Suessgruppe

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2016-05/zucker-verschwoerung-ernaehrung-fett-uebergewicht

 

Vergleich: Siehe: Süßmittelgruppe

 

In TCM gehört süß zum Erdelement Ayurveda: sweet taste is combination of earth + water, which increases Kapha. Zucker ist Mineral gewordenes Licht

 

Annona squamosa = Zimt.-apfel/= Zuckerapfel/= Rahmapfel/= Süßsack Magnoliales.  

Daph. = Süßbast/= Menschendieb/= Brennbeere

Dulc. = bitter süß/= Schösslinge + Blätter/= Douce amare/= Dogwood/= Eierschalenbeere/= rote Hundsbeere/= Teufelsklette

Glycyrg. = Süßholz/= Bärendreck/= Réglissa /= Licorice

Liebesperle = Süß Kugelgruppe.

Perla. dulce = Süßwasserperle Schichtgruppe

Poaceae = Süßgräser.

Polypodium vulgare = Süßfarn/= Engelsüß/= Steinlakritze. Pteridophyta.

Protea cynroides. = Flowering heads/= King Protea/= King Sugar Bush/= Artichoke-flower/= Reuse protea/= Indlungi/= Isiqalaba/= Isiqwane/= Grootsuikerkan/= Honeypot.

Sacch. = Zucker

Spirae. = Wiesen Geißbartwurzel/= Bocksbart/= Meadowsweet/= Bärmutterkraut/= Schäfernusz/= reine des prés/= Moerasspirea/= Bridewort

Stevia rebaudiana. = sweetleaf/= sugarleaf

Synsepalum dulcificum = Bakeriella dulcifica/= Bumelia dulcifica/= Pouteria dulcifica/= Richardella dulcifica/= Sideroxylon dulcificum ändert Geschmack/Beeren lassen

Bitteres süß schmecken. Myrtaeles

Vetiveria zizanoides o. Chrysopogon zizanoides o. Andropogon muricatus = Süßgräser. Landgewinnung. Räucherwaren.

Viol-o. = Wohlriechendes Veilchen/= März.veilchen/= Oster.veilchen/= Schwalbe.nveilchen/= sweet violet

 

[Henry Clay Allen/presented by Sylvain Cazalet]

Benz-ac.: Urine: ammoniacal, strong-smelling, Offensive/penetrating the whole room. A guiding symptom in enuresis nocturne, dysuria senilis, irritable bladder, gravel, enlarged prostate, dribbling urine; Diarrhœa; stool, copious, grey or white, like dirty soap-suds with excessively offensive, strong pungent odor, like the urine, scenting

the entire house. The name of the disease matters little, if these characteristics be present the result will usually be prompt and entirely satisfactory.

Nit-ac.: Dark, brown, turbid urine, like the sediment of a cider barrel, strong-smelling like horse's urine, but lacks the pungent, penetrating character of the odor of Benz-ac.  

Sep.: Has turbid, blood-red, dark brown, very offensive urine with a white or reddish-white sediment which adheres so strongly to the vessel that it can be removed only with great difficulty. The odor is atrocious and must be at once removed from the room.  

Arg-n.: Child with constant craving for sugar/candy; irresistible desire for sugar, but diarrhœa may be caused or aggravated by it.  

Ox-ac.: Sugar < pain in stomach, but, unlike Arg-met rarely causes diarrhœa. Dr. Deschere: "Child so often get sick from eating candies it should be more frequently thought of, and I know of no other remedy which will as certainly cure gastric ailments < eating sweets". We have used it for years, when, after eating candies, colic or cramp pains

in the stomach usually follow and verify the observation of Dr. Deschere.

Ip.: Craving for sweets/dainties, gastric ailments from indigestible food/ice cream/raisins/cake/pastry/salads/fruits, but it is nearly always attended with more or less constant nausea, and the nausea is referred to the stomach.  

Kali-c. Lyc. Mag-m. Sulph and others: desire for sweets, but the effect produced by indulging in them is not so marked.  

 

ZEIT ONLINE

Gesundheit

[Adelheid Müller-Lissner]

Fastenzeit: Was es bringt, auf Süßes zu verzichten

Auf Zucker zu verzichten und keine Süßigkeiten zu essen, fällt vielen Menschen schwer. Eine Droge ist Zucker deswegen aber noch lange nicht, sagen Forscher.

