Medusa (Medus) = Schirmqualle/= Aurelia aurita/= Ohrenqualle/= Jelly fish/= sea-nettle

.                                                                    

Mischung zwischen Nat-m. + Sep./= Nat-m + nicht eifersüchtig/hat Hist-ähnliche wirkung;

Poisoning: Nettle rash, and urinary difficulties/affects the speech/creates anxiety/effect on the urinary tract

A. Körperbereich(e) stechende Schmerz. (Magen-/Bauch l. vom Nabel/im Unterbauch/im r. Nierenlager/l. Mamma/Herzstiche mit Angstgefühl, > l. Seitenlage/im l. Schulterblatt/

in l. Kniekehle bei Belastung. B. Juckreiz am ganzen Körper (Haut/Rücken/kommt und geht nur kurz, > Kratzen/verschiedensten Stellen/Innenseiten der beiden Oberschenkel/Fußsohlen/Ellenbeuge/entlang der Wirbelsäule rauf und runter/äußeren Schamlippen/Hämorrhoiden/Nasenflügel/Kinnspitze/Jochbeins/Nasenschleimhaut/r. Auge/

l. innere Augenwinkel/Stirn am Haaransatz/an Haarwurzeln/Kopfhaut.

Dazu trockenen Kitzel, der Hustenreiz auslöst, und Kratzen im Hals mit rauem Gefühl bezeichnen. C. Brennen: Wasser lassend/Hämorrhoiden/Sodbrennen am späten Nachmittag

mit Appetitverminderung/nach wiederholtem kurzen Luftaufstoßen brennendes Gefühl in Rachen und Ösophagus/auf der Zunge vorn in der Mitte/kurzes Brennen oberhalb der

l. Oberlippe/Augen

 

Ästhetisch zart, unabhängig und verschlossen. Möchte unabhängig bleiben.

Kopfschmerz (Druck/ziehen)/Schmerz den Augen (Druck/Spannungsgefühl)/träge Bulbi.

BrenNEN/Jucken/Stechen (Hautausschlag/Herpes/Urticaria = Nesselsucht.); immer in anmutiger Bewegung; Juckreiz im Ohr; Verlangt: Saures (Zitronen);

Unverträglich: Milch/Weizen;

Tanzt als Ausdruck inneren Harmonieverlangens (Tarent. Hysterisch/Wirkung auf andere); Juckreiz im Ohr; Ödem-Schwellung, Wirkung auf Milchdrüsen;

Probleme mit Beziehungen, die auf Distanz gehalten werden, oft durch künstlerisch narzistischen Anspruch/Verhalten mit Drang nach Perfektion der Anmut, Sinn für + Bedürfnis nach

Schönheit; dadurch Schein der Unabhängigkeit/Sicherheit in seiner schönen ideellen Welt, jedoch mit starkem Bedürfnis der Unterstützung durch andere (Anerkennung durch Eltern/Freunde).

Stechen/Brenn-/Juck- und Kitzelsymptome „Wie Heuschnupfen“; Auch Schnupfen und Niesen.

pelziges Gefühl auf dem hinteren Teil der Zunge, Kratzen im Hals,

Heiserkeit und Stimmverlust, leichten Husten ohne Schmerz.

Vorstellbar sind Nasennebenhöhlen- und Stirnhöhlenbeschwerden bei:

Stirnkopfschmerz, Kopfdruck oberhalb der Augenbrauen (ziehender Kopfschmerz über r. Augenbraue, erstr. r. Schläfe und bis zum r. Nasenloch)/2x Kopfschmerz von r. nach l. wandernd;

„Als ob das l. Auge aus dem Kopf gedrückt“

Taubheitsgefühl l. Gesichtshälfte, Sinus-maxillaris-Gegend

r. Nasenloch verstopft;

Stirnhöhle und Kieferhöhlen l. Seite voll Druck

Kieferschmerz an einer Zahnextraktionsstelle, „Als ob ein Zahn durchbricht

Puckern l. untere Zahnreihe, „Als ob jemand unten an die Zahnwurzel klopft“;

Kloßgefühl im Pharynx,

Kratzender Halsschmerz.

Wir haben nun Ideen, wann wir Medusa verordnen können:

Brennenden und stechenden Beschwerden nicht nur im Hautbereich,

Jucken aller möglicher Körperstellen,

allergischen Reaktionen (Heuschnupfen),

Sinusitiden,

eher zurückgezogenen Menschen, die eher allein sein wollen,

Menschen, die zu Widerspruch neigen,

Menschen, die traurig und gleichgültig sind o. reizbar durch Kleinigkeiten,

Patienten, die zu Selbstmord neigen, indem sie sich aus dem Fenster stürzen

und Personen, wo Essen nicht nur die Gemütssymptome bessert, sondern auch Erschöpfung und Kältegefühl.

Akzeptiert nicht seinen Geschlechtsstatus. Probleme mit dem weiblichen Status (Sep.).

Starke Ablehnung alles klischeehaft Eingeschlechtlichen.

Homosexueller Mann. Er möchte von einem heterosexuellen Mann geliebt werden, da er sich als Frau empfindet.

Frau mit Abneigung gegen Sex.

