken könne, auszufüllen, und den täglich Arznei verlangenden Kranken unschädlich zu befriedigen habe, so entgegne ich mit zwei Worten, daß man ihm täglich

eine Gabe Milchzucker, etwa zu 3 Gran, wie immer mit der fortlaufenden Nummer bezeichnet, zur gewöhnlichen Einnahmezeit zu geben habe.

Ich bemerke hierbei, daß ich den Milchzucker zu dieser Absicht für eine unschätzbare Gabe Gottes ansehe. Keine, auch noch so schädliche alte Einführung im Volke läßt

sich plötzlich abstellen.

So kann auch der homöopathische Arzt nicht umhin, einen neuen chronischen Kranken täglich wenigstens ein Pülverchen einnehmen zu lassen - der Abstand gegen das allopathische viele Arznei-Gaben bleibt doch noch immer sehr groß.

Bei diesem täglichen Einnehmen eines Pülverchens nach der Nummer ist es eine große Wohltat für den armen, oft von Verleumdern der bessern Heilkunst eingeschüchterten Kranken, dass er weder wisse, ob in jedem Pulver eine Arznei-Gabe sei, noch auch, in welcher? Wüsste er das letztere, und wüsste er, daß die heutige Nummer die Arznei enthielte, von welcher er so viel erwartet, so würde ihm oft seine Phantasie einen übeln Streich spielen und er sich einbilden, Empfindungen und Veränderungen in seinem Körper zu fühlen, die nicht da sind, eingebildete Symptome aufzeichnen und in steter Gemütsunruhe schweben, statt daß, wenn er täglich einnimmt und täglich keine bösen Angriffe auf sein Befinden bemerkt, er gleichmütiger wird -durch die Erfahrung belehrt- nichts arges mehr erwartet und gelassener  die wirklich empfundenen Veränderungen

in seinem Befinden ruhig bemerkt und so seinem Arzte nur Wahrheit berichten kann.

Deshalb ist es sehr gut, daß er täglich einnehme, ohne zu erfahren, ob in allen oder in einem gewissen Pulver Arznei für ihn vorhanden sei, und so beim Einnehmen des heutigen Pulvers nicht mehr erwarte, als vom gestrigen, oder vorgestrigen.

Auf die Redlichkeit und Kunst ihres Arztes fest bauende langwierig Kranke lassen sich es ohne Bedenken gefallen, alle 2, 4, 7 Tage -je nach der Gesinnung eines Jeden-- mit einer solchen Gabe Milchzucker fürlieb zu nehmen, und behalten dennoch ihr Vertrauen unverrückt bei, wie auch billig und verständig ist.»

Eugene Baumaris Nash (1838-1917) schildert -für die Fälle von schweren septischen Krankheitszuständen- die souverän vom Arzt zu dirigierende Therapie, einschließlich der Verwendung von Milchzucker als Placebo, wie folgt:

«Natürlich sind die Angehörigen ängstlich, selbst hoffnungslos, und man muß zu einer ,Scheinbehandlung greifen. Wenn man mit Ratschlägen und Andeutungen bestürmt wird, und alle möglichen Verordnungen hervorgebracht werden, die so viele andere ähnliche Fälle geheilt hätten, so verordne man alle fünf Minuten «Saccharum-lacticum»;

es ist eine wundervoll beruhigende Medizin (für die Angehörigen und die Unberufenen) und sollte nie vergessen werden. Den ärgsten Schreier schicke man, wenn möglich, einige Meilen weg nach irgend etwas ganz Gleichgültigem.

Dies ist für die Genesung des Kranken unumgänglich.

Die größte Gefahr für den Patienten liegt darin, daß der Arzt die Geistesgegenwart verliert und sich von der einzig wahren, hilfreichen Behandlung abbringen läßt. Dieser Rat ist nur für diejenigen bestimmt, die ihn nötig haben.

Viele Patienten sind gestorben, weil der Arzt unter derartiger Bedrängnis den Kopf verlor.» Wenn im übrigen in der moderneren homöopathischen Literatur die Bezeichnung «Saccharum lacticum» -ohne nähere Potenzangabe verwendet wird- dann ist diese im allgemeinen als Placebogabe zu betrachten, wie es in diesem Fall von E.B. Nash geschildert wurde.

 

«Saccharum-lacticum» - als Arznei in der Dynamisation oberhalb der 30. Potenz

Die Prüfungen des Zuckers, die in der «Materia medica» verzeichnet sind beziehen sich eindeutig auf eine Potenzierung des Rohrzuckers. Einige Verwirrung herrscht in der homöopathischen Literatur bezüglich des Zuckers. Wenn wir in der Enzyklopädie von Clarke oder im in den «Homöopathischen Mitteln und ihren Wirkungen» von Boericke 

nachlesen, so werden wir auf Thimoty Field Allen (1837-1902) verwiesen, der bis heute die umfangreichste Sammlung von Kristallisierter Zucker - In der Homöopathie «Saccharum album», «Saccharum-officinalis», «Saccharum-officinarum» oder «Saccharum-raffinatum» genannt.

2/2007 SVH Folio

Leitartikel 17

Arzneimittelprüfungen in «The Encyclopedia of Pure Materia Medica» herausgab. Allen bezieht sich auf Graf Adolf Zur Lippe (1812-1888), dieser gibt  Bönninghausen (1785-1864) und George Henry Bute (1792-1876) als Initiatoren der Zuckerprüfung an.

Obwohl offensichtlich jeder fein säuberlich die Symptome des anderen übernommen hat, scheint über die Ausgangssubstanz Verwirrung zu herrschen.

T.F. Allen, der sich die Symptome wohl als erster von den oben genannten Prüfern einverleibt hat, nennt den Prüfstoff «Saccharum album», also «weißen Zucker».

Nachdem dieselben Prüfungssymptome schließlich von Clarke und auch von Boericke in ihre Literatur aufgenommen wurden, hieß der Prüfstoff plötzlich «Saccharum officinalis» und Boericke beschreibt diesen als den «raffinierten Rohrzucker, der aus dem Saft der Stängel des Zuckerrohrs hergestellt wird».

Da die Potenzierungen für «Saccharum officinarum» heutzutage noch immer aus der «Urtinktur», dem Saft des Zuckerrohrs hergestellt werden (DHU), könnte man logischerweise davon ausgehen, daß sich auch die frühere Prüfung des Rohrzuckers auf diesen zuckerhaltigen Rohsaft bezieht. Dieser rohe Dünnsaft enthält ca. 15-18% Saccharose, der Rest sind gemischte Pflanzenstoffe, welche unter Zugabe von Kalk vor der Kristallisation ausgefällt werden. Der Gehalt an Saccharose erreicht im reinen, weißen Zucker jedoch eine Konzentration von nahezu 100%. In kristalliner Form -als «süßes Salz»- ist «Zucker», trocken gelagert, praktisch unbegrenzt haltbar.

Warum also hätte T.F. Allen diesen Stoff als «weißen Zucker» bezeichnen sollen, wenn doch nur der trübe Saft von Zuckerrohrstangen der Ausgangsstoff war?

Sicherlich können Fehler entstehen, wenn unentwegt nur einer vom anderen abschreibt, anstatt eigene Prüfungen ins Leben zu rufen. Aber wir dürfen doch trotzdem

annehmen, daß die früheren Homöopathen einen «weißen» Zucker von einem «trüben» Saft unterscheiden konnten. Diese Fähigkeit vorausgesetzt, würde das für uns

nun bedeuten, dass weißer Zucker gleich weißer Zucker ist. Egal, ob der Zucker aus Zuckerrohr oder aus Zuckerrüben hergestellt wurde, die früher erfassten Symptome

von «Saccharum-officinarum» und die heutigen von «Saccharum raffinatum» beziehen sich wahrscheinlich auf die gleiche Substanz, nämlich schlicht und einfach nur auf

den weißen Zucker «Saccharum album», welcher ja ebenfalls aus Zuckerrohr hergestellt wird.

Am fertigen raffinierten Zucker läßt sich kein Unterschied erkennen, ob er aus Rüben oder Rohr hergestellt wurde. Selbst wenn nun die Symptome von «Saccharum-raffinatum» und «Saccharum-officinarum» tatsächlich identisch sein sollten, fehlten bis zur kürzlichen Prüfung von «Saccharum-raffinatum» die umfangreichen

psychischen Symptome oder sie waren nur so spärlich vertreten, daß Verschreibungen dieses Arzneimittels auf keiner sinnvollen Basis standen.