Eine Frau schwelgt. Es ist Spätsommer, sie sitzt ganz allein auf der Bank vor einer Berghütte und steckt sich Himbeere um Himbeere in den Mund. "Es war die reinste Glückseligkeit: Ich badete

in Süßigkeit." Eine Ausnahmesituation: Denn für die Frau, die Icherzählerin von Marlene Haushofers Roman "Die Wand", gibt es keine Supermärkte mit Regalen voller Schokolade, Kekse und Gummibärchen mehr, keine Kühlschränke und keine Küchenregale, deren Vorräte sie in Versuchung führen könnten.

Von dieser Welt ist sie seit einiger Zeit abgeschnitten, auch der Zuckervorrat in der Küche ihres einsamen Hauses ist längst aufgebraucht. Sie verschmerzt das, begnügt sich mit den saisonalen Früchten des Waldes und notiert: "Man kann sehr gut ohne Zucker leben, und der Körper verliert mit der Zeit das süchtige Verlangen nach ihm."

Sehr gut ohne Zucker leben: In unserer realen Welt, in der all diese Verlockungen den Alltag der Menschen prägen, testen das derzeit wieder viele Menschen im Selbstversuch. Umfragen zufolge hat sich fast die Hälfte der Bürger schon einmal vorgenommen, in der Zeit zwischen Fasching und Ostern auf eine lieb gewordene Gewohnheit zu verzichten. Freiwillig. Den Anlass bieten die 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag, die in der katholischen Kirche die Fastenzeit bilden, wobei die Sonntage bewusst ausgenommen sind. In vielen Familien verzichten Kinder und Eltern in dieser Zeit gemeinsam auf Süßigkeiten, oft die Erwachsenen zusätzlich auf Alkohol.

Dabei ist uns die Vorliebe für Süßes in die Wiege gelegt: Die Geschmackspapillen des Säuglings machen die ersten Erfahrungen mit Milchzucker, wenn er gestillt wird.

Doch das Süße kennt er zu diesem Zeitpunkt schon von früher, vom Fruchtwasser, das er im Bauch der Mutter geschluckt hat. Weil man so gut wie immer sicher sein kann, dass Süßes nicht giftig ist, nennt es der Biologe und Ernährungspsychologe Paul Rizon von der Universität in Pennsylvania den "Sicherheitsgeschmack der Evolution".

Zucker nicht nur sicher, er ist für den Menschen lebensnotwendig. Sinkt der Blutzuckerspiegel zu weit ab, kann das Gehirn nicht mehr arbeiten und der Mensch fällt im Koma.

Süßes zu mögen, ist uns angeboren

Als Energielieferant war Zucker wohl schon immer begehrt. Für unsere Vorfahren steckte er meist in Früchten. Mit der Erfindung der Landwirtschaft kamen dann Lebensmittel wie Getreide oder Kartoffeln hinzu. Die schmecken zwar nicht süß, bestehen aber vor allem aus Stärke, langen Ketten von Zuckermolekül an Zuckermolekül, die im Körper wieder freigesetzt werden.

Hinzu kommt, dass süßer Geschmack zugleich ein Signal dafür ist, dass in etwas Essbarem auf kleinem Raum viel Energie verpackt ist. Ein wichtiger Faktor, als es noch nicht an jeder Ecke einen Supermarkt gab. Das steigert sich noch, wenn sich in einem Lebensmittel an die Süße die angenehme Textur des Fettigen schmiegen kann. Schokolade habe eine ziemlich geniale Rezeptur, meint Rizon.

Noch vor 200 Jahren war Zucker eine Kostbarkeit

Wie kommt es dann aber, dass 14% der Amerikanerinnen sich Befragungen zufolge unwohl fühlen, wenn sie sich eine Tafel Schokolade kaufen? Warum fällt einem

Viertel der Befragten zu Schokolade neben "lecker" sofort ein Attribut wie "ungesund" ein? Warum ist Schokolade "vor allem in den Augen von Frauen die Ernährungssünde schlechthin", wie Christoph Klotter beobachtet, Ernährungspsychologe an der Hochschule Fulda.