Abneigung: Sex, Schwangerschaft, Geburt, Kinder aufziehen (Sep.).

Frau mit schwieriger Mutterbeziehung; fühlte sich als Kind von ihrer Mutter unerwünscht.

Fehlbildung der Eierstöcke.

Gestörte Laktation.

Autoaggressive Züge (Unfallneigung).

Hass gegenüber Personen, die das Leben genießen (Blackie).

Ständig in leichter Bewegung.

„Ich kann aber nicht stillstehen, ich muss meinen Körper in Bewegung fühlen“.

[Massimo Mangialivori]

Ein Medusa-Fall

Im Juli 1990 sah ich Gabriele zum ersten Mal. Schon im Wartezimmer fiel mir die feminine Ausstrahlung dieses sehr elegant und geschmackvoll, aber nicht auffällig gekleideten jungen Mannes

auf. Seine Gestik war harmonisch, spontan und ungezwungen. Er war gerade 23 Jahre alt geworden. Von Beruf war er Tänzer. „Ich bin homosexuell, was mir schon in der Kindheit klar wurde.

Ich kann damit gut leben und darf mich wohl glücklich schätzen - wenn es mich auch viel Mühe gekostet hat, dahin zu kommen, wo ich jetzt bin.

Jetzt habe ich seit ein paar Monaten einen Nesselausschlag, der mich schier wahnsinnig macht. Das Schlimmste ist aber nicht der Juckreiz, sondern der unästhetische Anblick und dieses Brennen –

das kann ich schwer ertragen. Ich bin Tänzer, und im Augenblick dreht sich alles darum, ob ich von einer der besten Tanzschulen Europas angenommen werde ... Wenn ich da so aufkreuze und

dann auch noch bekannt wird, dass ich homosexuell bin, werden sie denken, ich hätte wer weiß was. Vielleicht werde ich dann nicht zugelassen. Ich habe jahrelang alles daran gesetzt, ein guter Tänzer zu werden, und so etwas darf einfach nicht passieren, ich würde sterben ... innerlich.“

 

Wann hat der Ausschlag begonnen?

„Die ersten Beschwerden traten nach einer Behandlung mit Antibiotika auf. Die musste ich wegen einer Gonorrhö nehmen, die ich mir vor ein paar Jahren eingefangen habe. Seitdem ist es

eine Katastrophe.“

 

Sind Ihnen außer der Gonorrhö noch andere Probleme dieser Zeit in Erinnerung?

„Ich habe jemanden verloren ... meine große Liebe ... aber soll ich davon reden?“

 

Ich erwiderte, er müsse nicht antworten, es sei jedoch für mich eine Hilfe, auch über andere Probleme als die Gonorrhö Bescheid zu wissen.

„Dann ist es vielleicht besser, wenn ich es Ihnen erzähle. Bis jetzt habe ich noch mit niemandem darüber gesprochen. Bis vor ungefähr zwei Jahren habe ich meine Homosexualität als etwas

rein Platonisches erfahren. Das Tanzen war das einzig Wichtige für mich. Dann bin ich meiner großen Liebe begegnet ... der einzige Mensch in meinem Leben. Es war das einzige Mal, dass ich

mich jemandem hingegeben habe, weil ich mich wirklich verstanden fühlte.“

 

Wie können Sie mit dreiundzwanzig so genau wissen, dass Sie der großen und einzigen Liebe Ihres Lebens begegnet sind?

„Ich bin in einer schwer erklärbaren Lage. Ich bin nicht so einer, und ich mache mir nichts aus so einem als Liebhaber ... Sex mit irgendeinem Homosexuellen könnte ich jederzeit haben, kein

Problem ... Ich möchte von einem richtigen Mann geliebt werden, einem Heterosexuellen ... Ich fühle mich innerlich ganz als Frau, ich möchte einen Mann und nicht so einen. Einen Mann,

der mich liebt, wie ich bin, aber keinen Partner zur gegenseitigen Tröstung in dieser scheußlichen Lage. Das ist nichts für mich. Meine Liebe ist ein Verhängnis. Sie kann niemals Wirklichkeit werden ... ich bin nämlich auch eifersüchtig. Außerdem findet man nicht leicht einen Heterosexuellen, ich muss da mit einer Frau konkurrieren - einer Frau, die auch äußerlich wie eine Frau aussieht.“

 

Wie ging es Ihnen in dieser Beziehung?

„Ich bekam diese Krankheit, und ich konnte sie mir nirgendwo anders zugezogen haben ... Schließlich musste er mir die Wahrheit sagen, und so erfuhr ich, dass er sich bei einer Frau

angesteckt hat, einer Farbigen auch noch, und dass er kein Kondom benutzt hatte.

Ich hatte darum immer betteln müssen. Ich ertrug das nicht ... Ich verlor meine Konzentration und tanzte in dieser Zeit sehr schlecht. Meinen Bewegungen war der Schmerz anzusehen, aber ich bin ja Berufstänzer und muss meine Gefühle immer nur für kurze Zeit und nur auf der Bühne zeigen ... Ich kann doch meine Karriere nicht wegen einer Liebesgeschichte ruinieren, das geht einfach nicht ... Das Tanzen bedeutet mir alles, und ich war dabei, mir alles wegen eines Mannes kaputt zu machen.“

 

Wie ist Ihre Beziehung zur Musik?

