Nosoden Anhang 3

 

[Walter Glück]

Nosoden sind homöopathische Zubereitungen, deren Rohstoffe von Krankheitserregern oder Ausscheidungen kranker Personen stammen. In den Globuli ab C 12 ist allerdings keine Substanz mehr davon enthalten, nur mehr die Information.

Anwendung

a) Aufgrund eines Arzneimittelbildes (z.B. Tuberkulin, bei den meisten anderen Nosoden gibt es keine Arzneimittelprüfung)

b) Bei der entsprechenden Infektionskrankheit

c) Vorbeugend bei einer Epidemie eine Dosis des Mittels

d) Bei einer Krankheit mit Symptomen, die der Infektionskrankheit ähneln

Dosierung: Einmal 5 Globuli einer C 200.

Einsatz: Grundsätzlich nach ärztlicher Empfehlung, meist in Kombination mit Mitteln, die zu den Beschwerden passen.

            Carsinocinum

Diphterinum

bei Diphterie, die sehr selten geworden ist. Bei Halsentzündungen, die Diphterie ähneln (weiße Beläge und Halsschmerzen). Ergänzungsmittel - Phyt.

Hepatitis A Nosode

bei Hepatitis, oft mit Chelidonium kombiniert.

Herpes simplex Nosode

bei Fieberblasen, oft mit Nat-m.

Morbillinum

bei Masern

Parotidinum

bei Mumps, mit Puls. als Ergänzungsmittel.

Pertussinum

bei Keuchhusten und Husten mit keuchhustenähnliche Anfällen. Ein gut dazu passendes Mittel ist Drosera.

Pfeiffersches Drüsenfieber

bei Morbus Pfeiffer und fieberhaften Erkrankungen mit Drüsenschwellungen am Hals. Als Ergänzungsmittel passen Phyt. und Mercurverbindungen.

Rubeolae

bei Röteln sowie bei ähnlichen Hautausschlägen, ergänzend dazu Rhus-t.

Salmonella TP Nosode

bei Salmonelleninfektion und ähnlichen Verdauungsproblemen. Nicht unbedingt mit Durchfall verbunden, meist Übelkeit und unklare Bauchbeschwerden. Ergänzungsmittel: Okoubaka.

Scarlatinum

bei Scharlach und ähnlichen fieberhaften Krankheiten mit Halsschmerzen, rotem Hals und belegter Zunge. Zusätzlich ist meist Bell. hilfreich.

Tuberkulinum Burnett

ergänzend bei Tuberkulose und ähnlichen Leiden: Husten mit SCHWÄCHE, Fieber, nächtlichem Schweiß und Abmagerung. Ergänzungsmittel: Salv. Ol-j-a.

Varicellen

bei Feuchtblattern oder Hauterkrankungen mit Varicellenähnlichem Bild. Ergänzend dazu passen oft Antimonverbindungen.

 

[Olaf Rippe]

Nosoden: homöopathische Präparate, die aus Mikrobenkulturen, Viren, pathologischen Sekreten oder Exkreten und aus pathologischem Zellgewebe hergestellt werden. (Heute auch potenzierte

Allopathika, Umwelttoxine und Allergene unter diesem Begriff geführt)

 

Verwendet werden Nosoden vor allem als Reaktionsmittel, besonders bei Krankheiten der Konstitution, degenerativen Erkrankungen, Autoaggressionskrankheiten, Allergose und dyskratischen

Zuständen, die in eine chronische Phase übergehen.

Reaktionsmittel, zu denen auch einige Polychreste der Homöopathie wie z.B. Sulfur gehören, sind immer dann erforderlich, wenn trotz gut gewählter Therapie, diese nicht richtig anschlägt.

Beispiele hierfür wären eine Vorbehandlung durch Allopathika, z.B. Cortisol- oder Antibiotikatherapie oder eine Einwirkung stark wirkender Umwelttoxine, z.B. Schwermetalle wie Amalgam, die körpereigene Ausscheidungs- und Abwehrvorgänge blockieren.

Somit ergeben sich weitere wichtige Anwendungsbereiche für Nosoden, nämlich eine Umstimmungstherapie bei retoxisch gehemmten Erkrankungssymptomen (Status nach Unterdrückung) und eine Anregung der Ausscheidung von im Mesenchym abgelagerten Toxine.