In der Enzyklopädie von J.H. Clarke sind sowohl «Saccharum-lacticum» als auch «Saccharum-officinarum» beschrieben, jedoch seien die Symptome von «Saccharum-raffinatum» um einiges ‚raffinierter’. In diesem Heft möchte ich dem Studierenden einen tieferen Einblick in die verschiedenen Wirkungen des Zuckers ermöglichen,

welche bei diesem Stoff eindeutig, wie bei allen anderen Stoffen auch, aber hier im Besonderen, von der Dosierung abhängig sind.

Dr. Samuel Swan (1815 - 1893) praktizierte in Maßachusetts. Er führte Tuberkulinum, Medorrhinum und Syphilinum in die Homöopathie ein und er gilt ebenso als die Autorität für «Saccharum-lacticum» als homöopathisches Arzneimittel. Er ist auch für weitere ungewöhnliche Entdeckungen verantwortlich, wie etwa für «Sol» oder

«Luna», also Sonnen- und Mondlicht für die homöopathische Anwendung.

Eine vollständige Symptomenreihe von «Saccharum-lacticum», bei der er dieses in Potenzen von der C30 aufwärts geprüft hatte, veröffentlichte er 1887 zusammen

mit bestätigten und geheilten Symptomen. Elf Prüfer und Beobachter leisteten ihre Beiträge. «Saccharum-lacticum» war «Doktor Swan’s Mattigkeitspulver».

«Wenn Männer, Frauen oder Kinder durch Muskelarbeit jeglicher Art vollkommen erschlagen und zum Essen oder Schlafen zu müde sind, wird «Saccharum-lacticum»

in hoher Potenz die Mattigkeit sehr schnell und permanent beseitigen, der Patient wird sich ausgeruht fühlen.»

 

Wirkungsbereiche

GEHIRN, NERVEN, GEMÜT

ENERGIEHAUSHALT, Verdauungsorgane, Bauchspeicheldrüse, Leber, Magendarmtrakt und sekretorische Drüsen. (Verstopfung, Gärung, Übersäuerung).

NIEREN, Harnwege (er fördert die DIURESE und ist im Urin auch als «zuckersüße Harnflut» oder «Diabetes mellitus» bekannt.

FRAUEN (alle Milch bildenden Lebewesen).

Weibliche Organe (Uterustonikum bei der Geburt und bei Prolaps).

KINDER (Verhalten, Benehmen, Befriedigung).

AUGEN (Amblyopie - Schwachsichtigkeit).

MUSKELN, HERZ (Tonikum bei Schwäche).

WUNDEN (äußerlich als Antisepticum).

Allgemeine Hauptanzeigen:

Hochgradige körperliche ERSCHÖPFUNG, verursacht durch Überarbeitung oder Gemütserregung, > Stuhlentleerung. Kann nicht Gehen wegen extremer Mattigkeit. Ständiges Gähnen den ganzen Tag lang. Kann unmöglich gerade im Bett liegen, findet sich immer wieder diagonal im Bett. Schlaflosigkeit nach Mitternacht.

Sehr ruhelos nachts wegen Juckreiz am ganzen Körper sobald man im Bett bedeckt ist, es scheint als wollte sie aus der Haut fahren.

Große Blässe des Gesichtes, mit dunklen Bereichen unter den Augen. Schwellungsgefühl in den Augenlidern. Widerhallen der Stimme beim Sprechen.

Gemüt:

Ruhelosigkeit mit hochgradiger NERVOSITÄT.

Macht sich nachts Sorgen um alle möglichen

Dinge. „Als könne sie sich nur mit größter Mühe zusammenhalten und wäre sehr erleichtert, wenn sie in Stücke fallen könnte“; sie warf sich mit dieser Absicht zu Boden.

 

«Saccharum-lacticum» - als Arznei in der Dynamisation oberhalb der 30. Potenz

Die Prüfungen des Zuckers, die in der «Materia medica» verzeichnet sind beziehen sich eindeutig auf eine Potenzierung des Rohrzuckers. Einige Verwirrung herrscht in der homöopathischen Literatur bezüglich des Zuckers. Wenn wir in der Enzyklopädie von Clarke oder im in den «Homöopathischen Mitteln und ihren Wirkungen» von Boericke nachlesen, so werden wir auf Thimoty Field Allen (1837-1902) verwiesen, der bis heute die umfangreichste Sammlung von Arzneimittelprüfungen in «The Encyclopedia of

Pure Materia Medica» herausgab. Allen bezieht sich auf Graf Adolf Zur Lippe (1812-1888), dieser wiederum gibt Bönninghausen (1785-1864) und George Henry Bute

(1792-1876) als Initiatoren der Zuckerprüfung an.

Obwohl offensichtlich jeder fein säuberlich die Symptome des anderen übernommen hat, scheint über die Ausgangssubstanz Verwirrung zu herrschen.

T.F. Allen, der sich die Symptome wohl als erster von den oben genannten Prüfern einverleibt hat, nennt den Prüfstoff «Saccharum album», also «weißen Zucker».

Nachdem dieselben Prüfungssymptome schließlich von Clarke und auch von Boericke in ihre Literatur aufgenommen wurden, hieß der Prüfstoff plötzlich

«Saccharum officinalis» und Boerike beschreibt diesen als den «raffinierten Rohrzucker, der aus dem Saft der Stängel des Zuckerrohrs hergestellt wird».

Da die Potenzierungen für «Saccharum officinarum» heutzutage noch immer aus der «Urtinktur», dem Saft des Zuckerrohrs hergestellt werden (DHU), könnte man logischerweise davon ausgehen, daß sich auch die frühere Prüfung des Rohrzuckers auf diesen zuckerhaltigen Rohsaft bezieht. Dieser rohe Dünnsaft enthält ca. 15-18% Saccharose, der Rest sind gemischte Pflanzenstoffe, welche unter Zugabe von Kalk vor der Kristallisation ausgefällt werden. Der Gehalt an Saccharose erreicht im reinen, weißen Zucker jedoch eine Konzentration von nahezu 100%. In kristalliner Form -als «süßes Salz»- ist «Zucker», trocken gelagert, praktisch unbegrenzt haltbar.

Warum also hätte T.F. Allen diesen Stoff als «weißen Zucker» bezeichnen sollen, wenn doch nur der trübe Saft von Zuckerrohrstangen der Ausgangsstoff war?

Sicherlich können Fehler entstehen, wenn unentwegt nur einer vom anderen abschreibt, anstatt eigene Prüfungen ins Leben zu rufen. Aber wir dürfen doch trotzdem

annehmen, daß die früheren Homöopathen einen «weißen» Zucker von einem «trüben» Saft unterscheiden konnten. Diese Fähigkeit vorausgesetzt, würde das für uns

nun bedeuten, dass weißer Zucker gleich weißer Zucker ist. Egal, ob der Zucker aus Zuckerrohr oder aus Zuckerrüben hergestellt wurde, die früher erfassten Symptome

von «Saccharum-officinarum» und die heutigen von «Saccharum raffinatum» beziehen sich wahrscheinlich auf die gleiche Substanz, nämlich schlicht und einfach nur

auf den weißen Zucker «Saccharum album», welcher ja ebenfalls aus Zuckerrohr hergestellt wird.

Am fertigen raffinierten Zucker läßt sich kein Unterschied erkennen, ob er aus Rüben oder Rohr hergestellt wurde. Selbst wenn nun die Symptome von «Saccharum-raffinatum» und «Saccharum-officinarum» tatsächlich identisch sein sollten, fehlten bis zur kurzen Prüfung von «Saccharum-raffinatum» die umfangreichen

psychischen Symptome oder sie waren nur so spärlich vertreten, daß Verschreibungen dieses Arzneimittels auf keiner sinnvollen Basis standen.

In der Enzyklopädie von J.H. Clarke sind sowohl «Saccharum-lacticum» als auch «Saccharum-officinarum» beschrieben, jedoch seien die Symptome von «Saccharum-raffinatum» um einiges ‚raffinierter’. In diesem Heft möchte ich dem Studierenden einen tieferen Einblick in die verschiedenen Wirkungen des Zuckers ermöglichen,

welche bei diesem Stoff eindeutig, wie bei allen anderen Stoffen auch, aber hier im Besonderen, von der Dosierung abhängig sind.

