https://hpathy.com/homeopathy-papers/how-some-of-the-old-masters-converted-to-homeopathy/
An Interview with Jan Scholten.x
[Jan Scholten]
Lanthanides: homeopaths as patients
Aversion to doctors.
we can find in philosophy and religion, albeit not in superficial forms
of religion: it is more a spiritual experience of life. It is often seen in
homeopaths and it is an integral aspect of the Lanthanides. Patients who need
Lanthanides often use the word ‘deep’. Their pains are deeply located, the
experiences are very deep.
[Andreas Holling]
Übersicht:
Einleitend wird versucht, eine Übersicht aller Versuche zur Systematisierung der Symptome eines Arzneimittels zu erstellen.
Anschließend wird eine neue vielversprechende Methode Rajan Sankarans, die er in den letzten 2-3 Jahren entwickelt hat, anhand eines Falles dargestellt. Danach wird die Pflanzenfamilie der Cruciferae anhand des derzeitigen Quellenmaterials nach durchgehenden Grundmotiven durchsucht. Am Schluß wird eine Hypothese zum Grundmuster der Symptome der Cruciferen präsentiert. Insgesamt wird mit dieser Arbeit, der Versuch gemacht, die neuen Methoden Sankarans auf einen Fall und auf eine eigenständige Analyse einer Pflanzenfamilie anzuwenden. Der Erfolg belegt einen Quantensprung in der "Krankheits-Erkenntniß" und "Kenntniß der Arzneikräfte" (§3 Organon 6).
Daß es sich hier nicht um das "Zusammenspinnen leerer Einfälle und Hypothesen über das innere Wesen des Lebensvorgans und der Krankheitsentstehungen im unsichtbaren Innern zu sogenannten Systemen ...", nicht um "theoretische Arzneikunst" handelt wird hoffentlich anhand der empirischen Basis deutlich.
Hahnemann selbst hat in seinen Vorbemerkungen zu Ignatia vermutet, dass botanische Verwandtschaft zu Ähnlichkeit in Symptomen führen kann:
" So viel Aehnlichkeit man aber auch in ihren positiven Wirkungen mit denen des Krähenaug-Samens wahrnimmt (was allerdings auf eine botanische Verwandtschaft beider Gewächse hindeutet), so findet doch beim Gebrauche beider eine große Verschiedenheit statt, da schon der Gemüthszustand der Kranken, wo Ignazsamen dienlich ist, sehr von demjenigen abweicht, wo Krähenaugsamen paßt."
[RA 2, S. 141]
1. Grundsätzliche Bemerkungen zur Systematisierung der homöopathischen Symptome eines Arzneimittels.
Für jeden Homöopathen stellt sich die Frage, wie die unübersichtliche Fülle und Vielfalt der Symptome eines Arzeimittels strukturiert werden können. Es waren überwiegend die Nachfolger von Hahnemann, die auf diesem Gebiet wesentliche Neuerungen einführten. Bis in die heutige moderne Homöopathie hinein gibt es immer wieder neue Versuche, in den Symptomen eines Mittels eine Ordnung zu finden.
1.1. Hahnemanns [1755-1843] Auflistung, Anordnung und Grundeinstellung
Den wichtigsten Beitrag Hahnemanns zur Klassifizierung und Ordnung von Symptomen eines Mittels ist die Auflistung nach dem Kopf-zu-Fuß Schema. Er erklärt nirgendwo, warum er das macht, aber alle Darstellungen haben eine bestimmte Reihenfolge.
Zunächst gibt er ein paar allgemeine Hinweise aus klinischer Erfahrung, oft sogar Ausschlußmerkmale - dann werden die Symptome aufgereiht. Sie werden schlicht nummeriert.
Die "Symptomen-Reihe" wird zu einem zentralen Begriff in seinen theoretischen Werken.
§153 Organon: ... sind die auffallenden, sonderlichen, ungewöhnlichen und eigenheitlichen Zeichen und Symptome des Krankheitsfalles, besonders und fast einzig fest ins Auge zu fassen; denn vorzüglich diesen, müssen sehr ähnliche, in der Symptomenreihe der gesuchten Arznei entsprechen, wenn sie die passendste zur heilung sein soll.
§154: Enthält nun das, aus der Symptomen-Reihe der treffendsten Arznei zusammengesetzte Gegenbild, jene in der zu heilenden Krankheit anzutreffenden, besondern, ungemeinen, eigenheitlich sich auszeichnenden (charakteristischen) Zeichen in der größten Zahl und in der größten Aehnlichkeit, so ist diese Arznei für diesen Krankheitszustand das passendste, homöopathische, specifische Heilmittel; ...]
Wir finden also eine lineare Anordnung der Symptome. In dieser Reihe findet man dann -ohne, daß Hahnemann es genau bezeichnet- sein Kopf-zu-Fuß Schema.
Er setzt die Geistes- und Gemütssymptome an den Anfang, dann kommt Schwindel, Kopf etc. Diese Reihenfolge wurde (leider nicht) von allen Homöopathen übernommen.
Es ist auch in der Kapitelfolge des Kentschen Repertoriums wiederzufinden. Diese Reihenfolge ist jedoch ein äußeres Ordnungsschema, das wie z.B. eine alphabetische Aufreihung nur zum Finden eines Symptoms hilfreich ist. Diese Anordnung spiegelt in keiner Weise die innere Ordnung des Arzneimittels und seiner Symptome wieder.
Hahnemanns Anliegen war, die empirische Grundlage der Homöopathie zu betonen. Es sei gefährlich Systeme und Theorien zu "erklügeln", die keine Grundlage haben.
§ 144: Von einer solchen Arzneimittellehre sey alles Vermuthete, bloß Behauptete, oder gar Erdichtete gänzlich ausgeschlossen; es sey alles reine Sprache der sorgfältig und redlich befragten Natur [Hahnemann: Organon der Heilkunst 6. Aufl.]
Vielleicht hat der Begründer der Homöopathie deswegen so wenig zur Struktur und Systematisierung der Materia Medica beigetragen. Letztlich hat er aber seinen "Nachfolgern" ein offenes Spannungsfeld hinterlassen und keine festgefahrene Linie. Dieses Spannungsfeld ist der Motor fast jeder Entwicklung. Sein „Aude sapere“ mahnt zur Emanzipation und zum Vertrauen auf die eigene Urteilskraft.