„Die Musik liegt mir von Geburt an im Blut ... Ich weiß noch, dass ich als kleiner Junge stundenlang vor dem Spiegel tanzte ... Im Stockwerk über uns wohnte ein Junge, der Klavier spielte ...

Ich glaube, er war meine erste Liebe. Chopin spielte er einfach göttlich. Ich war aufgepumpt wie ein Pinguin und fett wie ein Walross, eine merkwürdige Mischung.“

Ich merkte an, das würde wohl niemand glauben, der ihn heute sah. „Ich träumte davon, Tänzer zu werden und wusste zugleich, dass es nicht gehen würde, so dick, hässlich und aufgetrieben,

wie ich war. Außerdem wäre mein Vater eher gestorben, als dass er mich Tänzer hätte werden lassen. In der Kindheit habe ich oft Krankheit vorgeschützt; dann hatte ich, wenn alle weg waren, das Haus für mich und konnte tanzen, ohne dass mich jemand sah. Ich habe das, was ich jetzt geworden bin, in mir niederzukämpfen versucht ... irgendwie habe ich mich verwandelt wie das hässliche Entlein ...

Zum Glück verstand meine Mutter mich und schrieb mich ohne Wissen meines Vaters zum Tanzunterricht ein.

Ich war von Anfang an gut und habe seitdem viele Wettbewerbe gewonnen. Heute bin ich oft auf Tournee, aber das interessiert mich weniger ... Ich möchte mein ganzes Leben tanzen können ... Tanz ist Bewegung, Tanz ist Harmonie, der Atem der Dinge, die einen umgeben ... Tanz ist Bewegung und Leben. Ich tanze nicht zu Musik ... Wenn ich mich bewege, ist die Musik in mir, und wenn ich genau hinhöre, ist die Musik auch um mich herum, und die beiden Seiten klingen zusammen ... Ich werde bewegt und muss das nur zulassen. Tanzen ist eine innere Dimension, das muss man in sich haben. Die Schule, auf die ich gehen möchte, wird von jemandem geleitet, der wie ich denkt ... Zu viel Technik ist nicht gut ... das ist nur der Anfang ... Technik erinnert dich nur daran, dass dein Körper Grenzen hat.“

 

Wie ist Ihr Verhältnis zum Tod?

„Ich habe keine Angst vor dem Tod, nur vor dem Alter ... Der Gedanke, alt zu werden, ist mir unerträglich ... alt werden - undenkbar ... schlimmer als nicht zu tanzen ... Vielleicht liebe ich den

Tanz überhaupt nur deshalb, weil Tanzen Bewegung ist - ich kann niemals stehen bleiben.“

 

Wie ist das zu verstehen?

„Ich kann nicht stehen bleiben, ich kann nie da bleiben, wo ich bin.“

Die körperliche Untersuchung ergab verstreute, an Urticaria erinnernde Ausschläge. Die Haut fühlte sich an diesen Stellen sehr warm an. Ein ausgedehnter Bereich am rechten Bein zeigte

darüber hinaus Hautabschuppungen.

 

Ich bat Gabriele um weitere Informationen über seine Gonorrhö.

„Das war nicht meine erste Geschlechtskrankheit. Ich habe jahrelang an Herpes gelitten, und zwar ganz ohne Sex. Am Ende der Herpesbehandlung bekam ich ein Ekzem. Richtig guten Sex

hatte ich eigentlich noch nie. Ich glaube, ich habe meine sexuellen Gefühle im Tanzen sublimiert. Aber ich kreide mir das nicht zu sehr an, ich bin an Sex nicht besonders interessiert, da muss

ich wohl erst noch hinkommen.“

 

Erneute Frage nach der Gonorrhö.

„Mir ist klar, dass ich sie hatte, weil ich beim Sex fast nie zur Ejakulation kam und weil die Erektion nicht hielt ... Eine volle Erektion hatte ich oft erst danach, und dann kam es auch zum

Erguss. Deshalb machte ich mir keine Sorgen bei den ersten Tropfen, die ich bemerkte. Seit der antibiotischen Behandlung ist meine Prostata angegriffen, und sie haben mir gesagt, es könnte

chronisch sein, weil ich gelegentlich übelriechende und dünnflüssige Absonderungen aus der Prostata habe. Wenn ich sehr müde bin, kann der Stuhlgang schmerzhaft sein ... aber es ist

irgendwo innen im Enddarm. Wenn so etwas ist, muss ich nur joggen oder zu Rockmusik tanzen, dann geht es mir gleich besser.

 

Wie sind Ihre Essgewohnheiten?

„Ich achte sehr darauf, was ich esse. Ich koche nicht gerne, und ich esse nur, um mich am Leben zu halten. Worauf ich wirklich Lust habe, ist Schokolade, aber ich esse keine Schokolade.“

 

Womit würzen Sie am liebsten?

„Ich liebe Essig und mag besonders gern Zitronen. Als Kind habe ich Essig pur getrunken, und ich musste mir dazu manchen Vortrag anhören.“

 

Außerdem lag bei Gabriele offenbar eine Fischallergie vor. Ich fragte ihn nach früheren homöopathischen Behandlungen.