Dr. Samuel Swan (1815 - 1893) praktizierte in Maßachusetts. Er führte Tuberkulinum, Medorrhinum und Syphilinum in die Homöopathie ein und er gilt ebenso als die Autorität für «Saccharum-lacticum» als homöopathisches Arzneimittel. Er ist auch für weitere ungewöhnliche Entdeckungen verantwortlich, wie etwa für «Sol» oder

«Luna», also Sonnen- und Mondlicht für die homöopathische Anwendung.

Eine vollständige Symptomenreihe von «Saccharum-lacticum», bei der er dieses in Potenzen von der C30 aufwärts geprüft hatte, veröffentlichte er 1887 zusammen mit bestätigten und geheilten Symptomen. Elf Prüfer und Beobachter leisteten ihre Beiträge. «Saccharum-lacticum» war «Doktor Swan’s Mattigkeitspulver».

«Wenn Männer, Frauen oder Kinder durch Muskelarbeit jeglicher Art vollkommen erschlagen und zum Essen oder Schlafen zu müde sind, wird «Saccharum-lacticum»

in hoher Potenz die Mattigkeit sehr schnell und permanent beseitigen, der Patient wird sich ausgeruht fühlen.»

 

Wirkungsbereiche

GEHIRN, NERVEN, GEMÜT

ENERGIEHAUSHALT, Verdauungsorgane, Bauchspeicheldrüse, Leber, Magendarmtrakt und sekretorische Drüsen. (Verstopfung, Gärung, Übersäuerung).

NIEREN, Harnwege (er fördert die DIURESE und ist im Urin auch als «zuckersüße Harnflut» oder «Diabetes mellitus» bekannt.

FRAUEN (alle milchbildenden Lebewesen).

Weibliche Organe (Uterustonikum bei der Geburt und bei Prolaps).

KINDER (Verhalten, Benehmen, Befriedigung).

AUGEN (Amblyopie - Schwachsichtigkeit).

MUSKELN, HERZ (Tonikum bei Schwäche).

WUNDEN (äußerlich als Antisepticum).

Allgemeine Hauptanzeigen:

Hochgradige körperliche ERSCHÖPFUNG, verursacht durch Überarbeitung oder Gemütserregung, > Stuhlentleerung. Kann nicht Gehen wegen extremer Mattigkeit. Ständiges Gähnen den ganzen Tag lang. Kann unmöglich gerade im Bett liegen, findet sich immer wieder diagonal im Bett. Schlaflosigkeit nach Mitternacht.

Sehr ruhelos nachts wegen Juckreiz am ganzen Körper sobald man im Bett bedeckt ist, es scheint als wollte sie aus der Haut fahren.

Große Bläße des Gesichtes, mit dunklen Bereichen unter den Augen. Schwellungsgefühl in den Augenlidern. Widerhallen der Stimme beim Sprechen.

Gemüt:

Ruhelosigkeit mit hochgradiger NERVOSITÄT.

Macht sich nachts Sorgen um alle möglichen Dinge. Empfindung, als könne sie sich nur mit größter Mühe zusammenhalten und wäre sehr erleichtert,

wenn sie in Stücke fallen könnte; sie warf sich mit dieser Absicht zu Boden.

Wird plötzlich von Furcht und Zittern des Körpers ergriffen, wie durch Schreck. Große Furcht vor dem Tod während der Anfälle von Schmerzen im

Herzen in der Nacht. Sehnsucht und Melancholie wie Heimweh, mit Beklemmung der Atmung.

Elendes Aussehen, trauriger Gesichtsausdruck;

Die Augen sehen aus, als habe sie geweint, was aber nicht der Fall war.

Wahnideen: Sie meint «verfolgt zu werden». Bildete sich ein, «ihre Mutter wolle sie töten»; Sie sah sich ständig um, um zu sehen, ob sie hinter ihr auftauchte.

Bildet sich den ganzen Tag ein, «daß jemand hinter ihr ist». Nachdem sie zu Bett gegangen war, bildete sie sich ein, «jemand sei unter dem Bett»; fand keine Ruhe,

bis sie nachgesehen hatte. Fürchtete sich, ins Bett zu gehen, wenn sie nicht zuvor überall darunter, dahinter und hineingeschaut hatte.

Thematik:

DAS VERLASSENE KIND. (Acidum lacticum und die Milchmittel; Lac-)

Sie meinte «wieder jung zu sein und etwas haben zu wollen, was sie nicht bekommen könnte».

Sehnsucht und Melancholie, wie Heimweh. Gefühl von Kummer und Vernachläßigung, «als seien ihre lang vergeßenen Sorgen wieder zu ihr zurückgekehrt».

Sie ist tadelsüchtig und sarkastisch.

Sie ist ärgerlich und findet an allem etwas auszusetzen, «konnte mit niemandem ein nettes Wort wechseln». Träume von toten Personen. Von kleinen Kindern, die geboren werden und sterben; daß ihre Brüder, die in Wirklichkeit noch leben, tot oder gestorben seien. Träume & Furcht zu fallen.

Verdauung:

Beim Aufstehen morgens flau, muß etwas eßen.

Den ganzen Tag über hungrig. Ständig hungrig.

Hunger setzt etwa gegen 11 h ein. Eßen lindert nicht; muß große Mengen eßen. Verlangen nach Süßigkeiten, Leckereien und Saures. Großer Durst auf große Mengen eiskalten Waßers begleitet von trockenen Lippen. Fauliger Geschmack im Mund nach dem Eßen. Blähungen mit viel Preßen aber kein Stuhl und keine Beße rung durch die Blähungen. Die Stühle riechen nach faulen Eiern. Verstopfung, Dyspepsie, Gärung, Kloßgefühl im Rektum.

Hitze und Brennen:

Hitzewallungen über den ganzen Nacken und die Schultern. Brennen in den Wangenknochen, Schläfen und Unterkiefer. Mundwinkel beißen und brennen. Brennen im Mund. Empfindung «als sei ein Feuer im Herzen», «als läge ein schweres Gewicht auf dem Herzen». Ihr Herz schmerzt, «als würde es bersten» und trotzdem kann sie nicht Weinen.

Kälte und Frost:

Hochgradige Kälte, «als sei ein Fieberfrost im Anzug»; kann weder im Bett noch am Ofen warm werden. «Kalte Schmerzen», wie durch sehr feine eiskalte Nadeln hervorgerufen. Kribbeln wie erfroren, agg. durch geringsten Luftzug.

«Kalte Schmerzen» sind eine Keynote!

Nieren & Harndrang:

Ständiger und dringender Harndrang begleitet von schneidenden Schmerzen die Harnröhre hoch nach jeder Entleerung. Häufiger und heftiger Harndrang, jedes Mal große Harnmengen. Geräusch von fließendem Wasser erzeugt Harnentleerung; keine Kraft den Urin zurückzuhalten. Häufige Harnentleerung. Abgang großer Mengen von blaßem Harn. Unfreiwillige Harnentleerung großer Mengen mehrmals im Verlauf der Nacht. Der Harn verfärbt die Wäsche dunkelgelb.

Schmerzen & Modalitäten:

«Kalte Schmerzen», kurze, fliegende, flüchtige, durchzuckende Schmerzen, Stiche in verschiedenen Körperpartien, recht schmerzhaft, aber erträglich, tauchen auf in Kopf, Augen, Ohren und Gesicht, ebenso in den Extremitäten und sind nicht auf einen bestimmten Ort begrenzt sondern strahlen aus. Die Schmerzen während der Prüfung

waren brennend, stechend, schneidend, scharf und kalt. Agg. durch einen herannahenden Sturm, deßen Herannahen etwa 12 Stunden im Voraus gespürt wurde.

Alle Symptome sind agg. vor dem Sturm und amel. nach 16 h. Die Schmerzen waren agg. in einem feuchten Raum oder im Erdgeschoß, aber amel. wenn ein Herdfeuer

an war. Schmerzen in der Stirn «wie ein enges Band»; im Gehen «schien das Gehirn zu schütteln». Stirn «fühlt sich schwer an» mit der Neigung nach vorne zu Fallen.

Scharfe Schmerzen in der Stirn gehen vor und zurück von einer Schläfe zur anderen. (Lac-c.) Schwere dumpfe Schmerzen & Hitzegefühl auf dem Scheitel, als sei man die ganze Nacht auf gewesen. Brennen und «kalte Schmerzen».

Ursachen:

Erregung, Übermüdung, Zuckermißbrauch.