"Dass Menschen Zucker in Reinform oder hochkonzentrierter Form zu sich nehmen, ist ein entwicklungsgeschichtlich sehr neues Phänomen", sagt die Ernährungswissenschaftlerin Susanne Klaus vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (Dife) in Potsdam-Rehbrücke. Noch vor 200 Jahren war Zucker in den Haushalten eine Kostbarkeit. "Er wurde im Zuckerkästchen aufbewahrt, zu dem nur die Hausfrau den Schlüssel hatte", sagt Klaus. Erst als die aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben industriell gewonnene Raffinade preisgünstiger wurde, kamen auch die gesundheitlichen Bedenken – von Karies bis Übergewicht.

Glukose geht schnell ins Blut und lässt den Blutzucker in die Höhe schnellen. Was dann passiert ist Stoffwechselroutine: Die Bauchspeicheldrüse schüttet Insulin aus, das Signal für den Körper die Zuckermoleküle in die Zellen aufzunehmen. Der Blutzuckerspiegel sinkt und der nächste Hunger kann kommen. Weil Glukose so schnell ins Blut geht, lässt es den Blutzuckerspiegel aber besonders schnell an- und dann wieder abfallen. Für die meisten Menschen ist das nicht schlimm.

Die Deutschen essen seit 40 Jahren etwa gleich viel Zucker

Forscher vermuten aber, dass solche Blutzuckerspitzen für alle, die auf der Kippe zum Diabetes stehen, ungünstig sind. Sie lassen sich vermeiden, indem man als Zuckerlieferanten Kohlenhydrate wählt, die der Körper langsamer "aufschließt", in den letzten Jahren bekannt geworden als Nahrungsmittel mit niedrigem glykämischem Index (Glyxx), etwa Vollkornbrot oder Reis statt Keksen aus weißem Mehl und Gummibärchen.

"Grundsätzlich darf man fast alles essen, aber halt in Maßen, und es dürfen keine speziellen gesundheitlichen Probleme dagegen sprechen", sagt Joachim Spranger, Direktor

der Medizinischen Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité Berlin. Er denkt vor allem an seine Patienten, die mit einem Diabetes vom Typ 2

zu kämpfen haben. Ihre Körperzellen werden immer unempfindlicher gegen Insulin. Obwohl der Körper das Hormon auf Hochtouren produziert, sinkt der Blutzuckerspiegel nicht so, wie er das sollte. Schließlich versagen die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin herstellen.

Starkes Übergewicht erhöht das Risiko für die Erkrankung, abzunehmen kann umgekehrt den Stoffwechsel normalisieren, sagt Spranger. Und auf das Gewicht hat schnell verfügbarer, energiereicher Zucker durchaus einen Einfluss, zumal er mit dem Geschmacksträger Fett in Produkten wie Schokolade, Kuchen oder Keksen besonders gut schmeckt. Gerade haben das Forscher aus Neuseeland mit einer Metaanalyse von 71 Studien gezeigt, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde: Erwachsene, die abnehmen wollen, haben mehr Erfolg, wenn sie dem Rat folgen, weniger Süßes zu essen – wozu auch Honig, Sirup und Fruchtsäfte gehörten. Besonders groß ist der Effekt allerdings nicht: Der Unterschied machte im Durchschnitt nur 0,7 Kilogramm aus.

Ohnehin wird in Deutschland seit 40 Jahren in etwa gleich viel Haushaltszucker konsumiert: 34 Kilogramm im Jahr pro Bundesbürger, laut Angaben der Zuckerindustrie,

drei Viertel davon in verarbeiteten Lebensmitteln. Männer essen und trinken im Übrigen doppelt so viel davon wie Frauen. Nicht eingerechnet sind dabei aber Getränke

wie Cola.oder Orangenlimonade.