Sein „Machts nach, aber machts genau nach“ betont die exakte Reproduktion und betont damit die Tradition und das Bewahren des Bewährten.
In diesen Spannungsfeldern vollzieht sich homöopathische Entwicklungsgeschichte. Und wenn heute die sich selbst mit dem Begriff "genuin" abgrenzende Richtung der klassischen Homöopathie fordert, die Weiterentwicklung sei überflüssig, alles sei schon vom Gründer und seinen direkten Nachfolgern eindeutig geklärt, kann das nur zur Erstarrung und unnötiger Begrenzung des Potentials der Homöopathie führen.
1.2. Bönninghausens [178 persönliche Reifung wie etwa bei schamanistischen Initiationen zunächst im Vordergrund steht. Die C-4 Homöopathie erinnert stark an die Alchemie und führt den Einzelnen individuell durch Unmittelbarkeit zu einer großen Integration und einem tieferen Verständnis der homöopathischen Phänomene. Dazu ist aber fast eine neue Weltanschauung die Voraussetzung. Die praktische Anwendbarkeit am Patienten steht jedoch (zunächst) im Hintergrund.
Der erste deutliche Schritt der Systematisierung wurde von Bönninghausen vollzogen.
Der Genius der Arznei wird "während der Vergleichung [...] aus der Gesammtheit der Symptome jeder Arznei" erkennbar und muß in den Arzneimittellehren ergänzt werden.
Es wurde bisher nicht oder zu wenig beachtet, daß sich in den Arzneimittellehren Symptomenelemente - Geniussymptome - "durchziehen", welche die Arzneien um besondere Charakteristika bereichern. Je individueller diese Charakteristika einer Arznei im Vergleich mit anderen Mitteln sind, desto deutlicher wird der jeweilige Genius der Arznei, den es in der Gesamtkrankheit wiederzuerkennen gilt.
[Bönninghausen: zitiert nach Möller, Bernhard in Archiv für Homöopathik]
Ohne genügende Kenntnisse [der charakteristischen Zeichen und Eigenthümlichkeiten der Arzneimittel], welche wie der rothe Faden in den Tauen der englischen Marine, durchgehends die ganze Reihe der Symptome jedes einzelnen Heilmittels durchläuft, verliert jenes Individualisieren den grössten Theil seines Werths...[Bönninghausen:aus Körperseiten & Verwandtschaften 1853]
Bönninghausen ist der eigentliche Vater des sogenannten Allgemeinsymptoms. Er fand und beschrieb als erster, daß man die Prüfungssymptome analysieren und bearbeiten kann, daß es sich dabei um grobes Rohmaterial handelt, welches nicht wertvoller wird, wenn man es ehrfurchtsvoll stehen läßt.
Wenn eine Menge von Symptomen dadurch unvollständig wird, dass entweder die genaue Angabe des Körpertheils, oder jene der Empfindungen, am häufigsten aber die der Verschlimmerung oder Besserung durch Zeit, Lage und Umständen dabei vermisst wird: so werden die Schwierigkeiten der richtigen Auffassung und Erkenntnis ihrer Werthe für den Heilbedarf dadurch noch um so mehr erschwert, dass das Charakteristische sich nie in einem einzelnen, auch noch so vollständigen Symptome ausspricht, dass die Individuaität des Prüfenden durchgängig auf die Prüfungen einen bedeutenden, leicht irreleitenden Einfluss übt, dass überdem, neben manchen Wechselwirkungen untergeordneten Ranges, auch Nachwirkungen mit unterlaufen, und dass überhaupt der Werth oder Unwerth der meisten Zeichen erst durch mühsame Vergleichung des Ganzen, [...], aus der blosen reinen Arzneimittellehre beurtheilt werden kann.
Eine unausbleibliche Folge hiervon war deshalb bei der alten Einrichtung der Repertorien einerseits die Zerstreuung vieler, mehr oder weniger wichtiger Zeichen unter verschiedenen Rubriken, welches die Auffassung der Gesamtheit erschwert, anderseits eine Unzahl von Lücken, zu deren Ausfüllung jede Grundlage fehlte, worauf die Analogie hätte fussen können. [Vorwort zum Therapeutischen Taschenbuch 1884]
Symptome können gruppiert werden und stabilisieren sich dadurch gegenseitig. Er fand heraus, daß sich bestimmte Empfindungen "durchziehen", daß sich Modalitäten auf verschiedene Ort verallgemeinern ließen. Er fand heraus, dass bestimmte Arzneimittel bestimmte Orte oder Organsysteme "bevorzugten". Er entwickelte den Begriff des "Begleitsymptoms".
Aus diesen Grundkategorien formte er sein revolutionäres Therapeutisches Taschenbuch, welches nicht einfach ein Index der Enzyclopädie der Homöopathie war, sondern Redundanz und "Weitläufigkeit" in hohem Maße auflöste. Die Materia Medica wurde übersichtlicher und handhabarer.
1.3. Cyril Bogers[1861-1935] Vorgehen Boger -ein Zeitgenosse Kents- war im Unterschied zu ihm ein Bewunderer und profunder Kenner Bönninghausens und seiner Schriften. Er setzte die Arbeit Bönninghausens fort. Es ist eine eigene Kunst, eine Vielfalt von Symptomen auf das Wesentliche zu reduzieren. Diese Kunst beherrschte
Boger vorzüglich. Er war überhaupt ein Homöopath, dem jedes Wort zu viel ein Greul war. Sein Gesellenstück war das Boger-Bönninghausen-Repertory, in welchem er alle ihm bekannten Quellen der Schriften von Bönninghausens in einem Repertorium zusammentrug. Im Laufe seines Lebens und mit mehr und mehr eigener Erfahrung gelangte er dann zu seinem eigenen Meisterstück, dem Synoptic Key, in welchem er seine Fähigkeit zur Kondensation und Abstraktion der Materia Medica unter Beweis stellte.
“This is the sense in which we must learn to know our remedies, just as
we do our friends, by their personality; an ever changing, composite effect,
but always reflecting the same motive” .[...]