„Ich habe zwei verschiedene Medorrhinum-Zubereitungen bekommen, danach Thuja und Urtica. Der letzte Homöopath, den ich vor Ihnen besucht habe, gab mir Sepia, und das habe ich ein

Jahr lang ohne Erfolg genommen.“

 

Ich gratulierte Gabriele zu seinem guten Gedächtnis, war jedoch ein wenig bestürzt, weil ich selbst gerade Sepia als eines der auf  Grund meiner Anamnese denkbaren Mittel ins Auge gefasst

hatte. Ich ging meine Liste durch, und dabei fiel mir Medusa als eines der Mittel auf, die eine Verschlechterung durch Fisch haben. Außerdem erinnerte ich mich an einen anderen Fall mit

Urticaria-ähnlichen Symptomen. Nachdem ich die wenigen in Frage kommenden Mittel aus meiner Liste überprüft hatte, entschloss ich mich aufgrund des Erscheinungsbildes meines Patienten

und einiger Kenntnisse über die Lebensweise der Quallen zu einem Versuch mit Medusa  C 6 (eine andere Potenz hatte ich nicht).

Vier Tage nach Einnahme der Tropfen rief Gabriele mich an und berichtete, es gehe ihm so schlecht, dass wegen eines plötzlichen Hautausschlags am ganzen Körper, verbunden mit einer

Schwellung von Zunge und Gaumensegel, eine Krankenhauseinweisung bevorstehe. Nach der Beschreibung klang es wie eine heftige allergische Reaktion. Eine Woche danach sah ich Gabriele in meiner Praxis.

Er berichtete: „Das Brennen war so stark, dass ich nur unter kaltem Wasser ein wenig Ruhe finden konnte. Dann trat ein Schweregefühl in der Prostata auf ... und der Schmerz war so stark,

dass ich nicht mehr Rad fahren konnte. Dann ist einen ganzen Tag lang Schleim aus dem Penis gekommen. Gestern bekam ich Ohrenschmerzen (links) und einen starken Juckreiz im Ohr, der

nicht mehr aufhören wollte, obwohl ich gekratzt habe, bis es blutete. Es brannte auch innen, ich habe mich die ganze Nacht gekratzt, und es ist einfach nicht mehr auszuhalten.“

Juckreiz im Ohr ist bei Medusa ein starkes und häufig zu beobachtendes Symptom. Außerdem besteht eine Unverträglichkeit von Milch und Weizen.

 

Ich versuchte Gabriele zu beruhigen und gab ihm einen kleinen Vorrat Placebo zur Anwendung bei Bedarf mit.

Nach etwa einem Monat waren die Hautsymptome gänzlich abgeklungen und Gabriele sagte, es gehe ihm allgemein viel besser.

 

Drei Monate später suchte er mich wieder auf. Inzwischen hatte ich andere Potenzen von Medusa beschafft.

Gabriele berichtete:

„ Ich bin begeistert, nachdem ich schon über ein Jahr die Hoffnung beinahe aufgegeben hatte ... Ich glaube, die Behandlung wirkt sich nicht nur auf meine Haut aus. Ich fühle mich insgesamt

besser und sogar die Prostatabeschwerden sind verschwunden ... Der Stuhlgang ist nicht mehr schmerzhaft, das Schweregefühl ist weg, und ich kann viele Kilometer mit dem Rad fahren, was

früher nicht möglich gewesen wäre ohne diesen scharfen Schmerz bis in die Oberschenkel.“

 

Was machen Ihre künstlerischen Fortschritte?

„Ich weiß immer noch nicht, ob die Schule mich annehmen wird, aber ich mache Vorbereitungskurse und meine Chancen stehen, glaube ich, ganz gut. Mit dem Tanzen läuft es sehr gut, ich

fühle mich leichter als früher, auch weil die ganze Trübsal jetzt zum Glück vorbei ist. Leider ist dafür jetzt der Herpes genitalis wieder da, aber den habe ich jahrelang gehabt, und er macht mir

jetzt keine großen Sorgen.“

 

Haben Sie Ihren Freund wiedersehen können?

„Wir sind böse aufeinander ... aber ich mag einfach nicht mehr so leiden, ich will jetzt nur noch an meinen Tanz denken, das ist im Augenblick alles, was mich interessiert.“

 

Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?

„ Ja, eine ganz komische Sache ... ich bekam plötzlich Lust auf Muscheln ... bis vor Kurzem waren sie mir ein Gräuel ... aber ich habe sie mit Zitrone beträufelt und gegessen ... Erst danach fiel

mir ein, wie es mir als Kind ergangen war ... aber ich habe es überlebt, ich fand den Geschmack sogar interessant.“

 

Wie ist es mit Essig?

„Ich weiß, ich sollte das einschränken. Ich weiß, dass es nicht gut ist. Aber ich nehme den Essig mit Honig.“

 

Gabriele bekam Medusa  C 30. Genau zwei Wochen später rief er mich an. Diesmal ging es um Hautabschuppungen an Beinen und Kopf. Ich erfuhr, dass er darunter früher stark gelitten

hatte, bevor es ihm gelungen war, abzunehmen, und ich konnte ihn beruhigen. Tatsächlich verschwand das Problem im Laufe der nächsten drei Wochen.