Auf Softdrinks zu verzichten, ist nicht nur zur Fastenzeit eine gute Idee

Zahlreiche Studien an Tier und Mensch zeigen, dass auch die Kalorien, die mit diesen Getränken aufgenommen werden, bei der allmählichen Gewichtszunahme eine große Rolle spielen. Softdrinks und unverdünnte Fruchtsäfte enthalten Zucker in einer Menge, die die schnelle Sekretion von Insulin stimuliert. "Oft sind sie mit Fruktose gesüßt,

die der Körper anders verarbeitet als Glukose und die in der Leber direkt in Fett umgewandelt wird", erklärt Susanne Klaus. Als "normales", sättigendes Lebensmittel werden sie vom Organismus trotzdem nicht registriert, weil die dafür nötigen körpereigenen Signale in Magen und Darm fehlen. Auf Softdrinks zu verzichten ist also nicht nur zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag eine gute Idee.

"Auch wer Übergewicht abbauen und seinen Diabetes günstig beeinflussen will, sollte sich nicht auf ein Sieben-Wochen-Programm beschränken, sondern seine Ernährung dauerhaft umstellen", sagt Spranger. Trotzdem kann die Entscheidung für eine gemäßigte Fastenzeit seiner Ansicht nach eine gute Sache sein: "Solche selbst auferlegten Beschränkungen können dazu führen, dass man wieder bewusster einkauft und isst, und dass man hinterher eine persönliche Bilanz zieht." Susanne Klaus sieht speziell den freiwilligen Verzicht auf Schokolade und andere Süßigkeiten auch als Möglichkeit, die Sinne zu regenerieren, Geschmack später wieder intensiver wahrzunehmen und den Süßgeschmack ein wenig "herunterzudimmen": "Der Vollmilchschokoladenhase kommt einem dann an Ostern wahrscheinlich zu süß vor."

Süßes macht nicht körperlich anhängig

Zeitweilig auf Süßigkeiten zu verzichten, muss nicht heißen, sie ganz und gar zu verteufeln, etwa als "Suchtmittel": Harte Suchtkriterien wie körperliche Abhängigkeit, Verlust der Selbstkontrolle und Zwang, die Dosis immer weiter zu steigern, treffen auch auf noch so verlockende Pralinés, Schokoriegel, Smarties oder Lakritzschnecken nicht zu. "Zucker ist keine Droge", sagt Spranger. "Es ist ein normaler Bestandteil des Organismus, ohne den insbesondere unser Gehirn nicht arbeiten könnte." Nicht umsonst produziere die menschliche Leber selbst Glukose.

Aber wie ist die Anziehungskraft süßer Speisen dann psychologisch zu erklären? Sie seien "so etwas wie das Versprechen des irdischen Paradieses", sagt Ernährungspsychologe Christoph Klotter. In der nüchtern-weltlichen Fachsprache seiner Wissenschaft sind die Produkte, die die Süßkraft des verbotenen Apfels um ein Vielfaches übersteigen, "als attraktive Verstärker und Stressbewältiger Teil des Belohnungssystems".

Als Belohnung eignen sich allerdings auch eine Tüte Chips, eine Portion Pommes, ein kühles Bier oder ein süffiger Rotwein. Trotzdem gelte der Verzehr größerer Mengen Süßigkeiten allgemein als die prototypische "Essenssünde", besonders in den Augen von Frauen, berichtet Klotter. Auch er findet es sinnvoll, mit dem eigenen Essverhalten ein wenig zu experimentieren und sich ab und an den Verzicht auf ein persönliches kulinarisches Highlight selbst zu verordnen, wenn man merkt, dass es zur Gewohnheit wurde. Er findet aber die kategorische Bewertung von Lebensmitteln als "ungesund" oder "gesund", "gut" oder "böse" bedenklich: "Wenn das Süße oder das Fette völlig verdammt werden, dann gewinnen sie an Attraktivität."

Zum Beweis dafür, dass Strenge gegenüber sich selbst und "kognitive Rigidität" kontraproduktiv sein können, führt er ein Experiment seiner amerikanischen Kollegen Lucy Stirling und Martin Yeomans an, dessen Ergebnisse im Jahr 2003 im International Journal for Eating Disorders veröffentlicht wurden: Jeweils 30 Frauen, die ihr Essverhalten über einen längeren Zeitraum kontrollierten und sich bestimmte Lebensmittel verboten, und 30 Frauen, die das nicht taten, bekamen die Auflage, einen ganzen Tag lang keine Schokolade zu essen, obwohl die Tafeln und Riegel ständig in greifbarer Nähe waren. "Nur die Frauen, die sich selbst schon vorher strenge Regeln auferlegt hatten, konnten den Süßigkeiten nicht widerstehen und nahmen ein paar Stücke."