*amel. = Amelioration => Verbeßerung.

*agg. = Aggravation => Verschlimmerung.

Vergleichsmittel:

Dulcamara (agg. Feuchtigkeit); Kali-bi. (ausstrahlende Schmerzen); Kali-i. und Mag-c. (Empfindlichkeit); die Milchmittel; Lachn. (Hitze im Herzen); Lil-t. (> Linkerseitenlage); Lyc. (agg. Geräusch von fließendem Waßer); Mag-c. (re. Wangenknochen); Mag-c. und Pic-ac. (Ermüdung); Mang. (Gaumendach); Sacch-off. und Santalum album (Nierenschmerzen); Sep. (Kloß-, Kugelgefühl im Rektum). Lyc. (Verlangen nach Süßigkeiten).

Camphora < Wirkung von «Saccharum-lacticum».

 

«Saccharum-lacticum» -

der Milchzucker als Placebo

Samuel Hahnemann (1755-1843) schreibt über den Milchzucker und die tägliche Einnahme als unarzneiliches Präparat in «Die chronischen Krankheiten» (Band 1, Psora), folgendes: «Es gab ängstliche Puristen, welche befürchteten, dass auch der reine Milchzucker teils für sich, teils durch langes Reiben verändert, arzneiliche Wirkungen

haben könne. Dies ist aber, wie ich mich durch genaue Versuche überzeugt habe, eine leere, ganz ungegründete Furcht. Des rohen, reinen Milchzuckers kann man sich zur Nahrung bedienen und ihn in ziemlicher Menge genießen, ohne Änderung eines gesunden Befindens, und so auch den stark geriebenen.»

«Um aber zugleich die ebenfalls von einigen Hypochondristen geäußerte Furcht zu vernichten, daß durch langes Reiben des Milchzuckers allein, oder bei Potenzierung der Arzneien, sich auch etwas vom Porzellan-Mörser abreibe (Kieselerde), was, eben durch dieses Reiben potenziert,

zu heftig wirkender Silicea sich erhöhen müße -

ließ ich in einer ganz neuen, am Boden matt geschliffenen

porzellanenen Reibeschale mit einem

neuen porzellanenen Pistill, unter meinen Augen,

100 Gran reinen Milchzucker, in Portionen von 33

Gran achtzehn Mal sechsminütlich stark reiben

 

Schwefelsäure (Acidum-sulphuricum) hergestellt

und das bedeutet, «daß man das Gefühl hat in

großer Eile zu sein, und daß alles sehr schnell

erledigt werden muß.» (Frans Vermeulen - zeitgenößischer

Homöopath in der «Synoptischen Materia

Medica, Band II»)

Kalzium ist auch ein natürlicher Inhaltßtoff des

Rüben- und Rohrzuckers, verschwindet jedoch

während dem Raffinierungsvorgang. Im Körper

versuchen beide sich wieder miteinander zu verbinden,

dabei wird Kalzium rücksichtslos an

Orten entzogen, wo es eigentlich selber gebraucht

würde. Das Ergebnis davon ist der Zerfall der

Zähne und Knochen durch Karies und Rachitis

bei Kindern sowie Osteoporose bei Erwachsenen.

Dabei ist es höchst umstritten, ob die gleichzeitige

Erhöhung der Zufuhr an Fluorsäure (bekannt als

Rattengift) und Provitamin D (Calciferol) diese

Prozeße wirklich verhindern kann oder gar zusätzlich

beschleunigt? Ganz abgesehen von der

Frage der Zumutbarkeit solch hoher Dosierungen

mit Fluorsäure z. B. in Zahnpasta u. a. Lebensmitteln

wie Salz, Mehl und Trinkwaßer, ist sie doch

wegen ihrer kumulativen Toxizität aus diesen

Gründen sehr gefürchtet.

Besonders für Kinder scheint eine Einschränkung

des Zuckerkonsums mit dem Ziel der Reduktion

auf ein «gesundes Maß» und mit der Konsequenz

einer anschließenden gründlichen Mundhygiene

und Bewegungsmöglichkeit die sinnvollere Maßnahme

zu sein, um ihr gesundes körperliches

Wachstum und ihre geistige Entwicklung zu fördern,

als diesen Fehler in der Ernährung mit einer

wohl gut gemeinten zusätzlichen Zufuhr von Fluorsäure

- einer gesundheitlich äußerst bedenklichen

Substanz - wieder korrigieren zu wollen.

Schädel aus der frühen Eiszeit weisen weniger als

2% Karies in den bleibenden Zähnen auf, eine

Zahl, die beim modernen Menschen auf 98% angestiegen

ist, was mit aller Sicherheit mit dem zunehmenden

Zuckerkonsum im Zusammenhang

steht, und nicht mit der Fluorprophylaxe!

Forschungen zeigen, daß Zahnkaries nach dem

Mittelalter (seit Zucker regional angebaut und dadurch

allgemein erschwinglich wird) stark zugenommen

hat und im 20. Jahrhundert explosionsartig

angestiegen ist. Mit einem minderwertigen Satz

an Zähnen vermindert sich sinnbildlich das Durchbeißvermögen,

ein Repräsentant des Willens, beträchtlich.

Im Volksmund wird das Süße mit der

Liebe verbunden. Indem wir den «Süßigkeitßpiegel

» bei Kindern (oder beim Liebhaber) gleichmäßig

hoch halten, stellen wir sicher, daß diese uns

nicht lästig werden und bei guter Laune bleiben!

Zuckerrübe - Beta altißima (= Beta vulgaris)

«Saccharum-lacticum» -

als unarzneiliches Vehikel

für dynamisierte Arzneistoffe

Samuel Hahnemann wählte Streukügelchen aus

«Milchzucker» als Trägersubstanz für seine Mittel,

da er es für die am meisten inerte Substanz hielt,

die er finden konnte. Aber seine Methode der Potenzierung

von Mitteln hat gezeigt, daß keine Substanz,

in welcher Form auch immer, absolut «inert»

(= chemisch unbeteiligt, inaktiv) ist. Die Erfahrung

bestätigt diesen Sachverhalt. H. A. Hare sagt über

«Saccharum-lacticum»: «Wißenschaftliche und

klinische Studien haben gezeigt, daß es sehr große

diuretische Kräfte hat, wenn es in großen Gaben

verabreicht wird.» Er sagt des weiteren, daß es

seine direkte Wirkung auf die Nieren und seine an

anderen Orten geringe Wirkung bei Nierenwaßersucht

und bei Inaktivität der Niere anzeigt; daß es

in Fällen, bei denen keine Albuminurie vorliegt

beßer wirke, und daß es reichliche Diurese bei

Kleinkindern erzeugt, die damit gefüttert werden.»

Es gibt oft Patienten, die Milchzucker weder einfach

so noch als Trägersubstanz ohne Beschwerden

einnehmen konnten. Ein Patient klagte, als er dreimal

täglich «Saccharum-lacticum» Tabletten einnahm,

«durch sie würden die Augen schmerzen und

sich schwach fühlen» und einer von Swans Prüfern

der C-Potenzen hatte folgendes Symptom notiert:

«Das Sehvermögen schwindet und die Augen ermüden

sehr leicht.» Es gibt demzufolge Hinweise, daß

Symptome von hohen Dosen auch in der Anwendung

kleinster Dosen zu beobachten sind.

(J. H. Clarke, 1853-1931 - «Der Neue Clarke»,

eine Enzyklopädie für den homöopathischen

Praktiker)

Über die Anforderungen an den Rohstoff

für die Verwendung als Trägerstoff

in der Homöopathie.

von Georg Heinrich Gottlieb Jahr

§ 135: Aus «Die Lehren und Grundsätze der gesamten

theoretischen und praktischen Homöopathischen

Heilkunst». Stuttgart, 1857. Eine apologetisch-

kritische Besprechung der Lehren

Hahnemanns und seiner Schule.