[Boger: Einleitung zum Synoptic Key]
Auch in der Erfassung der Krankheit muß eine Verallgemeinerung statt finden:
„What often makes a cure hard is the laying of too much stress upon some particular factor at the expense of the disease picture as a whole, thus destroying its symmetry and forming a distorted conception of the natural image of the sickness. This does not, however, mean that all symptoms stand on the same level, for certain effects must be more prominent than others, yet be part and parcel of them”. [...] [Boger: Einleitung zum Synoptic Key]
Einen weiteren Meilenstein legte Boger dann durch sein kleines Repertorium, welches er "General Analysis" nannte. Dieses stellt einen weiteren Schritt zur Kondensation der homöopathischen Empirie dar. Dieses veränderte er bis zu seinem Lebensende hauptsächlich, indem er Rubriken zusammenfasste und Mittel, die noch nicht in ihren Wesensmerkmalen verstanden waren, wegließ.
Er formulierte Rubriken, wie z.B. "Hier und Da"; "Hervortreten, auch Gefühl von Innerer Teile (Augen, Hernie etc.");
"Körperöffnungen", "Kugel, Klumpen, Knoten, Globus, etc.";
"Öffnen und Schließen oder Zusammenziehen, dann Entspannen im Wechsel oder Gefühl wie eine Klappe, Ventil"
Die eigentlichen geistigen Erben Bogers finden sich in Indien/Bombay.
L.D. Dhawale hatte brieflichen Kontakt zu Boger und veröffentliche eine indische Ausgabe des General Analysis.
Phatak machte das General Analysis zum Ausgangspunkt seines Concise Repertory.
P. Sankaran (Vater von Rajan Sankaran !) brachte eine verbesserte Version davon als Kartenrepertorium heraus. Von den späten Ideen Bogers, die eine bis dahin noch nicht gekannte Abstraktion zeigten, ist der neueren Datums (2000) erfolgte Erkenntnisschritt Rajan Sankarans verständlich und liegt auch wohl in dieser Tradition begründet.
Im Kapitel 2 (die neue Sichtweise) wird deutlich, wie nahe Boger dieser neuen Erkenntnis schon war.
1.4. J.T. Kents [1849-1916] Vorgehen http://www.swedenborgstudy.com/
Von Hahnemanns Basis ausgehend entwickelt Kent -beeinflusst durch die Philosophie Swedenborgs- ein eigenes Menschenbild und damit auch Krankheits- und Arzneimittelbild. Die drei hierarchischen Strukturen im Menschen, Seele, Vernunft, Einbildung/Erinnerung prägten die Arzneimittellehre. Die "Hierarchiesierung" hielt
sogar Einzug in die Repertorisation. Indem Swedenborg Krankheit immer als eine Störung des innersten, psychischen Kerns des Menschen verstand, wurde den psychischen Symptomen große Bedeutung eingeräumt.
Kent wurde damit (vielleicht ungewollt) der Begründer der Arzneimitteltypen oder -bilder.
1.5. George Vithoulkas [*1932] beobachtete ähnlich wie Kent -auf den er sich auch stark beruft- bei mehreren Patienten, die von einem Mittel tiefgreifend geheilt wurden, ähnliche psychische Merkmale. Er prägte den Begriff der Essenz. Er war der erste, welcher eine stärkere psychische Typisierung der Arzneimittel vornahm.
Das Primat des Geistig-Seelischen hat eine verführerische Faszination und fällt auf den fruchtbaren Boden eines anthropomorphen oder noch besser gesagt anthropozentrischen Menschenbildes.
Die subjektive Erfahrung des "freien" Willens und der Macht, die der Verstand und die Seele über den Körper haben oder moralisch haben sollten, verleitet zu einer hierarchischen, kausalen Sichtweise, welche den in der Neuzeit herrschenden Geist-Körper Dualismus verstärkt. Vithoulkas suchte ansatzweise nach einer "Geist-Körper"- Einheit in den Symptomen, scheiterte aber wegen seines anthropozentrischen Menschenbildes damit. Die neueren Erfahrungen von Sankaran (siehe unten) zeigen, daß die psychischen Symptome und Persönlichkeitsmerkmale nicht den Kern des Arzneimittels darstellen, sondern sekundäre Ausblühungen eines tieferen Faktors einer Art "Geist-Körper-Einheit" sind. Die Variationsbreite der psychischen Symptome ist zu groß, um alleine damit eine sichere Arzneiwahl zu treffen.
1.6. Jürgen Becker
Die "Boller Schule", welche sich der Materia Medica insbesondere durch eigene Arzneimittelprüfungen oder -selbsterfahrungen näherte, führte zu einem sogenannten "erweiterten Arzneimittelbild". Grundlage der deutlich herausgearbeiteten Charakterzüge und Eigentümlichkeiten waren die Prüfungsträume und die Erfahrungen mit dem Mittel. Becker versuchte, diese ungeheure Vielfalt an Phänomenen mittels "radikaler Assoziation" auf einen Nenner zu bekommen. Dabei spielten komplexere psychische Themen bis zur spirituellen Ebene eine große Rolle. Immer war die spezifisch menschliche Sphäre im Mittelpunkt der Betrachtung. Die Arzneisubstanz und deren Bedeutung für den Menschen war der entgegengesetzte neue Polder Betrachtungsweise. Die Signatur und damit die Natur des Ausgangsstoffes hatte in der Boller Schule eine bis dahin unbekannte Aufwertung erfahren.
Die Boller Schule war geprägt durch sehr lebendige Unmittelbarkeit und Suche nach einem verbindenen Motiv der -fast zu vielfältigen- Phänomene. Viele Konzepte zu Arzmittelthemen blieben aber im hypothetischen Bereich, weil eine stringente Umsetzung in den klinischen Bereich fehlte. In Berlin wurde diese Richtung von Andreas
Krüger und Hans-Jürgen Achtzehn als sogenannte "Prozeßorientierte Homöopathie" weitergeführt.