 

Nach etwa vier Monaten sah ich Gabriele wieder.

„Seit meinem ersten Besuch habe ich keine Prostatabeschwerden und keine Hautausschläge mehr. Ich esse jetzt auch wieder Fisch, und zwar mit Genuss. Und das Beste: Ich bin von dieser

Tanzschule angenommen worden. Ganz besonders ist mir aufgefallen, wie anders ich jetzt tanze ... allen fällt auf, dass sich irgendetwas an mir geändert hat ... meine Bewegungen sind noch

fließender als vorher ...

Mir ist, als wäre etwas Schweres von mir abgefallen, das mich bisher daran gehindert hat, alle meine Ausdrucksmöglichkeiten auszuspielen ... Es war vielleicht dieser Wunsch nach Erfolg,

obgleich ich eigentlich nie im schlechten Sinne ehrgeizig gewesen bin ... Ich fühle mich jetzt mehr als der, der ich sein möchte, und daher kommt vielleicht dieses Gefühl, von etwas befreit

worden zu sein ... Das ist schwer zu erklären ... Es kommt mir wie eine Metamorphose vor, als zeichnete sich innerlich eine andere Dimension ab.“

 

Frage nach dem Herpes.

„Ich habe jetzt seit ungefähr zwei Monaten keinen Ausschlag mehr.  Ich  habe  meine  Prostata  untersuchen  lassen,  und  der Urologe war sehr zufrieden mit der Behandlung, die in seinen Augen vorgenommen worden sein muss. Die Schwellung hat sich nämlich völlig zurückgebildet, und er sagte, ich hätte offenbar keine besonders schwere Form von Gonorrhö gehabt.“

 

Haben Sie in der Zwischenzeit andere Bekanntschaften oder Freundschaften geschlossen?

„Ich habe einen anderen Tänzer kennen gelernt, einen Griechen ... Er ist sehr gut ... Wir fühlen sehr ähnlich, und seine Anwesenheit verwirrt mich, weil ich spüre ... dass er mir nicht

gleichgültig ist. Auch in dieser Hinsicht spüre ich eine Veränderung ... Ich bin jetzt auch für andere Dinge in meinem Leben aufgeschlossener. Tanz als Ausdruck meiner selbst - das ist nicht

möglich ohne Austausch mit meiner Umwelt, da würde ich alt und grau werden, und genau davor fürchte ich mich ja. Ich sehe das Alter jetzt anders ... Wenn die Jugend vergeht, kann man

die wesentlichen Dinge trotzdem noch zum Ausdruck bringen ... Wie Musik im Prinzip auf einen einzigen Ton oder Klang reduziert werden kann, so kann Tanz aus einer einzigen Bewegung

bestehen.“

 

Als ihm das klar geworden war, konnte er seine Angst vor Alter und Tod ablegen. Gabriele lebt jetzt in Deutschland, und gelegentlich erhalte ich von ihm Nachrichten über Freunde, die auch

 meine Patienten sind. Bis jetzt sind keine nennenswerten Symptome mehr aufgetreten, und mir ist bekannt, dass er Medusa C 30 auch bei akuten Zuständen mit Erfolg anwendet. Einmal rief

er mich an, nachdem er sich bei einer Übung die Leiste gezerrt hatte. Auch hier half Medusa C 6, während Arnica die Schmerzsymptome nur leicht gedämpft hatte.

Wenn ein Mittel von tiefer Wirkung in allen Schichten ist, wirkt es besser als jede akute oder symptomatische Verschreibung. Ein gutes Konstitutionsmittel hilft auch im Akutfall.

[remedia.at]

Ursache: Essen von Fisch oder anderen Meeresfrüchten führt zu Beschwerden, z.B. allergischen Reaktionen

Symptome: mag keine Veränderungen/Abweichungen vom Geplantem

Nesselausschlag, Nesselfieber +/o. stark juckende Bläschen

 

Repertorium:

Gemüt: Kinder abgeneigt - Kinder; gegen

Angst

Gesellschaft abgeneigt (verlangt Einsamkeit)

Hass (auf Menschen, die das Leben genießen)

Tanzen

Veränderungen abgeneigt (Kindern)

Auge: Geschwollen (Lider/odematös)

Ohr: Kaum Symptome/Hautausschläge - rot und geschwollen

Geschwollen (ödematös)

Nase: Entzündet

Geschwollen (ödematös)

Gesicht: Gedunsen

Hautausschläge - Bläschen

Geschwollen (ödematös/Lippen)

Mund: Spricht mühsam

Blase: Harnverhaltung

Männliche Organen: Keine Symptome zeigten sich während der Prüfung im Bereich männliche Genitalien

Brust: Hautausschläge - Bläschen

Milch - abwesend/vermehrt/versiegend

Glieder: Hautausschläge auf Arme/Schultern - Bläschen

Haut: Ameisenlaufen

Brennen

Gefühllos, taub

Hautausschläge - abschilfernd/brennend/Urtikaria

Hitze ohne Fieber

Allgemeines: Speise und Getränke: <: Fisch;   Verlangt: Bier/Salziges/Zitronen; Abgeneigt: Fleisch; Verlangt: milde Speisen (Joghurt/Bananen/vegetarisch);

 

Ungewöhnliche Prüfungssymptomen:            “As if”

Aversion to change, cannot go with the flow

Hates people who are enjoying life

Lashes out, is critical and emotionally cut off

Mania for cleanliness

Mental or physical stress and overexertion are the commonest triggers for this state

Often indicated in times of transition

Not performing well under pressure

Withdrawal and inability to adapt to change

Earthy-metallic taste

Desire for dry bread

“As if” a tooth would break through

Desires to eat a lot, to be full

Milk either in non-pregnant women or in women a long time after the birth of their child

 

Komplementär: Nat-m. Urt-u. . Ign.