«Der Milchzucker ist ebenfalls ein arzneilich ganz

unwirksames Vehikel, wenn er rein ist. Ein gewißer

Kritiker, den wir hier nicht weiter nennen wollen,

der aber Jahre lang keine Gelegenheit vorüber

gehen ließ, auf die allerhämischste Weise alle nur

erdenklichen Zweifel in den Gemütern der Anfänger

zu erregen, ohne je einen einzigen Punkt einer

gründlichen Besprechung zu unterwerfen, hat sich

unter anderem auch darin gefallen, von Zeit zu Zeit

in seinem Journale Brocken hinzuwerfen, welche

auf eine arzneiliche Wirkung des Milchzuckers, auf

seine Wirksamkeit gegen Gicht etc. schließen, und

demnach vermuten ließen, daß in jedem Falle, wo

wir gewohnt sind, bei fortwirkender kleiner Arzneigabe

den Kranken das bekannte ‚pulvis pharmaciae

nostrae’ zu reichen, die Heilungen, die wir erlangten,

nicht unseren kleinen Gaben, sondern dem

Milchzucker zuzuschreiben seien. Die Unmöglichkeit,

bei gesunden Sinnen und Verstandeskräften,

dem Milchzucker eine so allgemeine, panaceeartige

Heilkraft zuzuschreiben, ohne daß bis jetzt auch

nur ein Praktiker irgend etwas von den positiven

Wirkungen dieses Stoffes wahrgenommen hätte,

liegt zu klar am Tage, als daß jene böswilligen Insinuationen

nur irgend einer ernsten Widerlegung bedürften;

allein eine andere Frage ist die, ob sich

nicht, wie bei der Kohle oder dem Bärlappsamen,

durch fortgesetzte Reibungen auch im Milchzucker

arzneiliche Eigenschaften entwickeln könnten?

Hahnemann ließ einst, um dies zu ermitteln,

bloßen Milchzucker ohne irgend eine arzneiliche

Substanz auf die übliche Weise - durch hundertfach

fortgesetzte Verkleinerung der ersten

Dosis bis zur dritten Verreibung bringen und

nicht allein von dieser dritten Verreibung, sondern

auch von den ferneren aus derselben bereiteten

weingeistigen Verdünnungen mehrere Prüfer

während einiger Tage Gebrauch machen,

ohne daß sich auch nur ein einziges Symptom

gezeigt hätte. Wir geben gern zu, daß dieser Versuch sehr vieler Eigenschaften ermangelt, die zu

einem wahrhaft beweisenden gehören; jedenfalls

aber geht aus dem, was uns die Erfahrung bisher

über das Vehikel gelehrt hat, so viel hervor, daß

in der Tat auch der Milchzucker, wie das Kraftmehl

und andere Nahrungßtoffe, fast nur aus aßimilierbaren

Elementen zusammengesetzt

scheint, und daß, wenn er auch auf sehr empfindliche

oder mit eigentümlichen Idiosynkrasien

behafteten Personen irgend eine Wirkung

äußern sollte, diese

doch in allen gewöhnlichen

Fällen so klein

sein muß, daß sie

nicht in Betracht kommen

kann, indem sie

sonst ganz gewiß

schon nicht nur von

einem oder dem andern

hier oder dort,

sondern von mehreren

und in vielen Fällen

würde beobachtet worden

sein...

Übrigens ist auch der

Milchzucker, sogar

wenn man denselben

dem Großhandel entnimmt,

fast nie ganz

rein und unverfälscht,

und sicher stets durch

tausenderlei Emanationen

anderer riechender

und sich

leicht verflüchtigender

Substanzen angefüllt.

Welchen Einfluß solche Dinge namentlich auf

den bei den Drogisten befindlichen Milchzucker

haben können, kann man leicht sehen, wenn man

in eine Schublade ein Stück unzerstoßenen

Milchzuckers und ein Stück Kampfer, jedes in

eine Schachtel verschloßen legt. Nach weniger

Zeit wird der Milchzucker so von den Emanationen

des Kampfers durchdrungen sein, daß selbst

das kleinste Teilchen deßen einen solchen

Kampfergeschmack zeigen wird, als wenn man

reinen Kampfer äße!»

Auch wird man, da der in Tafeln bereitete sehr

häufig nur aus dem geronnenen und getrockneten

Serum der Milch besteht, was sich durchaus nicht

zu unserm Gebrauche eignet, stets viel beßer tun,

im Ankaufe demjenigen den Vorzug zu geben, der

in Stäben von 16 bis 18 Zoll Länge und 1 bis 2

Zoll Dicke versandt wird. Die einfachste Weise,

diesen Milchzucker zu reinigen, ist sodann die

Auflösung deßelben in viermal so viel Gewichtteilen

kochenden Waßers, worauf diese Auflösung

in gläsernen oder porzellanenen Gefäßen filtriert

und dann mit gleichen Gewichtsteilen absoluten

Alkohols versetzt wird, der die Kristallisation sehr

schnell fördert. Daß man diese, so erhaltene kristallinische

Kruste,

dann freilich nicht

in eisernen oder

kupfernern Mörsern

zerstoßen darf, um

sie in die Pulverform

zu bringen,

versteht sich von

selbst; darum wird

man stets am besten

tun, diese Kruste

zuvor auf einem buchenen

Brette mit

einem Hammer von

gleichem Holze und

einem starken Meßer

nach der Richtung

der Kristalle in

möglichst kleine

Stücke zu zerschlagen,

die sich dann

leicht in einem porzellanenen

Mörser

zerdrücken und zu

einem hinlänglich

feinen Pulver verreiben

laßen. Ehe

man dann dieses Pulver, was in gläsernen Gefäßen

aufbewahrt werden muß, in diese Gefäße

bringt, setzt man es noch einige Zeit der Sonne

aus, um ihm alle Feuchtigkeit zu benehmen, und

verwahrt es dann an einem möglichst trockenen

Orte, indem man die Öffnung des Glases nicht mit

einem Stöpsel, sondern nur mit einem darüber gebundenen

Papiere verschließt.

 

«Darum ist es höchst wichtig den Milchzucker,

den man zum homöopathischen Gebrauche

anwenden will, aus den Gebirgsorten

der Schweiz, wo derselbe im Großen

bereitet wird, direkt und ohne Vermittelung

der Drogisten zu beziehen.»

(G.H.G. Jahr)

 

 

§ 136 - Über die Herstellung

von Streukügelchen

Die Streukügelchen werden am besten aus reinem

Rohrzucker unter den Augen des Arztes bereitet.

Auch die Streukügelchen können durchaus nie

und nimmermehr von Zuckerbäckern genommen

werden, und Ärzte und homöopathische Apotheker

müßen sich dieselben durchaus selbst bereiten,

wozu wir hier ein Verfahren angeben wollen, das,

wie mühevoll es auch scheinen mag, doch von

allen, die wir kennen, noch das Sicherste und Kürzeste

ist, und das man, wenn man sich nicht selbst

damit befaßen will, zur Not auch in seinem eigenen

Hause, unter seinen eigenen Augen von einem

Zuckerbäckergehilfen verrichten laßen kann.

Hierzu nimmt man den besten, reinsten Rohrzucker

von der feinsten Sorte, und bereitet zuerst

mit einem Teile deßelben durch Einkochen des

Zuckers bis zu fester Sirupdicke einen Dicksaft,

der sich in Form eines zähen Kuchens vom eingetauchten

Löffel ablöst; den andern Teil des

Zuckers (ungefähr ein halbes Pfund) stößt man

klein und sondert vermittelst eines ziemlich feinen

Siebes das feinste Pulver vom gröberen ab,

und ebenso von diesem letzteren wieder vermittelst

eines gröberen Siebes alle größeren

Stückchen, welche ungefähr den zehnten Teil des

Durchmeßers haben, den man den Streukügelchen

geben will.

Alle diese verschiedenen Sorten des so gepulverten

Zuckers werden besonders bei Seite gelegt,

und man beginnt nun die Operation damit, daß

man über eine Pfanne voll glühender Kohlen eine

Tonne stürzt, deren Boden zu beiden Seiten herausgeschlagen

ist, und an deren unterem Ende

man einige Löcher angebracht hat, um den Kohlen

den gehörigen Luftzug zu geben. Auf das

obere Ende dieser Tonne wird sodann eine flache

Schüßel gesetzt und das Feuer so unterhalten,

daß diese Schüßel ziemlich warm, aber nicht

brennend heiß werde. Ist die Schüßel gehörig erwärmt,

so nimmt man das Zuckerpulver von der

mittleren Feinheit, und legt es in die warme

Schüßel auf einen Haufen, den man in der Mitte

grubenförmig eindrückt, so daß die Grube etwa

zwei Eßlöffel voll des bereiteten Zuckersirups

faßen kann. Von diesem Sirup gießt man nun

einen Löffel voll in die gemachte Grube und

mischt und reibt dann die ganze Maße mit den

Fingern oder der flachen Hand gegen den Boden

der Schüßel, bis dieselbe zu einer trockenen, pulverartigen

Maße geworden ist. Diese Operation

wird so oft wiederholt, als es erforderlich ist, um

den Kügelchen den beabsichtigten Durchmeßer

zu geben.