 

[Bettina Levecke]

Mehr als acht Stunden dauert es, bis sich eine grobe Zuckerrübe in feinen, raffinierten Haushaltszucker verwandelt hat. Der schmeckt zwar gut, wertvolle Nährstoffe bringt er aber nicht mit. "Beim Verarbeiten gehen die Mineralien und Vitamine aus der Rübe fast vollständig verloren", sagt Elektra Polychronidou vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke. "Übrig bleiben nur sogenannte leere Kalorien."

Gerade diese steigern allerdings den Appetit: Zucker kann -besonders als Inhaltsstoff in verarbeiteten Lebensmitteln- laut Experten süchtig machen und bei hohem Verzehr das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Aus diesem Grund versuchen viele, ihre Speisen mit anderen Produkten zu süßen. Ein Gewinn ist das nicht immer.

 

Dicksäfte

Agaven: Ihr süßer Saft ist weniger verarbeitet als Haushaltszucker

Corbis

Wer weniger stark verarbeiteten Zucker essen möchte, setzt auf natürliche Süßungsmittel wie Dicksäfte. Der Saft von Äpfeln, Birnen, Trauben und Agaven wird durch ein Vakuumverfahren zu einem dickflüssigen Sirup konzentriert. Dadurch bleiben Mineralstoffe, Spurenelemente und zum Teil sekundäre Pflanzenstoffe in größeren Mengen erhalten.

"Das sollte jedoch nicht als Argument betrachtet werden, nun ganz viel Sirup zu verzehren", sagt Polychronidou. Im Gegenteil: Dicksäfte haben einen hohen Fruchtzuckergehalt (Fruktose). Nach Untersuchungen des Universitätsklinikums Tübingen kann eine hohe Fruchtzuckeraufnahme den Stoffwechsel stören und eine Insulinresistenz fördern. Zudem bekommen einige Menschen Verdauungsprobleme beim Verzehr hoher Fruchtzuckermengen.

 

Stevia-Pflanze: Deutlich höhere Süßkraft als herkömmlicher Zucker

Das Süßkraut Stevia ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Die Vorteile: Stevia beeinflusst den Insulinstoffwechsel nicht und hat keine Kalorien. "Man sollte aber wissen, dass die Produkte im Handel keine Naturprodukte sind", sagt Polychronidou. Stattdessen bestehen die Produkte aus isolierten Steviolglycosiden, den süßschmeckenden chemischen Verbindungen der Pflanze. Diese werden in sehr aufwendigen chemischen Verfahren extrahiert. Für den Biohandel sind sie damit nicht zulässig.

Zudem entlarvt der Blick auf die Zutatenliste viele Produkte als reine Mogelpackung: "Da Stevia kaum Masse ins Produkt bringt, wird oft noch anderer Zucker zugesetzt", sagt Polychronidou. Gut zu wissen: Ungefähr zehn Milligramm Steviolglycosid pro Kilogramm Körpergewicht gelten als unbedenklich. Eine Menge, die laut Warnungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) jedoch zum Beispiel durch Getränke, leicht überschritten werden kann.

 

Xylit

Xylitol-Molekül: Mix aus Kohlenstoff (grau), Sauerstoff (rot) und Wasserstoff (weiß)

Corbis

Hinter dem kryptischen Namen verbirgt sich der Zuckeraustauschstoff Xylitol, ein Zuckeralkohol, der von Natur aus in vielen Pflanzen vorkommt und auch im menschlichen Körper als Zwischenprodukt bei der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten entsteht. Klinische Studien weisen darauf hin, dass Xylit vor Karies schützen kann. Der Zuckeraustauschstoff kommt aus diesem Grund seit vielen Jahren in zahnfreundlichen Süßigkeiten zum Einsatz.

Die Industrie bewirbt das Produkt häufig als natürlichen Zucker aus finnischem Birkenholz, doch Verbraucher sollten genau auf die Verpackung schauen, denn Xylit wird auch aus den Abfällen von Maiskolben gewonnen. Die Verwendung von gentechnisch verändertem Mais lässt sich dabei nicht immer ausschließen, es sei denn das Produkt trägt ein Biosiegel. Dass Xylit bei gleicher Süßkraft wie Haushaltszucker nur 40% der Kalorien enthält, ist ein klarer Vorteil. Zum häufigen Verzehr ist es trotzdem nicht geeignet, sagt Polychronidou: "Im Übermaß wirkt Xylit blähend und abführend."