 

Auswahl von Nosoden erfolgt nach unterschiedlichen Kriterien:

1. Nach dem Simileprinzip

Sofern ein Arzneimittelbild existiert, werden Nosoden wie z.B. Psorinum, nach den Regeln der Homöopathie durch Repertorisation ausgewählt. Leider ist dies nur bei wenigen Nosoden möglich.

2. Nach der anamnestischen Ähnlichkeit

Auch wenn kein Arzneimittelbild existiert, kann eine Ähnlichkeit zwischen Arznei und Symptom zur Auswahl führen; Beispiele hierfür wären Asthma-Nosode bei Bronchitis, Epstein-Barr-Virus-Nosode bei chronischer Müdigkeit, Herpes-zoster-Virus-Nosode bei segmentalen Neuralgien.

Zu diesem Bereich zählen auch Symptome, die trotz scheinbar ausgeheilter Grunderkrankung, auf diese zurückzuführen sind. Die Ursache liegt in der Wirkung von Resttoxinen, die im Körper persistieren und zu Störungen führen. Beispiele wären Grippe-Nosoden bei Kopfschmerzen nach Grippe, Herpes-zoster-Nosode bei Postzosterneuralgien, Echinococcinum-Nosode (Hundebandwurm) bei nervösen Tics. Sind Störungen auf eine Unterdrückungstherapie oder Impfung zurückzuführen, beruhen diese ebenfalls auf einer anamnestischen Ähnlichkeit.

3. Nach der aktuellen ätiologischen Ähnlichkeit

Auswahl nach isopathischen Gesichtspunkten. Beispiel hierfür wären Grippe-Nosoden bei Grippe, Asthma-Nosode bei Asthma.

Dies ist die häufigste Anwendungsart von Nosoden, wobei sie aber keinesfalls die beste darstellt; durch das Fehlen zahlreicher Arzneimittelbilder aber ist es zu verstehen.

Auch die Anwendung von Autonosoden (vom Patienten selbst gewonnen), beispielsweise potenziertes Konjunktivalsekret bei Konjunctivitis.

Nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch in der Veterinärmedizin werden Autonosoden mit Erfolg eingesetzt. So hat mir z.B. ein Bauer nach einem meiner Seminare berichtet, dass rezidivierende Entzündungen der Milchdrüsen seiner Kühe durch potenzierte Kuhmilch derselben Kühe verschwanden.

 

Nosoden sind Reaktionsmittel und können bisweilen zu heftigen Reaktionen des Patienten führen. Dies ist einer der Gründe für die Scheu vieler Therapeuten, Nosoden einzusetzen. Unkontrollierbare Reaktionen lassen sich

aber verhindern, wenn man folgende Kriterien bei einer Verschreibung beachtet:

1.) Nosoden sollten nur mit einer ausreichenden Drainage und möglichst als Ergänzung zu einem Simillimum verabreicht werden.

      Julian schreibt hierzu in seinem Buch "Materia medica der Nosoden": "Nach der klinischen Auffassung der französischen Homöopathie soll man, wie dies auch sonst üblich ist, Tuberkulinum Koch

nur dann verschreiben, wenn dafür gesorgt wird, daß eine Drainage nach der Technik von Nebel durchgeführt und zugleich das für den jeweiligen Zustand des Patienten passende Similimum gesucht

und angewendet wird.

Das gilt für die gesamte Nosodenbehandlung." Mit einfachen Worten, keine homöopathische Therapie ohne Drainage.

Da viele Kollegen diese Technik nicht kennen, oder wegen ihrer dogmatischen Sturheit davon nichts halten, erklären sich die, nicht selten dramatischen, Erstverschlimmerungen in der homöopathischen Praxis.

2.) Eine Verabreichung sollte, von einigen Ausnahmen abgesehen, nicht unter einer D30 erfolgen; bei miasmatischen Nosoden wie Tub-k., sollten die Potenzen noch wesentlich höher gewählt werden.

3.) Grundsätzlich werden Nosoden selten verabreicht.