Die Hauptsache, auf die hierbei alles ankommt,

ist, die Hitze zu mäßigen, jedes Mal den Zuckersirup

nur in kleinen Portionen hinzuzufügen, und

dann die Mischung stets so schnell als möglich

zu vollführen, weil sonst alles leicht in eine einzige

Maße zusammenschmilzt und man so die

ganze Operation umsonst gemacht haben könnte.

Um aber dann Streukügelchen von gleicher

Größe zu bekommen, ist es nach vollendeter

Operation noch nötig, dieselben abermals zuerst

durch ein feines Sieb, welches die zu kleinen entfernt,

und dann durch ein gröberes, deßen

Löcher die beabsichtigte Größe haben muß,

laufen zu laßen.

Die so ausgesonderten zu kleinen oder zu großen

Kügelchen werden dann für eine spätere Operation

aufbewahrt, wo die feineren sogleich als Elementarteilchen

der neuen Kügelchen dienen können,

während man die gröberen zur Bereitung des

Sirups verwenden kann. So erhält man ganz reine

Zuckerkügelchen, auf die man sich sicher verlaßen

kann.

Auch müßen wir den aus reinem Zucker bereiteten,

wegen ihrer viel größeren Dauerhaftigkeit

und der größeren Leichtigkeit, mit der dieselben

bereitet werden können, unbedingt den Vorzug vor

den mit Stärkemehl und Zucker bereiteten geben;

diese letzteren verderben unendlich viel leichter,

als die andern, und nehmen, wenn sie nicht sehr

sorgfältig aufbewahrt werden, viel leichter einen

dumpfigen Geruch an, als die reinen Zuckerkügelchen.

Bei der Befeuchtung dieser Kügelchen

mit den Arzneistoffen ist sodann stets wohl darauf

zu achten, daß dieselben einerseits sicher mit

dem Stoffe geschwängert und andererseits

trocken aufbewahrt werden.

Das beste Mittel hierzu scheint zu sein, dieselben

in einem paßenden Glase (am besten ist ein Weinglas)

so zu übergießen, daß sie alle vollkommen

feucht werden, worauf dieses Glas auf ein Papier

umgestürzt wird, deßen Ränder man umgebogen

hat, und auf welchem man die Kügelchen dann

mit demselben hölzernen oder gläsernen Spatel,

mit dem man sie umgerührt hatte, ausbreitet und

2/2007 SVH Folio

Leitartikel 25

in warmer, trockener, reiner Luft so lange hin- und

herbewegt, bis aller Weingeist verflogen ist und

die Kügelchen wieder ganz trocken geworden

sind, was sich daran erkennen läßt, daß sie auf

keine Weise mehr aneinander hängen und sich

nicht mehr an den Wänden des Glases festsetzen.

Das völlige Verdampfen des Weingeistes und

gänzliche Trocknen der Kügelchen vor ihrer Aufbewahrung

ist absolut unerläßlich, weil sie sonst

nach einiger Zeit zu Pulver verfallen und damit

alle ihre Arzneikraft verlieren; während sie, wenn

sie gehörig trocken in einer wohlgestöpselten Flasche

an trockenem Orte aufbewahrt werden, ihre

Arzneikraft jahrelang behalten und fast unverwüstlich

werden. Wir selbst besitzen vom Jahre

1828 her ein Fläschchen mit Streukügelchen von

Euphrasia C30, welches heute noch, nach fast 30

Jahren, die Arzneikraft jener Kügelchen durchaus

eben so unverändert zeigt, wie den ersten Tag

nach ihrer Befeuchtung.

Nichts ist daher unzuläßiger, als die Gewohnheit,

welche manche homöopathische Apotheker

haben, die Streukügelchen in demselben Fläschchen,

in welchem sie dieselben versenden, durch

Übergießen mit einigen Tropfen der Arznei zu

befeuchten und dann das Fläschchen zu verstopfen.

Denn, abgesehen von der Schnelligkeit, mit

welcher solche Kügelchen zerfallen und gänzlich

unwirksam werden, so gibt es auch für die

gehörige Befeuchtung aller Kügelchen gar keine

unsicherere Weise, als diese und es ist daher gar

nicht gleichgültig, aus welcher Offizin ein Arzt

seine Streukügelchen bezieht.

§ 139 - Über die Herstellung

dynamisierter Arzneimittel

Auch die pharmazeutische Bereitung unserer Mittel

muß stets dieselbe sein, vermittelst derer die

Prüfungspräparate erhalten wurden. Dieselbe genaue

Beobachtung der von Hahnemann vorgeschriebenen

Regeln gilt sodann auch in Absicht

auf die pharmazeutische Zubereitung der Mittel.

Auch hier ist die strenge Beachtung der vorgeschriebenen

Bereitungsart unerläßlich, wenn anders

die homöopathischen Apotheker uns nicht

andere Mittel liefern wollen, als die, die wir von

ihnen verlangen. Sämtliche Stoffe, deren wir uns

von dem ersten Präparate an in flüßiger Form bedienen,

müßen durchaus ohne einige Ausnahmen

mit Weingeist ausgezogen sein, und diejenigen,

welche weder in Weingeist, noch in Waßer löslich

sind, auf keine andere Weise aufgelöst, sondern

auf trockenem Wege durch die üblichen Verreibungen

bereitet werden.

Daßelbe gilt von den vorgeschriebenen Verhältnißen

für die Mischungen, die Extraktionen etc.

in allen Fällen, wo von Hahnemann oder den Prüfern

anderer Stoffe bestimmte Vorschriften in dieser

Hinsicht vorliegen, und wo die Abänderung

nicht bloß einen Einfluß auf Stärke oder

Schwäche des Präparates hat, sondern auch eine

Abänderung ihrer besonderen Wirkung hervorbringen

kann. So ist es oft ganz zweckdienlich,

eine Abänderung bei Stoffen zu machen, von

denen uns die Erfahrung gelehrt hat, daß der

Weingeist in einem größeren Verhältniße zugesetzt

werden muß, als bisher geschehen, um alle

wirksamen Bestandteile der Pflanze auszuziehen,

weil hier nur eine Verstärkung, nicht aber eine

qualitative Veränderung der Urtinktur die Folge

einer solchen Abänderung sein kann. Daßelbe

gilt in Bezug auf die Bereitung gewißer Pflanzenstoffe,

per expreßionem, per macerationem oder

per digestionem, wo es ebenfalls dem Bereiter

ganz überlaßen bleiben kann, welche Methode er

jedes Mal am zweckmäßigsten findet. Nur möchten

wir gern ein für allemal den Gebrauch der

Preßen für das Ausdrücken des Pflanzensaftes

ganz und unbedingt abgeschafft wißen, weil es

absolut unmöglich ist, je die einzelnen Teile einer

Preße so zu reinigen, daß keine Spur der zuvor

darin gepreßten Pflanzen zurückbleibe...

Nachdem die zu präparierende Pflanze so klein

als möglich gehackt und in einem steinernen Mörser

zu einem möglichst feinem Breie verrieben ist,

wird dieser Brei auf ein Stück neuer, vorher ausgekochter

Leinwand getan, das etwa 2 1/2 Fuß

Länge und 2 Fuß Breite hat, und das zwei Gehilfen

jeder bei einem Ende faßen und mit aller

Kraft zuerst mit den Händen, dann mit Hilfe eines

Stockes so fest zusammendrehen, als nur möglich,

wodurch ein so starker Druck erreicht wird, daß

die ausgepreßten Pflanzenteile zuletzt so trocken

und holzig erscheinen, wie Sägespäne. Diese

Leinwand muß freilich sehr stark sein, damit sie

während der Operation nicht zerreißt; nach der

Auspreßung wird das Stück, das man mit dem

Namen der Pflanze bezeichnen kann, gewaschen

und aufgehoben, um nie wieder für eine andere,

sondern nur für dieselbe Pflanze zu dienen. Der so ausgepreßte Saft wird dann sogleich mit gleichen

Teilen des stärksten Weingeistes vermischt und

dann weiter behandelt, wie die Regeln unserer

Schule es vorschreiben...