 

Kokosblütenzucker: Nicht nur süß, sondern auch reich an Mineralien

Mit einem Kilopreis von 20 bis 40 Euro gehört Kokosblütenzucker zu den absoluten Luxusprodukten. Nicht ohne Grund: Asiatische Kleinbauern produzieren den Süßstoff

aus Kokospalmenblüten in aufwendiger Handarbeit. Laut verschiedener Herstellerangaben soll sein glykämischer Index von 35 niedriger als Haushaltszucker (56-75) sein. Damit würde Kokosblütenzucker den Blutzuckerspiegel nicht so stark in die Höhe schnellen lassen und den Insulinspiegel konstanter halten. Repräsentative Studien zu

diesem Effekt fehlen jedoch bisher.

Viele Produkte enthalten zudem eine größere Menge an Vitaminen und Mineralien als Haushaltszucker. "Dafür ist der Importweg wieder lang", kritisiert die Lebensmittelexpertin die Ökobilanz.

 

Welcher Zucker soll es nun sein?

Verschiedene Zucker: Viel ist nie gut - egal von welcher Sorte Zur Großansicht

Corbis

Der eine ist billig, der andere dafür kalorienarm oder nährstoffreich: "Förderlich für die Gesundheit ist im Grunde aber keiner", sagt Elektra Polychronidou. Sie rät dazu, so wenig Zucker wie möglich zu verzehren -egal welchen- und Süßigkeiten gegen Obst auszutauschen.

Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Gesamtenergie in Form von Zucker aufzunehmen. Das würde bei 2000 Kilokalorien etwa einer maximalen Aufnahme von 50 Gramm Zucker entsprechen. "Die meisten Menschen in Deutschland essen derzeit aber dreimal so viel", sagt Polychronidou.

 

Hintergrundinformationen

Jeder Deutsche verzehrt im Durchschnitt 36 Kilo Zucker pro Jahr, das sind drei Kilo pro Monat. Die Löffel für Kaffee und Tee sind dabei die geringste Menge. Den meisten Zucker, rund 83%, verspeisen wir mit verarbeiteten Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Backwaren, Milchprodukten oder Fertiggerichten. Das Problem: Der Körper gewöhnt sich an die durch diese Produkte vorgegebene Süße.

 

Ernährungsexpertin Elektra Polychronidou empfiehlt, die Süßschwelle langsam herunterzuregulieren: "Reduzieren Sie zum Beispiel nach und nach -über Monate- die Menge Zucker für den Kaffee, bis er irgendwann auch ungezuckert schmeckt. Bei selbst zubereiten Joghurts mit Obst und wenig Zucker oder Backrezepten mit einem Drittel weniger Zucker bestimmen Sie, wie viel Zucker aufgenommen wird." Ganz besonders wichtig: Möglichst häufig unverarbeitete Lebensmittel verwenden, das senkt den Zuckerkonsum am deutlichsten.

 

1. Stevia

In Südamerika hat Stevia eine lange Tradition als Zuckeralternative. In der EU wurde der Süßstoff aus der Stevia-Pflanze erst 2011 offiziell für Lebensmittel zugelassen.

Für Stevia spricht, dass es so gut wie keine Kalorien enthält, sich nicht auf den Insulinspiegel auswirkt, damit auch für Diabetiker geeignet ist und die Zähne nicht schädigt. Nachteil von Stevia ist ein leicht bitterer Eigengeschmack.

Ein reines Naturprodukt ist Stevia trotz seines pflanzlichen Ursprungs zudem in den meisten Fällen nicht. Die meisten Stevia-Produkte im Handel bestehen aus Steviolglycosiden, die in einem aufwendigen chemischen Verfahren aus der Pflanze extrahiert werden, wie Elektra Polychronidou vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke in einem Interview mit „Spiegel Online“ erklärt. Stevia zählt zu den Süßstoffen, und für die gibt es Tageshöchstdosis-Empfehlungen. Bei Stevia gelten vier Milligramm Steviolglycosid pro Kilogramm Körpergewicht als gesundheitlich unbedenklich – eine Menge, die beispielsweise mit Light-Getränken leicht überschritten werden kann.