Eine umwälzende Weiterentwicklung begann in den 90-iger Jahren mit dem Apotheker Withold Ehrler, welche durch die "resonante Arzneimittelverreibung" geprägt war. Wegen der zusätzlichen vierten Verreibungsstufe (statt nur 3 bei Hahnemann) nennt man diese Richtung inzwischen C4-Homöopathie. Hier nimmt die Homöopathie fast die Rolle einer Religion an, in der die eigene persönliche Reifung wie etwa bei schamanistischen Initiationen zunächst im Vordergrund steht. Die C-4 Homöopathie erinnert stark an die Alchemie und führt den Einzelnen individuell durch Unmittelbarkeit zu einer großen Integration und einem tieferen Verständnis der homöopathischen Phänomene. Dazu ist aber fast eine neue Weltanschauung die Voraussetzung. Die praktische Anwendbarkeit am Patienten steht jedoch (zunächst) im Hintergrund.
1.7. Jan Scholten führte den Begriff der "Gruppenanalyse" ein. Er hat im mineralischen Bereich neben Sankaran als erster Gruppen von Mitteln verglichen. Anfangs waren
es die Salze, später die Klassifikationen des Periodensystems der Elemente. Jede Periode hat ihr Motiv oder Thema und auch jede Hauptgruppe lässt gemeinsame Motive erkennen. Die Themen entspringen aber überwiegend der spezifisch menschlichen Sphäre und entstammen damit einem Menschenbild, das der Psyche die Determinanz überträgt. Die empirisch belegte Gangbarkeit dieser Methode ist ein Meilenstein, in dem Versuch, die Arzneimittelphänomene zu ordnen und zu abstrahieren. Es wurde erstmals möglich, Arzneimittel ohne vorherige Prüfung, nur auf Grund ihrer Position im Periodensystem zu verschreiben.
Die zunächst hypothetischen Gruppenthemen konnten sich durch ihre Fähigkeit, Arzneimittelqualitäten vorherzusagen, beweisen. Dieses Vorgehen knüpft eher an Bönninghausen an als an Kent.
Schon Bönninghausen postulierte durch seine Verallgemeinerungen [Ort, Empfindung, Modalität, (Begleitsymptom s.o.)] Symptome, die in der Prüfung gar nicht aufgetreten waren. Bei Scholten findet man eine gute empirische Basis.
Scholtens Methode zeigt die größte Ähnlichkeit zu den neueren Entwicklungen aus dem Bombay-Kreis um Rajan Sankaran.
1.8. Rajan Sankaran hat seit dem 80-er Jahren eine Fülle neuer Ideen und Denkanstöße in die Homöopathie eingebracht. Seine Ansätze zielten auf ein neues Verständnis
des Wesens der Krankheit ("basic delusion"), der Arzneimittel ("situative materia medica") und der daraus resultierenden Forderungen an Anamnese und Arzneimittelwahl. Außerdem versuchte er, Arzneimittel nach gemeinsamen Merkmalen in Gruppen zusammenzufassen, um eine schnelle (Vor-)Auswahl der in Frage kommenden Mittel zu ermöglichen. Hier griff er auf die Miasmenlehre und auf die Signaturenlehre ("kingdoms") zurück.
Die Symptome eines Arzneimittels wurden verstanden als Reaktion auf eine Situation, die nur virtuell (nicht real) vorhanden ist. Indem zusätzlich das Phänomen der Kompensation berücksichtigt wird, wirkten viele Mittel in der Darstellung Sankarans erstaunlich kohärent. Hier war wiederum die spezifisch menschliche Sphäre ganz im Mittelpunkt der Betrachtung. Diese anthropozentrische Sichtweise hat er in seiner neuen Betrachtungsweise abgelegt Sankaran’s Vital Sensation
In Aphorism 210, Hahnemann wrote:
“In all cases of disease to be cured, the patient’s emotional state
should be noted as one of the most preeminent symptoms” and in Aphorism 211 he
wrote: “this preeminent importance of the emotional state holds good to such an
extent that the patient’s emotional state often tips the scales in the
selection of the homoeopathic remedy”
(O’Reilly, 2010: 196).
These words form the basis of Sankaran’s ideas. He believes that if one looks
at the mental state of a person, and not merely at their symptoms, then the
simillimum will be reached.
Sankaran: “Each remedy has a peculiar state of mind which is
characteristic to it. Each remedy produces a state. Each patient has a state of
mind. If you compare symptoms, you will be lost in the jungle. If you
understand the state, you will find that there is only one remedy which
produces that state” (1991: 42).
Even deeper to the mental state, is an underlying sensation that
pervades everything a person thinks, feels and does.
Sankaran (2006) describes this instinctive, basic, vital sensation
within us as a deep disturbance which expresses itself through mental,
emotional and physical patterns.
A patient’s chief complaint is always an expression of the vital
sensation within that person.
If this complaint is followed, the underlying sensation will be seen in
all that the patient says and does: the language used, hand gestures, feelings,
emotions, dreams, hobbies, interests, fears and even physical disorders. For
example, Sankaran describes a female patient who comes to him with severe
menstrual pain. She describes this pain as a “recoil”, saying “it is like when
you pull something flexible and it recoils - like how it hits you on a recoil.”
On further discussion, Sankaran notes how she is sensitive to being pushed and
jostled in crowds and how her instinctive impulse (although she does not do it)
is to push and pull back, like a recoil.
He notes that the words she most often uses, her body language and
various aspects of her life all express this underlying sensation of pulling
and pushing. Hence, this is her vital sensation and it needs to be matched by a
remedy which shares this same sensation (Sankaran, 2006: 9).
Individuals express this vital sensation differently through the ways in
which they either react to the sensation or compensate for it. For example, the
vital sensation of “being stuck” can be expressed as an individual’s need to
constantly be on the move (a compensation); or as a feeling of immobility (a
passive reaction); or as a desire to run (an active reaction).
In describing the vital sensation, Sankaran (2006: 6) says: “the body
and the mind can then be seen as an expression of that level (sensation), and
that language actually is not even the language of a human being. It’s a
language that is coming from a source that is different from a human being: a
plant, a mineral or an animal.
If we focus on this language, we can hear the source itself”.