§ 146 - Über die Vorsichtsmaßregeln,

die beim Dispensieren anzuwenden sind

Alle diese Regeln gelten nun ebenso auch für das

Dispensieren der Gaben selbst. Nie darf hier irgend

eine abzuwiegende Verreibung ohne das Papier,

in das man dieselbe einhüllen will, auf die

nackte Waagschale gelegt werden, und immer

muß dieses Papier groß genug sein, um über die

Fläche der Schale hinauszureichen, damit diese

selbst auf keine Weise mit dem zu dispensierenden

Mittel verunreinigt werde. Um solche Verreibungen

mit dem dazu verschriebenen Milchzucker zu

vermengen, bedienen sich nun mehrere Apotheker

ebenfalls wieder, nach dem von der alten Schule

hergeleiteten Gebrauche, eines kleinen Mörsers,

der als wahres Faktotum für alle Fälle dienen

muß; ein Verfahren, dem wir uns nicht genug widersetzen

können, zumal, da gar keine andere Vermengung

des Pulvers der Verreibung mit dem des

Milchzuckers nötig ist, als die, welche sich von

selber macht. Man wiege daher stets zuerst das

Pulver der Verreibung auf der Kapsel ab, in der es

verabreicht werden soll, und unter die man ein

größeres, die Waagschale reichlich bedeckendes

Papier gelegt hat, das man nach vollendeter Abwiegung

jedes Mal sorgfältig wegwirft.

Ist das Pulver des Mittels abgewogen, so gibt man

dann den Milchzucker in kleinen Portionen zu,

hütet sich aber, wenn man ein wenig zu viel abgewogen

hat, davon wieder etwas abzunehmen und in

die Milchzuckerbüchse zurückzuschütten, weil

man dann den darin befindlichen Milchzucker

leicht mit Teilchen des abgewogenen Arzneipulvers

verunreinigen könnte. Da der Milchzucker nur Zusatz

ist, so tut ein wenig mehr oder weniger an Gewicht

nichts zur Sache, und wenn man das, was

man zu viel abgewogen hat, nicht wegschütten will,

so ist es beßer, es auf der Waagschale zu laßen, als

Gefahr zu laufen, es mit Arzneiteilchen gemischt in

die Milchzuckerbüchse zurückzubringen...

Hat ein solches Milchzuckerpulver die gehörige

Menge der Tropfen bekommen, so löst man dieses

dann in der vorgeschriebenen Waßermenge auf.

Soll das Mittel in Streukügelchen dispensiert werden,

so dürfen diese ebenfalls nicht anders, als auf

dem Papiere, das sie verschließen soll, oder auf

einem andern, nie aber auf der bloßen Hand abgezählt

werden, und erst, wenn sie abgezählt worden

sind, darf der Zusatz des verschriebenen Milchzuckers

beigegeben werden. - Bei der Dispensation

der Mittel in Waßerform haben sodann mehrere

Ärzte die Gewohnheit, wenn sie ihren

Kranken eine solche Arznei für einen achttägigen

Gebrauch verschreiben, auf 7 Eßlöffel voll Waßer

1 Eßlöffel voll Weingeist zuzusetzen, und so das

Mittel eigentlich nicht mehr in Waßer-, sondern in

Schnaps-Form nehmen zu laßen. Diese Weise

haben wir selbst nie leiden können, weil der Weingeist,

wenn er aus unsern Mitteln nicht, wie z. B.

bei den Streukügelchen, ganz verflogen ist, stets

mehr oder weniger unangenehme Nebenwirkungen

erregt. Wir haben Kranke gekannt, denen

selbst ein so schwacher Branntwein, wie der besagte,

stets entweder saures Aufstoßen oder vermehrten

Harndrang und andere Unbequemlichkeiten

erregte, wenn er nicht gar, besonders bei

nervösen Personen, erhöhte Empfindlichkeit

gegen ihre Schmerzen hervorrief.

Schon Hahnemann hatte daher, obgleich er eine

Zeit lang ebenfalls den Zusatz von Weingeist zu

längerer Aufbewahrung jener Auflösungen versuchte,

den Gebrauch der Holzkohle, von der er

ein Stück in eine solche Auflösung legen ließ, jedenfalls

für zweckmäßiger gehalten; allein auch

hier kann man auf viel einfachere Weise zum Ziele

kommen, und wir selbst befolgen in dieser Hinsicht

schon seit mehreren Jahren ein Verfahren, das

wir nie zu bereuen hatten. Jedes Mal wenn wir

einen Kranken acht Tage lang von einer solchen

Auflösung wollen Gebrauch machen laßen, händigen

wir demselben 2 oder 3 Pulver, von denen

jedes 3-6 Streukügelchen enthält, ein, und laßen

davon zunächst das erste in einer Obertaße voll

Waßer auflösen, von der dann je nach unserer Verordnung

einmal oder zweimal täglich ein Teelöffel

voll genommen wird, 3 oder 4 Tage lang, je nachdem

das Waßer sich hält.

Das Waßer wird mit einem Papiere zugedeckt,

damit kein Staub hineinfällt, und nimmt daßelbe

einen Beigeschmack an oder trübt sich, so wird es

weggeschüttet und mit dem zweiten Pulver eine

gleiche Auflösung bereitet, welche, wie die erste,

bis zur Trübung oder Verderbnis des Waßers genommen

wird, und so fort bis zum Abfluß der

Woche.

Zu diesen Auflösungen laßen wir dann den

Kranken nie Flaschen, noch Gläser mit flachem

Boden, sondern stets Obertaßen mit gewölbtem

Boden nehmen, weil diese allein sich, wie auch

die silbernen Löffel, vollkommen und mit Sicherheit

reinigen laßen. Vor und nach jedem Gebrauche

der Taße wird dieselbe mit ganz kochendem

Waßer ausgewaschen und darnach, wie auch der

eben so gewaschene Löffel, mit einem ganz reinen,

leinenen Tuche vollkommen trocken und

blank gerieben, wie ein Spiegel. Daß eine so sichere

Reinigung nie möglich ist, wenn man statt

gewölbter Obertaßen solche nimmt, die einen

flachen Boden haben, oder gar Flaschen anwenden

läßt, ist leicht einzusehen; wozu dann noch

kommt, daß bei jeder Flasche, welche der

Kranke sich selbst verschafft, nie hinreichende

Gewißheit da ist, ob dieselbe in der Tat auch

noch neu oder nicht schon zu ganz andern Dingen

gebraucht worden sei. Überhaupt aber kann man

den Gebrauch des Weingeistes nie genug von unsern

Gaben entfernen, denn wenn derselbe auch

wegen seiner flüchtigen Eigenschaften auf die

Wirkungen unserer Arzneien ohne Einfluß

bleibt, wenn er verflogen ist, so ist es doch eine

andere Sache, wenn er stets mit dem Mittel zugleich

genommen wird und wir achten dafür, daß

es selbst dann, wenn man durchaus maßive

Gaben verschreiben will, immer noch beßer

getan sein würde, eine Gabe von 20, 30, ja 100

gut getrockneten Streukügelchen, als einige

Tropfen der weingeistigen Verdünnung in Waßer

auflösen zu laßen.

«Die Streukügelchen haben nun einmal ohne

Frage eine bestimmtere und nettere Wirkung als

die Tropfen.»

§ 147 - Überblick

Nach diesem allem scheint es uns, als dürften in

Bezug auf die Bereitung unserer homöopathischen

Arzneien wohl besonders folgende Sätze

hervorzuheben sein:

Sorgfalt

Obgleich es gegenwärtig weder an homöopathischen

Apothekern, noch unter diesen an Männern

mangelt, welche das Vertrauen, das man in sie

setzt, in hohem Maße verdienen, so sollte doch

der homöopathische Arzt nie vergeßen, daß das

Sicherste für eine glückliche Praxis und zuverläßige

Beobachtung stets das eigene Zubereiten

oder doch wenigstens das eigene Verabreichen der

Mittel bleibt; nie aber sollte, da auch über die Bereitungsart,

ja sogar über die Wahl der arzneilichen

Urstoffe einige Verschiedenheit der Ansichten

herrscht, ein Arzt Mittel von einem

homöopathischen Apotheker entnehmen, ohne

sich vorher genau erkundigt zu haben, ob diese

auch mit der gehörigen Sorgfalt und streng nach

den Vorschriften bereitet sind, welche für die Darstellung

desjenigen Präparates erfordert werden,

das zu den Prüfungen gedient hat.