2. Honig

Ein reines Naturprodukt hingegen ist Honig. Er wurde von unseren Vorfahren schon in der Steinzeit zum Süßen genutzt, lange bevor Haushaltszucker überhaupt erfunden war. Um Kalorien zu sparen, ist diese Zuckeralternative gänzlich ungeeignet. Honig hat nämlich nur einen unwesentlich niedrigeren Brennwert. Dafür enthält er im Gegensatz zum herkömmlichen Kristallzucker allerdings diverse gesunde Inhaltsstoffe, unter anderem Antioxidantien, Kalium, Calcium, Eisen, Magnesium und die Vitamine B und C. Honig wird außerdem eine antibakterielle und wundheilende Wirkung nachgesagt. Er enthält allerdings auch diverse Zuckerarten, darunter Glukose und Fruktose. Und da Honig zudem auch noch schön klebrig ist, ist er noch zahnschädigender als handelsüblicher Kristallzucker. Das Naturprodukt kann Spuren von Blütenpollen und anderen natürlichen Substanzen enthalten, die für Allergiker und Babys unter einem Jahr problematisch sein können.

3. Dicksäfte

Vor allem bei Menschen, die möglichst auf stark verarbeitete Lebensmittel verzichten wollen, sind Dicksäfte beliebte Zuckeralternativen. Sie werden aus dem Saft von Agaven, Äpfeln, Trauben oder Birnen gewonnen. Der Saft wird durch eine Vakuumtechnik zu einem dickflüssigen Sirup konzentriert, der etwas süßer ist als die vergleichbare Menge Zucker. Viele der gesunden Inhaltsstoffe des pflanzlichen Ausgangsmaterials, darunter Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und teilweise auch sekundäre Pflanzenstoffe bleiben in größeren Mengen in Dicksäften erhalten. Allerdings enthält die natürliche Zuckeralternative auch jede Menge Fruktose, also Fruchtzucker. Der wird vom Körper zwar langsamer aufgenommen als herkömmlicher Haushaltszucker und lässt den Blutzuckerspiegel daher nicht so stark in die Höhe schnellen. Manchen Menschen schlagen größere Mengen Fruchtzucker aber auf den Dünndarm, was zu Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen führen kann.

4. Ahornsirup

Ahornsirup ist die Mineralstoffbombe unter den Zuckeralternativen – da kann auch Honig nicht mithalten. Die komplett natürliche Süße enthält Calcium, Eisen, Phosphor, Kalium und Eiweiß. Außerdem enthält Ahornsirup pro 100 Gramm nur 250 Kalorien und zählt damit zu den kalorienärmeren natürlichen Zuckeralternativen. Zum Vergleich: In 100 Gramm Haushaltszucker stecken 405 Kalorien – und keinerlei gesunde Inhaltsstoffe. Honig und Dicksäfte schlagen immerhin mit rund 300 Kalorien pro 100 Gramm

zu Buche. Zur Herstellung des süßen Sirups wird aus Löchern in der Baumrinde Ahornsaft abgezapft, der dann zu dickflüssigem Sirup eingekocht wird. Ahornsirup kann einen recht starken Eigengeschmack haben, was vielen Speisen eine besondere Note gibt, aber nicht zu allen passt.

5. Zuckerrübensirup

Auch Zuckerrübensirup punktet als mineralstoffreiche Zuckeralternative. Er enthält Kalium, Phosphor, Magnesium und vergleichsweise viel Eisen. Der Geschmack ist allerdings nicht jedermanns Sache. Wie Ahornsirup ist auch Zuckerrübensirup ein reines Naturprodukt, das auf eine lange Tradition zurückblickt. Zur Herstellung werden Zuckerrüben zunächst klein gehäckselt, für mehrere Stunden gedämpft und dann ausgepresst. In 100 Gramm Zuckerrübensirup stecken etwa ein halbes Kilogramm Zuckerrüben und noch viele ihrer gesunden Inhaltsstoffe.

 

 

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