4.) Vor jeder erneuten Verabreichung einer Nosode sollten Reaktionen abgewartet werden. Häufig hat die Nosode nach wenigen Gaben, manchmal auch schon nach einer einzigen, ihre Aufgabe erfüllt.

5.) Mit wenigen Ausnahmen sollten Nosoden als Einzelmittel gegeben werden. In der Regel sind eine, in Ausnahmefällen auch zwei oder drei, ausreichend. Mit einem entsprechendem Therapiekonzept

sind mehrere Nosoden, die gleichzeitig verabreicht werden, in der Regel überflüssig.

           

Drainagetherapie

Unter einer Drainage wird eine Therapie zur Entgiftung von Toxinen verstanden, die durch Nosoden +/o. Polychreste ausgelöst wurden. Sie wurde von Dr. Nebel Anfang dieses Jahrhunderts entwickelt

und seitdem von vielen Homöopathen mit Erfolg verwendet. Wie zuvor schon erwähnt, ist es ratsam, eine Drainage grundsätzlich in ein Therapiekonzept einzubauen.

Eine Drainage entspricht dem Prinzip einer Ableitung schädlicher Stoffe von den "edlen" (Niere/Herz/Lunge/Leber/Gehirn) zu den "unedlen" Organen (Haut/Schleimhaut) oder, anders gesagt, von Innen nach Außen.

Typisch ist für eine gelungene Drainage, dass sich die Ausscheidungen des Patienten, in zum Teil lästiger Weise, verändern können, z.B. brennende, stinkende Ausscheidungen, verstärkte Schleimhautsekretion, Auftreten von flüchtigen Hauterscheinungen. Wichtig ist, dass sich Organfunktionen dabei stabilisieren und trotz der lästigen Symptome sich die Stimmung des Patienten deutlich bessert. Zum Thema Entgiftung sollten wir uns die mahnenden Worte des Kräuterpfarrers Kneipp ins Gedächtnis rufen, der einmal auf die Frage, welche drei Therapieverfahren er für die wichtigsten halte, geantwortet haben soll: "Erstens Entgiftung, zweitens Entgiftung und drittens Entgiftung".

 

Die Mittel und Methoden der Drainage sind von Autor zu Autor recht verschieden. Es ist hier nicht der Platz, alle diese Methoden ausführlich zu beschreiben. Bewährt hat sich in der Praxis folgendes Schema:

1.) Verwendet werden vorwiegend Pflanzen und einige mineralische Produkte in der Urtinktur bis zur D6, in einer Mischung von ca. 3 bis maximal 10 Mitteln.

      Die Mittel sollten einen Bezug zum Erkrankungsbild haben, z.B. Nierenmittel zur Behandlung mit Zystitis-Nosode oder antibiotisch wirkende Mittel zur Behandlung mit Staphylococcinum-Nosode.

Auch bekannte regenerative Wirkungen spielen bei der Auswahl eine Rolle, z.B. die protektive und regenerierende Wirkung der Mariendistel (Carduus marianus) auf die Leberfunktionen bei der Behandlung mit Hepatitis- oder Cholelithiasis-Nosode.

Es bedarf dazu keineswegs irgendwelcher "exotischen" Arzneien, die kein Mensch kennt. Achte bei der Auswahl auf bekannte Wirkungen der einzelnen Stoffe, z.B. schweißtreibend, harntreibend, galletreibend usw. und verwendet nur solche, die einem vertraut sind. Es sollte zu den Ansprüchen eines Therapeuten gehören, dass er die Mittel kennt, die er verschreibt und sich dabei nicht ausschließlich auf irgendwelche Testverfahren verlässt.

Wer erst am Anfang seiner Praxis steht, kann auch auf bewährte Firmenmittel zurückgreifen, die sich zur Drainage eignen. Bei den nachfolgenden Beispielen ist besonders dieser Gesichtspunkt berücksichtigt, wobei es ratsam ist, so schnell wie möglich zu einer individuellen Verschreibung zu wechseln, um dem jeweiligen Fall auch wirklich gerecht zu werden.

2.) Eine Drainage erfolgt besonders über Niere, Leber-Galle, Lunge, Haut und Schleimhaut. Mittel mit einer ausleitenden Wirkung auf diese Organe sollten nicht fehlen. Eine Herzstütze, beispielsweise mit

Weißdornpräparaten (z.B. Oxacant von Klein), sollte immer mit eingebaut werden.