Reinheit

Obgleich wir den Gegnern Hahnemanns, welche

die Erfolge unserer kleinen Gaben der wunderbaren

Wirksamkeit unserer Milchzuckerpulver zuschreiben,

keinen streng mathematischen Beweis

des Gegenteils liefern können, so steht doch die

arzneiliche Unwirksamkeit dieses Stoffes allen

Praktikern unserer Schule durch die Erfahrung

als eine unmittelbare Anschauungserkenntnis

eben so fest, als die unarzneiliche Eigenschaft unserer

gewöhnlichen Nahrungsmittel und es ist

daher auch nicht der geringste Grund vorhanden,

den Gebrauch dieses Vehikels in Betreff irgend

eines der Fälle einzuschränken, für die wir uns

deßelben bisher stets und allgemein bedient

haben; nur ist auch bei diesem Vehikel stets auf

seine Reinheit zu achten, von der man nur versichert

sein kann, wenn man denselben ohne Vermittelung

der Drogisten von den Orten, wo er fabriziert

wird, in stabförmigen und nicht in

tafelförmigen Produkten bezieht, die dann für den

Gebrauch einer neuen Kristallisation unterworfen

 

und nach ihrer Pulverisierung in Gläsern aufbewahrt

werden, die nur mit übergebundenem Papiere

verschloßen sind.

Trocknung

Die Streukügelchen dürfen auf keine Weise von

Zuckerbäckern entnommen, sondern nur vom

Arzte oder Apotheker selbst oder unter deren

Augen bereitet werden und werden am besten aus

reinem Zucker bereitet, indem sie so unendlich viel

dauerhafter sind, als die aus Stärkemehl und Zucker

fabrizierten; bei ihrer Befeuchtung mit einer Arzneiverdünnung

ist sodann darauf zu sehen, daß sie

nicht nur gehörig befeuchtet, sondern auch gleich

darauf und ehe man sie in Flaschen verschließt,

durch völlige Verflüchtigung des Weingeistes wieder

ganz getrocknet werden, weshalb die in den

Fläschchen selbst befeuchteten und dann unmittelbar

verstöpselten nicht nur wegen ihrer unsicheren,

meist nur teilweisen Befeuchtung, sondern auch

wegen ihres gänzlichen Mangels an Dauerhaftigkeit

absolut zu verwerfen sind.

Lagerung

Bei der Aufbewahrung homöopathischer Arzneien

ist außer den nötigen Vorsichtsmaßregeln, welche

die Schützung derselben vor dem Einfluße

des Lichtes, der Feuchtigkeit und zu großer

Wärme gebietet, vor allem auch das zu berücksichtigen,

daß alle in flüßiger oder in trockener

Streukügelchenform verwahrten Verdünnungen

stets in einem besonderen Lokale von allen stark

riechenden, flüchtigen Substanzen, sowie den ersten

Verdünnungen der Säuren streng entfernt gehalten

werden müßen und daß nicht nur diese,

sondern auch keine flüßige noch trockene Verdünnung,

überhaupt keine homöopathische Arznei

länger unverstöpselt gelaßen werde, als die

Zeit, die zu ihrer Einfüllung oder Ausgießung

nötig ist, aufs Höchste erfordert.

Hygiene

Da es absolut unmöglich ist, ein genügendes Reinigungsmittel

für die schon gebrauchten Verdünnungen

und Dispensiergläser zu finden, so ist der

einzige wahrhaft sichere Rat, sich für jede Verdünnung

und jede zu dispensierende Gabe neuer, noch

nie gebrauchter Gläser zu bedienen; wollte man

aber auch zugeben, daß für niedere Verdünnungen

deßelben Mittels Gläser dienen könnten, in denen

höhere Verdünnungen deßelben Mittels dispensiert

worden: so dürfen doch nie und unter keiner

Bedingung je Gläser, welche schon gebraucht worden,

selbst nach dem sorgfältigsten und wiederholtesten

Außchwenken und Auskochen, zu andern

Mitteln als denen, die sie enthalten hatten, verwendet

werden, weil kein Außchwenken den darin

enthaltenen Stoff ganz wegnimmt, sondern nur

eine neue Verdünnung deßelben bereitet.

Dispensieren

Beim Dispensieren der Gaben ist ebenfalls darauf

zu achten, daß weder Waagschale noch sonstige

Gerätschaften mit dem zu dispensierenden Mittel

verunreinigt, noch sämtliche Milchzuckermischungen

in einem gemeinsamen Mörser, wie in

den allopathischen Apotheken vorgenommen

werden; sodann taugt auch für die Waßerauflösungen

der Zusatz von Weingeist unter keiner Bedingung

etwas, sondern es ist weiter geratener,

falls man die Verderbnis des Waßers bei längerem

Gebrauche besorgt, dem Kranken mehrere

trockene Pulver einzuhändigen, mit denen er sich,

wenn der Gebrauch eine Woche lang fortgesetzt

werden soll, alle 3 bis 4 Tage selbst eine neue Auflösung

in einer mit gewölbtem Boden versehenen

Obertaße macht, welche dann vor und nach

jedem Gebrauche mit kochendem Waßer ausgewaschen

und mit einem reinen leinenen Tuche

trocken und spiegelblank gerieben wird.

Das Resultat sind Streukügelchen - arzneilose

«Globuli» zur homöopathischen Anwendung.

Streukügelchen aus Milchzucker zur Befeuchtung

mit dynamisierten Arzneistoffen.

 

 

 

Repertorium:

Saccharum lactis

Gemüt: Erregung

Heimweh

Hysterie

Mürrisch

Ruhelos

Seufzen

Spotten (Sarkasmus, beißender Spott)

Wahnideen würde ermordet werden (eigene Mutter würde sie umbringen wollen)/fallen auf eine Seite (nach r.)/sei gelähmt/wäre eine große Erleichterung wenn Körper in Stücke zerfällt, nur durch große Anstrengung würde sie sich zusammenhalten/würde auf rauer See hin und her geworfen/Menschen, Personen hinter ihm/wie erschreckt/

kann sich nur unter großer Anstrengung zusammenreißen

Kopf: Schmerz (Stirn hinter Augen)

Auge: Amblyopie

Gerstenkörner

Lider „Wie geschwollen“

Ohr: „Wie erfroren“

Bauch: Entzündete Nabel

Urin: Färbt Bettwäsche, Windeln etc. dunkelgelb

Brust: Angina pectoris

Rücken: Schmerz in Dorsalregion (in Zickzacklinien)

Glieder: Schmerz in Ischiasnerv/Gelenke - gichtig

Träume: Schmerz in der Brust

Schweiß: Geruch - fäkal, vor dem Stuhlgang/übel riechend

Allgemeines: 17 h.

< körperliche Anstrengung

Diabetes mellitus

Körpergeruch - übel riechend

Schmerz (neuralgisch)

Speisen und Getränke: Verlangt: kalte Getränke, kaltes Waßer/Leckerbißen/saure Speisen, Säuren/Süßigkeiten;

Sykose

 

Unverträglich: Camph,             Tb. Diabetes

 

Wirkung: sycotisch/tuberkulin                        laxierend

Allerlei: = 5% in Lac-v./= 7% in Lac-h.

Sacch-lac wird bei Unverträglichkeit/nicht verdaut sein im Darm durch Bakterien umgesetzt in Lac-ac + andere organische Säuren, was der Darm irritiert/verursacht Durchfall/Fermentation = Blähungen, wäßrige/schaumigen Stuhl

?Lactose based homeopathic preparations are not suitable for use in autism. The DHU remedies are the only “dry” claßical homeopathic pellets that use a nonallergenic

easy to digest mono-saccaride?.

Butter/Hartkäse/Sauermilchprodukten enthalten wenig Sacch-l.

Wer laktoseintolerant ist, verträgt den Milchzucker Laktose nicht, der etwa in Milch, Frischkäse und Sahne enthalten ist. Die Betroffenen können das Enzym Laktase,

das die Laktose spaltet, nicht in ausreichender Menge bilden. In Deutschland sind bis zu 20% der Bevölkerung laktoseintolerant. Man könnte denken, daß immer mehr Menschen betroffen sind, doch das ist nicht so: Weil die Krankheit heute beßer zu diagnostizieren ist, werden einfach mehr Intolerante gefunden.

 

Phytologie: Erschöpft von körperlichem Arbeit/Bewegung

Leber/Herz/Kreislauf/Verdauung

Fördert Aufnahme: Ca + P + Mg

 

 

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