Rajan Sankaran, MD (Hom), FSHom (UK) is reputed to be a clear and
original thinker and is best known for his path breaking concepts in
Homoeopathy. His understanding of ‘disease as a delusion’ followed by his
discovery of newer miasms, classification of diseased states into kingdoms and
the seven levels of experience, brought in much more clarity into understanding
diseased states. The Sensation method has now evolved into a more comprehensive
and synergistic approach, which strongly advocates to encompass and integrate
the old, classical and traditional approaches with the latest advances.
Dr. Sankaran heads ‘the other song—International Academy of Advanced
Homoeopathy’, in Mumbai. This academy primarily focuses on imparting advanced
clinical training to students and practitioners, integrated with a homoeopathic
healing centre. Also he has his own personal clinic at Juhu area of Mumbai,
India. He is also the President of Synergy Homeopathic, which is dedicated to
the development of reliable, comprehensive homeopathic software and teaching
tools. www.theothersong.com www.sankaransclinic.com www.synergyhomeopathic.com
1.9. Ananda Zaren führt zur Gruppierung der Symptome eines Mittels die Begriffe Wunde, Mauer und Maske ein. Eine geschwächte Lebenskraft kann einen bestimmten Streß-Faktor nicht mehr bewältigen und das führt zu einer Wunde. Jeder neue Streß reizt die Wunde aufs Neue. Das schwächt die Lebenskraft weiter und verhindert die Heilung. Der Organismus muß dann eine Abwehr aufbauen, um diese Wunde zu schützen. Das führt zu einer Schutzmauer. Im weiteren Verlauf baut er noch eine zusätzlich schützende Maske auf. Alle Symptome -sowohl in der Prüfung als auch bei den Patienten- können diesen drei Bereichen entstammen und erhalten erst durch diese Zuordnung ihre wirklich Bedeutung für den Gesamtprozeß.
1.10. Alfonso Masi-Elizalde
Ohne stark in die Vorstellungen dieser neuen Richtung vorzudringen, kann man sagen, daß Masi die allergrößten Ansprüche an Integration der Symptome eines Arzneimittel hat. Letzlich müssen alle Symptome auf einen transzendentalen Grundkonflikt reduzierbar sein. "Hinter der Symptomatik einer jeden Krankheit finden wir die Symptomatik eines übertretenen Gesetzes" (siehe weiter: Martin Schmitz, Strömungen der Homöopathie)
1.11. Paul Herscu versucht die Symptome eines Mittels durch sich positiv rückkoppelnde Regelkreise zu verstehen. Die Pathologie wird dadurch zu einem Teufelskreis, der dadurch eine Eigenständigkeit entwickelt.
1.12. Massimo Mangialavori
An Interview with Massimo Mangialavori.x
Durch genaue Analyse mehrerer sehr gut verlaufener Fälle eines Mittels und in der Zusammenschau mit anderen Mitteln einer Gruppe ermittelt M. sehr empirisch begründete Themen. Diese bilden große Hilfestellungen für seine Verschreibungen. Nicht ein einziges Thema bestimmt die Arzneiwahl, sondern eine charakteristische Kombination davon. Diese Themen entstammen dem eigenen Menschenbild Mangialavoris und haben ebenso wie Vithoulkas und Kent einen anthropozentrischen Schwerpunkt.
Group Analysis by Massimo Mangialavori
Mangialavori (2010) is a current homoeopath who uses group analysis. He
establishes homoeopathic families on the basis of cured clinical cases
(successfully healed cases) as opposed to simply on provings and in modern
homoeopathy he is known for his ambivalent attitude towards provings, what
Moskowitz (2010) has termed “his first great heresy”. He acknowledges the
unrivalled contribution that provings have made towards homoeopathy, yet also
emphasises how (a) many provings are presented as long, incoherent, jumbled
lists of symptoms; and (b) the information gathered in provings is interpreted
and filtered by the authors of the provings and hence subject to distortion and
fragmentation (Mangialavori, 2010: 9-13). Hence, he believes in the importance
of cured clinical cases and wrote: “If a proving is a map of the territory, a
cured patient is the territory. When we sit with the client, it is as if we are
transported into that other world, replete with scents, textures, sights and
sounds, rather than attempting to conjure such richness from thin lines on
paper” (Mangialavori, 2010: 38).
Mangialavori (2010) argues against simply grouping remedies in terms of
their scientific classifications and establishing homoeopathic families purely
on their chemical profile, taxonomy or morphology.
He says it is important to analyze clinical cases of patients who have
been successfully cured by a remedy and that data from these analyzes should be
used in establishing homoeopathic families.
1.13. Mathias Dorcsi
[Martin Schmitz]
Der Österreicher Mathias Dorcsi (1923–2001) erlernte die Homöopathie unter anderem bei Frau Dr. Maria Schreiber. Er wurde zum einflussreichsten homöopathischen Lehrer Österreichs und prägte
die dortige Homöopathie nach dem zweiten Weltkrieg.
Wiener Schule
Im Jahre 1957 hielt er seine ersten Seminare in Wien, im Jahre 1973 erstellte er ein Konzept für die homöopathische Ausbildung von Ärzten – daraus entstand die sogenannte „Wiener Schule“. 1975 wurden von Dorcsi zum einen die „Badener Kurse“ ins Leben gerufen, zum anderen gründete er das „Ludwig-Boltzmann-Institut für Homöopathie“, um eine klinische Ausbildung im Bereich der Homöopathie zu ermöglichen. Im gleichen Jahr begann Dorcsi auch an der Universität zu lehren und wurde dort 1985 zum Professor ernannt.
Klinisch und klassisch
Dorcsi sah in der Homöopathie immer eine den Ärzten zugeordnete Therapie und setzte sich daher sehr für ihre Anwendung in der Klinik ein. Sein Ziel war die Integration der Homöopathie in Kliniken und Praxen, wobei Einschränkungen im Bereich der „klassischen“ Homöopathie notwendig waren, da eine zeitsparende und zielgerichtete Variante der Homöopathie benötigt wurde. Dorcsi
gab als Unterstützung viele Ratschläge zu den sogenannten „bewährten Indikationen“, die bekanntlich jeder kennt, zu denen sich aber nur wenige klassisch arbeitende Homöopathen gerne bekennen. Kritikern begegnete er mit dem Hinweis, dass Anfänger mit Hilfe bewährter Indikationen einen Einstieg finden und bei entsprechender Zeitersparnis gute Erfolge sehen könnten, die zu weiteren homöopathischen Therapien motivieren sollten. Gewünscht wird einerseits Zeitgenössische Impulse der teilweise homöopathisch behandelnde Kassenarzt, andererseits der ausschließlich auf die Homöopathie spezialisierte Arzt, der sich am besten um die chronisch kranken Patienten kümmern kann.