3.) Hat man durch Repertorisieren ein Simillimum gefunden und verschreibt es in höheren Potenzen, so kann das gleiche Mittel auch als Begleitmittel in tieferen Potenzen eingesetzt werden. Solche Potenzakkorde, wie sie besonders von der Firma Heel angeboten werden, haben sich überaus bewährt. Die tiefere Potenz drainiert dabei die höhere Potenz.

4.) Folgende Mittel sollten wegen ihrer breiten Wirkung grundsätzlich zur Drainage in Betracht gezogen werden: Agri. Ø Arctium lappa Ø Ars. D6 - allg. Arsenverbindungen, Antimonverbindungen D6 (Dyskrasit,      Pyrargyrit, beides von Weleda), Acidum sarcolacticum D6 (Milchsäure) - allg. Säuren, Berberis vulgaris Ø bis D4 (Berberitze), Carbo betulae D6 (Birkenkohle) - allg. Carbo-Präparate,

Cit-l. Ø Crat. Ø Eleutheroc. Ø Gali-a. Ø Ros-c. Ø allg. Rosengewächse, Solid-v. Ø Sulph. D6 - allg. Schwefelverbindungen, Tarax. Ø Urt-d. Ø Urtica urens Ø

Bei der Auswahl der Pflanzen fällt auf, daß viele von ihnen Dornen, Stacheln, Klettfrüchte oder Brennhaare haben, die ein typisches Kennzeichen (Signatur) entgiftender Pflanzen sind.

Versuche haben vor allem die prophylaktische Wirkung von Nosoden bestätigt (siehe hierzu Marco Righetti).

Tiere, die mit einer Infektionsnosode vorbehandelt wurden, zeigten nach einer Überimpfung mit demselben Erreger keine oder nur geringe Symptome; desgleichen konnte eine signifikante Besserung erzielt werden, sofern bereits erkrankte Tiere mit der entsprechenden Nosoden behandelt wurden.

Schon seit langem werden Nosoden auch in der Humanmedizin, sehr zum Verdruß der Allopathen, mit Erfolg zur Prophylaxe eingesetzt. Nachfolgend einige Beispiele:

 

Mit der Nosode Pertussinum D200 als einmalige Gabe, zusammen z.B. mit Corallium rubrum D4 (rote Koralle), 3x täglich eine Gabe, kann für einige Zeit eine Prophylaxe gegenüber Keuchhusteninfektionen erzielt werden, wobei keine Immunität im Sinne einer Impfung erfolgt, sondern eine erhöhte Resistenz gegenüber dem Erreger.

[Walter Glück]

Eine solche Resistenzsteigerung läßt sich z.B. auch mit Influenzinum D200 (Mischnosode aus verschiedenen Grippestämme) gegenüber Grippeviren erreichen. Man verabreicht davon während des Winters etwa alle 4 Wochen eine Gabe, zusammen mit immunstimulierenden Mitteln wie z.B. Pascotox Tropfen (Pascoe); Metavirulent N (Metafackler) enthält bereits Influencinum D30.

Besonders die Frage nach einem Schutz vor FSME bewegt viele Patienten. Hier hat sich in der Prophylaxe FSME D200 bewährt. Die Verabreichung erfolgt als einmalige Gabe im Februar, Wiederholung ca. alle 8 Wochen. Ein immunstimulierendes Präparat (Esberitox N, Pascotox Tropfen) sollte ca. 14 Tage lang, parallel dazu eingesetzt werden.

Bleibt noch die Frage, was zu tun ist, wenn ein Zeckenbiß in einem endemischen Gebiet erfolgte. Hier empfiehlt sich, prophylaktisch FSME D30, dreimalige Gabe im Abstand von drei Tagen, zusammen mit einem hochdosierten Immunpräparat (Pascotox, Vitamin A), das mindestens zwei Wochen genommen werden sollte. Zusätzlich wird die Bissstelle mit Traumeel S Salbe (Heel) mehrmals täglich eingerieben.

Als Alternative zur FSME-Nosode kann die Zeckenbißfieber-Nosode gewählt werden.