 

Vergleich: Enthält: 99% Wasser; Cars. Cortison. Cortico.

Urt.: [E.A. Farrington (Medus.: effects nearly identical with those of Urt. Produces a nettle-rash/a slight action on the kidneys)].

Comparison.: Astac. Aster. Calc. Ch-fl. Conch. Cypr-e. Hom. Lim. Medus. Murx. Pect. Sep. Ven-m.;

Comparison.: of Gymnura natalensis and Medusa

Siehe: Coenlenterata + Giften- + Kloner- + Meeres- + Neuston- + Ammonium carbonicum- + Uranos- + Strömungsgruppe + Abwehr + Group Analysis of Marine Animals

Nat-m Medusa Sep,

Medus/Arist-cl Dauc Bufo

 

Unverträglich: Fisch.

Antidotiert von: Arn.

 

Allerlei: Fluoreszenz. Medus vermehrt sich geschlechtlich und ungeschlechtlich. Es gibt keine Differenzierung der Verdauungsorgane/nur einen Gastralraum mit einer

Öffnung, die als Mund o. After dient und aus dem die Spermien entlassen werden. Zur ungeschlechtlichen Fortpflanzung wandelt sich der Planktonorganismus in den

festsitzenden Polypen. Dieser bildet Einfurchungen unterhalb der Mundscheibe, der weitere Einkerbungen folgen, die tellerartig übereinander sitzen. Es können pro

Polyp bis zu 30 Teller sein, die nach Ablösung je eine frei schwebende Larve bilden. Diese Fortpflanzungsarten der Medusen machen sie sehr flexibel gegenüber ungünstigen

Umwelteinflüssen und erklären auch ihr massenhaftes Auftreten in den immer mehr verschmutzten Meeren.

Medusa war schön/Pallas Athene erwischt sie einer Buhlschaft mit Poseidon und verwandelte sie in einem Ungeheuer mit Schlangenhaaren, langen Eckzähnen/Schuppenpanzer/

glühenden Augen/heraushängender Zunge/die Blick der Medusa ließ jeden sofort zum Stein erstarren, der sie ansah (Basiliscus.).

Perseus enthauptet Medusa. Er guckte statt auf die Medusa auf ihr Spiegelbild. Aus der Medusa entspringt ein Pferd und aus ihr Blut entsteht Äskulap der Gott der Heilkunst/

= Schwarze Göttin/= schwarzen (= loslassende) Aspekt der Artemis.

 

[Barbara Schäfgen]

Medusa war ursprünglich eine sehr schöne Priesterin, die von dem Meeresgott Poseidon (Meeresgott = Unbewusstes, Triebhaftes; Symbol Dreizack) in einem Tempel der Göttin Athene vergewaltigt wurde. Durch diese Verletzung wurde Medusa zu dem Monster mit dem Schlangenhaupt (Symbol für die Rache der Frau). Wer sie ansah, erstarrte zu Stein. Schließlich wurde sie von Perseus, einem griechischen Helden, erlöst.

Er schlug ihr den Kopf ab, und als Zeichen der Erlösung entstieg ihrem enthaupteten Körper das weiße, geflügelte Pferd Pegasos. Perseus wendete bei seinem Kampf eine List an: Um der Gefahr der Erstarrung zu entgehen, spiegelte er die Gestalt der Gegnerin in seinem Schild. (Bei meinen Sepia-Nachforschungen stieß ich auf das Bild griechischer Helden mit Schildern aus Tintenfischen - abgebildet auf antiken Vasen im Louvre.)

In diesem Mythos sind sämtliche Sepia-Thematiken enthalten. Ich neige mehr dazu, von einer Verletzung der Anima, als von einer Verletzung der Würde zu sprechen. Medusa ist nach dieser Verletzung verständlicherweise unnahbar und gefährlich. Sie sinnt nach Rache. Schließlich folgt die Erlösung durch die Animus-Gestalt des Perseus. Durch ein Sich-Spiegeln (Perseus spiegelt Medusa in seinem Schild) in die Tiefe seines Wesens wird schließlich die Erlösung möglich, das Monster bzw. die Rache werden erlöst, im Endeffekt die Verletzung verarbeitet. Als Symbol entsteigt das uns bekannte Sepia-Motiv, das Pferd, als Zeichen für die Bewältigung dieser Verletzung und dadurch das Verständnis für die eigene triebhafte Natur; es vollzieht sich der Wandel zur gesunden Sinnlichkeit. Die dunkle Seite kann nicht vernichtet werden. Sie muss

umgewandelt werden durch Reflektion und Bewusstwerdung. Bezogen auf den Mann sehen wir in Perseus den Animus, der durch eine übermächtige, verletzte Anima bedroht wird. Alles Lebendige, was sie anstarrt, versteinert und wird leblos. Forschen wir in der Mythologie nach Perseus' Herkunft, ergibt sich folgendes:

Perseus wurde von seiner Mutter ohne Vater großgezogen (Sein Vater, Zeus, war als Göttervater abwesend auf dem Olymp). Sein Großvater, ein König, verstieß Mutter und Sohn, da ihm prophezeit wurde, dass ihn sein Enkel töten würde. Mutter und Sohn wurden in eine Art Holztruhe gesperrt und auf dem Meer ausgesetzt. Diesmal ist der Meeresgott Poseidon wohlgesinnt und sorgt für die Rettung der beiden. Eine Art Wiedergutmachung seiner Tat (Vergewaltigung der Medusa) - er trägt damit auch zu der Erlösung der Gorgo bei.

 

ZEIT ONLINE

Umwelt

Das unterschätzte Tier Quallen sind clever - ohne Gehirn

Sie sind glibberig, giftig und geruhsam. Trotzdem haben Quallen das Zeug zum wahren Herrscher der Meere. Und der Mensch kann ihnen dankbar sein.

"Unterschätzt" ist ja noch untertrieben. Ich verabscheue Quallen, seit ich als Kind am Strand mal auf einer ausgerutscht bin. Wer findet denn solche Glibberwesen "schön"?

Alfred Brehm zum Beispiel. "Es ist kaum möglich, die eine oder andere Art der Schirmquallen als besonders schön und zierlich zu bezeichnen, sie alle sind reizende Erscheinungen, jedenfalls ist die zuletzt genannte wegen ihrer Größe und köstlichen blauen und violetten Schattierungen eines der angenehmsten Geschöpfe für das Auge", schrieb der Forscher.

Diese Begeisterung kann ich bis heute nicht teilen. Aber ich gebe zu: Zumindest die Jäger-Qualitäten der Qualle verdienen Achtung. Schirmquallen, wie die behäbige Ohrenqualle (= Aurelia aurita), jagen ebenso effizient wie mancher Raubfisch. Das berichtet der Forscher José Luis Acuña im Magazin Science.

In überfischten Regionen greifen Quallen mit ihren Tentakeln sogar nach der Vorherrschaft, trotz ihrer - auf den ersten Blick - wenig überzeugenden Beutefang-Strategie: Entweder wabern sie einfach herum, bis sie mit etwas Fressbarem zusammenstoßen. Oder sie bequemen sich und ziehen ihren Schirm etwas zusammen, was Plankton aufwirbelt. Und so eine Schirmqualle soll genauso effizient sein, wie ein Raubfisch, der schnittig durchs Meer saust?

 

Die Waber-Methode macht den Vorteil aus. Zwar machen sie damit weniger Beute, aber die Methode kostet sie auch nicht so viel Energie, wie die aktive Jagdstrategie der Fische. Abgesehen von der Beutefang-Strategie haben Fische ohnehin einen höheren Grundbedarf, da sie aus 66-mal mehr Kohlenstoff bestehen, als die wässrigen Quallen. Außerdem folgen etwa Wurzelmundquallen bei ihren Auf- und Abbewegungen einem bestimmten Muster, das auch Pinguine, Haie und Fangschiffe nutzen, um optimal Beute zu machen.

Quallen werden auch "Medusen" genannt, in Anlehnung an die Figur Medusa aus der griechischen Mythologie. Sie hatte Schlangenhaare, die sich um ihren Kopf rankten. Die meisten Quallen, wie Würfel-, Schirm- und Stiel-, Staats- und Segelquallen sind Nesseltiere. Die Rippenquallen bilden einen eigenen Stamm. Zusammen bringen sie es auf mehr als 2.500 Arten.

Quallen leben in fast allen Meeren. Biologen haben festgestellt, dass die Artenzahl abnimmt, je kälter das Wasser ist. Sie ernährensich sowohl von Pflanzen als auch von Tieren. Mit ihren Tentakeln pressen sie ihre Beute an ihren inneren Hohlraum, wo sie von speziellen Zellen verdaut wird.

Quallen haben zwar kein Gehirn, aber ihre Überlebensstrategie ist trotzdem clever: Seit 500 Millionen Jahren treiben sie in den Meeren umher, leben gelassen vor sich hin. Bis der Mensch kommt

und ihre Konkurrenz um Nahrung erledigt. So können sie - ganz ohne Anstrengungen - die Herrschaft im Salzwasser übernehmen.

Auch die Forschung. ist ihnen zu Dank verpflichtet. Zell- und Molekularbiologen machen mit dem grün fluoreszierende Protein (GFP) der Qualle Aequora victoria Strukturen in Zellen sichtbar. Lübecker Forscher entwickeln aus einer Qualle Bio-Kollagen, woraus sich in Kombination mit menschlichen Zellen Gelenkknorpel - etwa für Arthrose-Patienten - regenerieren lassen. Und wer Faltencreme benutzt, schmiert sich nicht selten Quallen-Proteine ins Gesicht.