Dorcsi erarbeitete einen homöopathischen Fragebogen, um eine Methode zu haben, die trotz der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit eine zuverlässige Mittelfindung
erlaubt. Großen Wert legte er auf eine gründliche klinische Untersuchung der Patienten. Die klinische Diagnose hat seines Erachtens große Bedeutung für die Prognose,
so dass sie für eine verantwortbare Homöopathie unabdingbar ist.
Schichten der Ähnlichkeit
Dorcsi empfiehlt tiefe Potenzen bei organbezogener Behandlung, Potenzen im mittleren Bereich bei funktionellen Störungen (syndrombezogen) und Hochpotenzen
bei konstitutioneller Behandlung.
Er erweiterte dies im Sinne von H. Breyer auf insgesamt „sieben verschiedene Schichten der Ähnlichkeit“
1. phytotherapeutisch (durch die bekannten Heilkräfte der Pflanze)
2. organotrop (auf ein Organ bezogen)
3. syndrombezogen (auf ein Funktionssystem gerichtet)
4. modalitätengerecht
5. konstitutionell
6. Behandlung, die die Krankheit als lebenslanges, in der Person wurzelndes Ereignis begreift
7. „kongenitale Identität“ von Person und Arzneimittel, die das „Geheimnis“ des einzelnen begreift und trifft
Anamnese
Die wichtigsten Fragen bei der Behandlung sind für Dorcsi: „Was ist das zu Heilende für den Patienten und für den Arzt?“ „Was ist das Heilende in der Arznei?“
Zur Beantwortung dieser Fragen bedarf es der Totalität der Symptome. Als Unterstützung werden dazu bei der Anamnese Fragebögen zu Hilfe genommen, die folgendermaßen gegliedert sind: Stammbericht (in etwa die Familienanamnese) / Vorbericht (Krankheiten, Impfungen, Operationen, Medikamente) / Spontanbericht
(alles, was spontan ohne genaueres Nachfragen erzählt wird) / Lenkbericht (Kopf-bis-Fuß-Schema gezielt erfragen, inklusive der Gemütslage) / Ergänzungsbericht (Konstitution, Diathese, „Was ist das für ein Mensch?“)
Temperament, Konstitution und Diathese
Generell legt Dorcsi großen Wert auf die Konstitution (auch schon bei Kindern), das Temperament und die Diathese des Patienten. Er definiert sie wie folgt:
„Konstitution ist die angeborene und erworbene geistig-seelische und körperliche Verfassung eines Menschen. Sie ist erkennbar am Körperbau, an der seelisch-geistigen Grundstimmung und an den Reaktionsweisen auf innere und äußere Belastungen.“ „Unsere Konstitutionslehre wurzelt im Wissen und der Erfahrung der alten Medizinkulturen, in der Idee der Miasmenlehre Hahnemanns und in den Erkenntnissen der verschiedenen psychotherapeutischen Schulen. Die Konstitution muß man sehen und begreifen lernen.“
„Diathese ist die angeborene oder erworbene Organschwäche und System-Minderwertigkeit, die zur Krankheitsbereitschaft und zu bestimmten Prozessen der Krankheitsverläufe führt.“
Abgeleitet von den drei Miasmen Hahnemanns spricht Dorcsi von „lymphatischer, lithämischer und destruktiver Diathese“, denen er jeweils bestimmte Arzneimittel zuordnet. Mit seinem Verständnis der Miasmen bezieht er sich vor allem auf den Mexikaner Ortega. Außerdem spielt der Einfluss des Schweizers Flury eine Rolle, dieser zeigt sich neben der Miasmenlehre vor allem bei der Betrachtungsweise der Temperamente (Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker und Melancholiker). Den vier Temperamenten ordnet Dorcsi jeweils eine ganze Reihe homöopathischer Polychreste zu, womit ihnen eine entsprechende Bedeutung im Rahmen der Therapie zugewiesen wird.
Hauptwerke
Im Zusammenhang mit dem Stufenplan schrieb Dorcsi die sechs Bände umfassende Lehrbuchreihe „Homöopathie“ mit den einzelnen Titeln „Einführung in die Homöopathie“, „Arzneimittellehre“, „Symptomenverzeichnis“, „Ätiologie“, „Konstitution“ und „Organotropie“. Einen Einblick in das Konzept der Wiener Schule und in die Prinzipien der Homöopathie inklusive einiger Ratschläge bewährter Indikationen vermittelt das Taschenbuch „Homöopathie heute“.
Außerdem rief Dorcsi 1977 die inzwischen jährlich erscheinende Fachbuchreihe „Documenta Homoeopathica“ ins Leben; es ist eine Sammlung ausführlicher Beiträge zu verschiedenen Themen der Homöopathie mit Publikationen namhafter Autoren.
Ein wichtiges Anliegen Dorcsis war das harmonische Zusammenarbeiten der Homöopathen, dies wurde in seinem Lebenslauf immer wieder deutlich. Er schlug gewissermaßen eine Brücke zwischen den Vertretern der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung und den klassischen Homöopathen, indem er einerseits eine Integration der Homöopathie an der Klinik ermöglichte, sich andererseits aber für die klassisch orientierte Ausbildung in Deutschland und in Österreich einsetzte und zahlreiche Kurse durchführte.
Er schrieb dazu: „Solange sich die homöopathischen Ärzte selbst in ein Ghetto begeben“, indem sie sich entweder „in eine klassische und in der Folge dogmatisch-fanatische, orthodoxe und weltanschauliche Richtung“ orientieren, bzw. zu einer „naturwissenschaftlich-kritischen Richtung bekennen und damit als Ergänzungstherapie sich der Fülle der Homöopathie berauben und ins Außenseitertum gehen, oder solange wir uns in Hochpotenzler und Tiefpotenzler, in Unizisten und Multizisten zersplittern, kann man die Homöopathie mit bestem Willen nicht weiterbringen. Des Arztes höchstes und einziges Ziel ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man Heilen nennt.“
Im Heilen sah Dorcsi die Wiederherstellung der Ordnung mit dem Schöpfer, mit der Umwelt, mit sich und in sich.