Prophylaktischen Behandlung von Tropenkrankheiten: Hepatitisprophylaxe die Nosode Hepatitis D30, alle 7 Tage eine Gabe, zusammen mit Pankreaticum Tropfen (Hewert; enthält u.a. Okoubaka),

3x tgl. eine Gabe, verwendet werden.

[Walter Glück]

Zur Malariaprophylaxe wird Malaria tropica D30, alle 7 Tage eine Gabe, zusammen mit Pascotox Tropfen und Chinin-as. D6, von beiden 3x tgl. eine Gabe, eingesetzt.

Es sei hier nochmals betont, dass eine solche Therapie - wie im übrigen jede Prophylaxe - nicht ganz unumstritten ist. Eine Immunität im Sinne einer Impfung erfolgt nicht und ist auch nicht beabsichtigt.

Ebenso handelt es sich bei den vorgestellten Behandlungskonzepten ausschließlich um Vorschläge, die je nach Fall individuell überarbeitet und gehandhabt werden sollten. Das gilt auch für das nachfolgende Thema einer Therapie bei postinfektiöser Symptomatik.

 

Nosoden bei postinfektiöser Symptomatik

In der Praxis zeigen sich immer wieder Beschwerdebilder, die trotz scheinbar ausgeheilter Grunderkrankung, auf diese zurückzuführen sind. Dies liegt an einer unzureichenden Ausheilung der Grunderkrankung und an Resttoxinen, die im Körper persistieren und zu Störungen führen.

Es handelt sich dabei nur zum Teil um echte Rezidive, z.B. bei Herpes-simplex-Infektionen, oder um Symptome, die typischerweise postinfektiös auftreten, z.B. Postzosterneuralgie.

Der größte Teil sind Beschwerdebilder, die, nur für das geübte Auge und nach ausführlicher Anamnese, mit Infektionen, die nicht selten jahrelang zurückliegen, in Verbindung gebracht werden können.

Zumeist handelt es sich dabei um Störungen, die ihre Ursache in bakteriellen und viralen Infektionen haben und die zum damaligen Zeitpunkt mit einer "Unterdrückungstherapie" (Antibiotika- o. Cortisoltherapie) behandelt wurden. Als weitere Ursache lassen sich die Symptome nicht selten mit Impfungen in Zusammenhang bringen. Beispiel hierfür wären Gemütsaffektionen wie übergroße Nervosität und Konzentrationsstörungen, Gelenkschmerzen oder auch neurologischen Störungen nach FSME Impfung.

 

Handelt es sich bei den Störungen um Impffolgen, empfiehlt es sich, den entsprechenden Impfstoff als D200 einzusetzen, auch wenn die Impfung jahrelang zurückliegt. Die Auswahl der Drainagemittel erfolgt nach der Wirkungsrichtung der Impfung (z.B. Pertussis - Lungenmittel, Typhus - Darmmittel, FSME - Nervenmittel) und nach dem vorliegenden Beschwerdebild.

Außerdem sollte, je nach Symptomenbild, auch an Mittel gedacht werden, die sich allgemein bei Impfschäden bewährt haben, wie z.B. Kali-m. Sil. Sulph. Thuja sowie die Nosoden Malandrinum, Medorrhinum, Vaccininum, Variolinum, alle in höheren Potenzen (ab D30) und seltenen Gaben.

 

Handelt es sich bei den Beschwerden um Folgen einer Antibiotikatherapie, wird ein entsprechendes Antibiotikum als D30 eingesetzt. Testungen ergeben häufig auch andere Antibiotika als das ursächliche. Reckeweg empfiehlt noch die Paracoli Nosode.

Als Folge einer Antibiotikatherapie, beziehungsweise einer Infektion des Magen-Darm-Trakts kann es zu einer massiven Dysbiose des Darms, mit schmierigem stinkendem Stuhl, ständigen Blähungen und Pilzbefall kommen, nicht selten auch zu Nahrungsmittelallergien und allergischen Erscheinigen der Haut, die sich als äußerst therapieresistent zeigen.

Als Zusatztherapie kommen deswegen besonders Sulfur als Potenzakkord, Chalkosin comp. w, Chelidonium / Berberis comp. wa, Pankreaticum Tropfen (Hewert) in Frage.