Ja, so viel Gutes tun Quallen. Aber - da täuscht meine kindliche Ahnung nicht - sie können auch böse sein. Quallen verstopfen Kühlwassersysteme von Schiffen, Industrieanlagen und

Kraftwerken. 1976 saugte eine Kraftwerk-Kühlung in Schweden gleich 300 Tiere pro Sekunde an.

In Sicherheit wiegen können sich die glibbrigen Meerestiere selbst aber auch nicht. Thunfische, Delfine und Schildkröten fressen Quallen. Und auch der Mensch isst sie - mit Sojasauce, Sesamöl

und Chili.

So irrt dann auch Alfred Brehm: "Die Quallen sind so ruhige, schöne Erscheinungen, dass man weder ihnen selbst Böses zutraut, noch ihr unschuldiges Erscheinen von Neidern und Feinden gefährdet glaubt“.

 

[Prof. Thomas Bosch]

"Der komplexe Lebenszyklus der sogenannten Ohrenqualle Aurelia aurita und die dahinter liegenden Mechanismen sind jetzt entschlüsselt worden", Direktor am Zoologischen Institut der Uni Kiel und Leiter des interdisziplinären Forschungszentrums "Kiel Life Science". Die Jahrhunderte alte Frage nach einer biologischen Grundlage der Umwandlung sei in einem internationalen Forschungsprojekt - unter maßgeblicher Beteiligung Kieler Wissenschaftler - geklärt worden. Er warnt jedoch davor, mit drastischen Mitteln in die Vermehrung einzugreifen.

"Current Biology" vor. Die Ohrenqualle ist in Nord-/O stsee sowie im Atlantik verbreitet. Handtellergroß und nicht giftig, wächst im Frühjahr heran und stirbt im Winter.

Bosch erläuterte den bereits bekannten Lebenszyklus, bei dem sich Polypen in Quallen verwandeln: Aus einer Eizelle bildet sich zunächst eine Larve und daraus ein Polyp. Der Polyp ist festsitzend (etwa an Schleusentoren), er frisst und kann sich nicht fortbewegen. Und dieser kleine Polyp beschließt temperaturabhängig gegen Ende des Winters, dass aus ihm Quallen entstehen. Aus seinem Körper sondert er kleine Ringe ab, aus denen Quallen werden. Sie wachsen über Frühjahr, Sommer und Herbst heran, produzieren Geschlechtszellen und sterben dann. Der Kreislauf beginnt erneut: Aus befruchteten Eizellen entstehen Larven und daraus ungeschlechtliche Polypen. Diese können sich ungeschlechtlich fortpflanzen.

Wunder unter Wasser

"Um aber eine Lebensform zu produzieren, die Geschlechtszellen herstellt und die beweglich ist, sich also in die Meere der Erde verbreiten kann, muss der Polyp einen Umwandlungsprozess durchgehen - es ist wie eine Metamorphose", erläuterte Bosch. Nun habe ein interdisziplinäres Team die molekulare Maschinerie analysiert, die den Übergang vom Polypen zur Qualle reguliere.

Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Projekts sei das von der Umgebungstemperatur abhängige Molekül CL 390 entdeckt worden, das auch bei der Metamorphose anderer Tiere eine Rolle spiele. "Erst wenn die Temperatur stimmt, wird dieses Molekül gemacht - es muss im Winter sehr kalt und dann wieder warm werden." Wenn das Molekül CL 390 aktiviert sei und ein bestimmtes Membranmolekül existiere, fange der Polyp an, aus sich heraus Quallen hervorgehen zu lassen. "Wenn man dieses Molekül CL 390 - rein theoretisch - ausschalten könnte, dann würde es nicht mehr die Qualle Aurelia aurita geben", sagte Bosch. "Die Idee geht dahin, ein synthetisches Molekül zu produzieren, das dieses CL 390 blockiert." Die Möglichkeit, chemische Blockierer anzuwenden, könnte nach dieser Studie ein Weg sein, die massenhafte Neubildung von Quallen gering zu halten, resümierte Bosch. Noch gebe es solche synthetischen Moleküle nicht.

Der Wissenschaftler betonte jedoch, solch massive Eingriffe in Lebensräume seien aus Sicht eines Biologen nicht gewollt und höchst riskant. Eine Art Impfung der Ostsee mit solchen Molekülen - wenn es sie denn eines Tages geben sollte - käme für ihn nicht infrage. "Das hätte biologisch nicht vorhersehbare Konsequenzen." Bei der Studie habe die Klärung der Lebenszyklen im Mittelpunkt gestanden, nicht die Bekämpfung von Quallen.

Im Fachjournal heißt es zum Schluss, das neue Wissen dürfte zur Entwicklung von wirkungsvollen Substanzen führen, die zur Kontrolle von Quallen-Blüten verwendet werden könnten. In einer ergänzenden Pressemitteilung betonte Konstantin Khalturin, der die Studie in Kiel maßgeblich konzipierte und jetzt am Okinawa Institute of Science and Technology arbeitet, ähnliche Strategien seien in vergangenen Jahrzehnten zur Bekämpfung von Malaria und Pflanzenschädlingen verwendet worden. Es sei jedoch absolut notwendig, einen sicheren Gebrauch zu gewährleisten.

 

 

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