Dorcsi starb 2001 in München, wo er die letzten Lebensjahre praktiziert hat.
Schon lange vor dem Umzug hatte er auch in Deutschland großen Einfluss, da sein Ausbildungskonzept nach 1975 lange Zeit die Grundlage des ABC-Kurssystems im Rahmen der Ausbildung des DZVhÄ darstellte.
Auch Proceso Sanchez Ortega (∗1919) in Mexiko ist Begründer einer eigenen Schule. Dorcsi und Ortega kannten sich persönlich und beeinflussten sich gegenseitig in ihrem Verständnis der Miasmenlehre und des Begriffes der Diathese. Im Vergleich zu Dorcsi wirkt Ortega sehr introvertiert, er ging daher auch mit der Gründung seiner Schule zunächst nicht an die Öffentlichkeit, sondern begann damit, seine Schüler bei sich zu Hause zu unterrichten. Erst später baute er einen öffentlichen dreijährigen Kurs in Mexico City auf.
Die „Homeopatia de Mexico, A.C.“
Die Homöopathie erlernte Ortega zunächst bei E.D. Flores, der seinerseits ein Schüler des großen mexikanischen Homöopathen H.G. Péres war, außerdem eignete er sich
einen erheblichen Teil seines Wissens als Autodidakt an. Im Jahre 1960 gründete er gemeinsam mit zwei weiteren Homöopathen als Schule die „Homeopatia de Mexico, A.C.“.
Dieser Schule liegt ein klares und strenges Konzept zugrunde. Es sind vier aufeinander aufbauende Kurse zu absolvieren, von denen jeder neun Monate bei ca. 3h/Woche dauert. Die Ausbildung wendet sich als homöopathisches Aufbaustudium direkt an promovierte Ärzte.
Ortega selbst hat sich seit einigen Jahren aus der Leitung der Schule zurückgezogen.
2.
Die neue Sichtweise von Rajan Sankaran ab 2000
Der Anfang:
Das 1. Internationale, klinische Seminar mit R. Sankaran "A new approach to case taking and analysis"
Im November 2001 hatte ich die Gelegenheit, an einem 14-tägigen Seminar in Bombay bei Rajan Sankaran teilzunehmen. In diesem Seminar präsentierte er seine neuen Konzepte zu Kernthemen der Pflanzenfamilien und zu neuen Anamnesetechniken, die unmittelbar mit den neuen Materia Medica Konzepten verwoben waren. Er präsentierte die Hauptbeschwerde mit ihren Charakteristica als Schlüssel und Einstiegspunkt für ein -ich möchte sagen- allgemeinstes Symptom des Falles. Die Verallgemeinerung der Symptome eines Falles zu einem alle Aspekte des Kranken berührenden Grundmusters war die Hauptaussage des Seminars.
Dieses Grundmuster nannte Sankaran "vital" oder "universal". Es wurden von ihm Begriffe wie "Verletzung", "Gewalt", "Leiden", "festgesetzt sein", "Veränderung", ... als Grundbegriffe für eine Pflanzenfamilie genannt. Diese Grundmuster wurden dann in einem weiteren Schritt , der Beurteilung der Massivität des Zustandes differenziert.
Dies erfolgte mit den 10 von ihm definierten Kategorien von Miasmen. Daraus ergab sich dann folgende Tabelle:
[aus Insights to Plants, R. Sankaran 2002]
Neben einigen anderen neuen Einsichten war für mich die demonstrierte Homogenität der Symptome eines Falles beeindruckend. Nie zuvor hatte ich Patienten mit ihrem Beschwerden so "uniform" wahrnehmen können.
Sankaran führte uns an die Wahrnehmung einer "Gestalt" der Krankheit heran, die in ihrer alle Aspekte durchdringenden Weise den Patienten klar werden ließ.
Die Krankheitserkenntnis, wie sie Hahnemann als Grundvoraussetzung in § 3 des Organons erklärt, war hier in einer fast ästhetisch zu bezeichnenden Transparenz sichtbar.
Beim der Suche nach Gemeinsamkeiten verschiedener Mittel einer Pflanzenfamilie fand Sankaran heraus, daß sich nicht die psychischen Symptome oder die "Wahnideen/Täuschungen", die er vorher als zentral für die Mittel erarbeitet hatte, als gemeinsame Merkmale identifizieren ließen, sondern es die einfachen Phänomene der Lebensäußerungen insbesondere die Empfindungen waren, welche sich innerhalb einer Pflanzenfamilie wiederholten. (z.B. das Motiv der Verletzung bei den Compositae).
Ausgangspunkt war für ihn eine Computersuche im Repertorium. Er suchte nach den Rubriken, in denen eine Familie besonders stark vertreten ist. Welche Symptome waren drei oder mehr Vertretern einer Familie gemeinsam? Durch weiteres Studium ließ sich dann das Motiv der Pflanzenfamilie genauer identifizieren. Das Folgende ist eine erste Übersicht seiner Ergebnisse.
Ausführliche Informationen zu den neuen Entdeckungen können dem soeben erschienen Buch von Rajan Sankaran: "Insights zu Plants" entnommen werden.