Bei einer Dysbiose des Darms haben sich aus der Phytotherapie folgende Pflanzen bewährt: Gerbstoffdrogen wie Okoubaka, Quercus robur (Stieleiche) und Potentilla erecta (Tormentill), ätherische Öldrogen wie Acorus calamus (Kalmus), Allium sativum (Knoblauch), Alpinia officinarum (Galgant), Zingiber officinalis (Ingwer) und Scharfstoffdrogen wie Imperatoria ostruthium (Meisterwurz).

Als weitere Folge von Darminfektionen zeigen sich besonders häufig Gemütsstörungen wie Depression und geistige wie körperliche Erschöpfung, aber auch erhöhte Reizbarkeit und Aggression.

Neben den oben genannten Mitteln kommen hier besonders die intestinalen Nosoden nach Paterson in Frage.

Als Beispiel für eine Behandlung von Infektionsfolgen soll nochmals der Keuchhusten dienen. Häufig zeigen sich nach der Infektion jahrelange Anfälligkeit der Atemwege für weitere Infektionen, nicht selten auch Allergien der Atemwege wie Asthma.

Zur Therapie werden die Nosoden Pertussinum D200 im Wechsel mit Asthma D30 (bei Asthma) oder Tuberkulinen wie Aviaire D30 (bei Anfälligkeit der Atemwege), eventuell auch Tuberkulinum Koch D200 und höher, verwendet.

Gute Drainagemittel wären z.B. Ars. D6, Cor-r. D4 Dros. Ø bis D2, Echi. Ø, Puls. D6, Spong. D12, Vince. D4 sowie alle Flechten [Lichenes comp. w  (Syrup/Cetr + Clad + Usn + Stict)].

Als Ergänzung oder Alternative können auch Firmenmittel wie Pertudoron I und II w bei akuter Symptomatik o. Bronchi/Plantago comp. wa bei akuter wie chronischer Symptomatik verwendet werden.

 

Ein letztes Beispiel soll zeigen, wie man mit Nosoden bestimmte Fälle von Unfruchtbarkeit von Frauen behandeln kann. Diese sind nicht selten eine Folge von Infektionen der Genitalorgane, die mit Antibiotika behandelt wurden.

Konstitutionell:

Unfruchtbarkeit zeigt sich aber meistens als ziemlich therapieresistent und Konstitutionsmittel erweisen sich in ihrer Wirkung als unzureichend.

Gerade hier Nosoden als Reaktionsmittel: Nosoden Fluor albus D30, Trichomonadenfluor D30, mykotischer Fluor D30, chronische Zystitis/Endometriose D30, Myom D30 und Medorrhinum D200 im Wechsel mit z.B. Tetracyclin D30.

      Als Drainagemittel Arg-met. D6 bis D12, Argentit w D6, Sep. D6 und Lamioflur (Heel).

 

Aufbau eines Therapiekonzepts unter Einbeziehung von Nosoden

Konstitutionsmittel / Simillimum nach homöopathischen Gesichtspunkten

 

Verabreichung in höheren Potenzen in einzelnen und seltenen Gaben Verabreichung von Ergänzungsmittel und Reaktionsmitteln im Wechsel

           

Metalle und Metallverbindungen

In der Alchimie und Anthroposophie als Konstitutionsmittel zu sehen. Verabreichung als Einzelmittel (ab D12) oder in Mischungen (bis D12)

           

Nosoden

Verabreichung als Einzelmittel in einzelnen und seltenen Gaben, zusammen oder im Wechsel mit Simillimum. Meist nicht unter einer D 30, niemals ohne Drainage

Drainage +/o. Kanalisationsmittel.

 

Als Mischrezeptur Ø bis D6, selten D12 und höher (ca. 5 bis 10 Mittel)

 

1. Organmittel, entsprechen Locus minoris resistentiae

2. Tiefpotenzen des Similimums; Potenzakkord

3. Allg. Mittel in Tiefpotenzen mit ausleitender Wirkung

4. Mittel, die das Hauptorgan des Simillimums stabilisieren (organotrope Wirkung)

5. zum Simillimum passende Ergänzungsmittel u. Reaktionsmittel

 

 

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