Durch die schon genannte neue Anamnesemethode, in der die Hauptbeschwerde mit ihren Charakteristika im Mittelpunkt steht und durch assoziative Verknüpfungen der "Bedeutung" dieser Charakteristika, stellte sich sogar heraus, daß die eher primitiven Symptome die Kernbegriffe darstellten. Aus diesen waren die psychischen Symptome sekundär ableitbar. Die moderne Homöopathie wurde dadurch auf den Kopf gestellt - und damit aber auch das Selbstverständnis des Menschen. Die menschliche Dimension als Krone der Schöpfung ist eben wirklich nur eine Krone, aber nicht der Kern und Ursprung. Die menschliche Psyche ist also aufs Engste verbunden und ableitbar aus simpleren Mustern. Die ausdifferenzierte Psyche ist ein Endpunkt, ein Höhepunkt. Die mehr simplen oder besser gesagt ursprünglicheren
[Julian Winston]
“The Faces of Homoeopathy”
The Beginnings
Hahnemann and his family
Hahnemann's lost son
Hahnemann's pupils
Homeopathy comes to the USA
The beginning in New York
The Germans in Pennsylvania
The arrival of Hering
The first school
The first wave
The first repertories
Homeopathy 1835-1870
The detractors
The founding of the AIH
The backlash
The college in Philadelphia
The politics of the time
[Constantine Hering]
His collaborators
His family
The Division
The 1876 Congress
The retrenching
The founding of the IHA
Homeopathic Pharmacy
The rise of the homeopathic pharmacy
The first combinations
The manufactures and their machines
The Second Generation
The authors
The historians
The move west
The Mental Hospitals
The hospitals
[Talcott] the writer
The Women
The struggle for equality
The movers
Four women
The arrival of Kent
Kent's teacher
Kent's early work
The Postgraduate School
The pupils
The Repertory
The Swedenborg connection
Indien Homeopathy was introduced in India the early 19th
century. It flourished in Bengal first, and then spread all over India. In the
beginning, the system was extensively practised by amateurs in the civil and
military services and others. Mahendra Lal Sircar was the first Indian who
became a homeopathic physician. A number of allopathic doctors started
homeopathic practice following Sircar's lead. The 'Calcutta Homeopathic Medical
College', the first homeopathic medical college was established in 1881.
This institution took on a major role in popularising homeopathy in
India.
In 1973, the Government of India recognised homeopathy as one of the
national systems of medicine and set up the Central Council of Homeopathy (CCH)
to regulate its education and practice. Now, only qualified registered
homeopaths can practice homeopathy in India. At present, in India, homeopathy
is the 3rd most popular method of medical treatment after Allopathy
and Ayurveda. There are over 200.000 registered homeopathic doctors currently,
with approximately 12,000 more being added every year.
Homeopathy in Great Britain (1.)
The British homeopaths: 1835-1900
Edward Bach: a detour Kent in Chicago
Kent the teacher
Further divisions
The old Kent
Stevensville, Montana
Homeopathy in Great Britain (2.)
The influence of Kent
The British homeopaths 1900-1940
1900-1925: The Decline
The legacy of Claude Bernard
The rise of the drug companies and the AMA
The closing of the schools
Homeopathy myth and fact
The "half-homeopaths"
The flu epidemic of 1918
Too little, too late
1900-1925: The Keeping
[Julia M. Green]
The American Foundation for Homeopathy
[Pierre Schmidt]
Other Issues of the Time
The Electronic Reaction of Abrams
Stearns and Boger
1925-1940: The Final blows
The move of the AMA in 1935
Strange bedfellows
The lack of clear vision
1930-1940: Those Who Kept It alive
[Rudolph Babe]
[H.A. Roberts]
[Royal E.S. Hayes]
[Alfred Pulford]
The 1940s: The Final closings
The last school
[Garth Boericke]
[John A. Borneman]
The state in 1948
The ads
1940-1950: The links with the elders
[Elizabeth Wright Hubbard]
[Charles Dixon]
[Arthur Grimmer]
Musings of experience
The 1950s: Drawing Together
The move for recognition
The merger
The 1950s: Keeping It alive
[Marion Belle Rood]
[Wyrth Post Baker]
[W.W. Young]
[William Boyson]
1950-1965: The new leaders
[Allen Neiswander]
[Henry Williams]
[James Stephenson]
[Maesimund B. Panos]
The 1970s: The Resurgence
The new generation
The "Boston Ladies"
The 1970s: The Revitalization
The fifth decade of the American Foundation
The formation of the National Center
The 1970s: The Bay Area
The early student groups
The arrival of [George Vithoulkas]
Essences, seminars, and clinics
The unsung
The formation of the IFH
1970-1985: The Naturopaths
Homeopathy and naturopathy
The schools
The practitioners
1975-1990: Divisions and Healing
"The great unpleasantness"
The search for education
The seminars
The question of lay education
The last of the elders
Great Britain (III)
The practice under common law
The rise of the colleges
1950s-1980s: The diploma peddlers
Maryland: 1950-1977
The questionable schools
Florida: 1979-1988
Arizona: 1980-1985
1970-1996: The Detractors
1920-1982: a background
The National Council Against Health Fraud
The media
Consumer Reports
The push against homeopathy
An attack on the pharmacies
A commentary
1985-1996: The Legal Battles
North Carolina
[George Guess]
Florida
Other places, other cases
1980-1996: Research
Research and homeopathy
Clinical research
Non-clinical research
The "Benveniste Affair"
1980-1996: Homeopathic
Pharmacy (II)
The new legislation
Questionable pharmacy and slick marketing
1980-1996: The literature
The rise of the new literature
The treasures that were lost
1980-1996: The Electronic Age
The personal computer
Information exchange
Epilog
The move for certification
Issues for the future
Appendix A
The "book magnet"
Ugly Sam
For the good times
The succussion myth
The conversion experience
Divine Healing
Homeopathic Kits
[Humphrey]'s Home Council
The gavel book
Middletown cases
Powder papers
The AIH Two Step
American Pharmacies
Dr. Ernst Trebin über [J.C. Burnett (1840-1901)]
Es ist eine gängige Auffassung in der Homöopathie, dass bei der Behandlung eines Patienten auch in chronischen Fällen oft nur eine Arznei angezeigt ist, die über längere Strecken gegeben den Patienten genesen lässt. Ein entschlossener Verfechter der Homöopathie, praktizierend in London, war da anderer Auffassung. Was er uns hinterließ, sind eindrucksvolle Dokumente von erfolgreicher Heilung gutartiger wie bösartiger Tumoren. Und bei diesen Kuren variierte er sehr seine Mittelwahl, je nachdem wie die Behandlung sich entwickelte und welche Einflüsse auf den Zustand des Patienten er sah.
Er berücksichtige nicht nur die Konstitution, sondern auch alle Arten von Traumatisierungen, die dann mit Ignatia z.B. beantwortet wurden, er bedachte vorangegangene Impfungen, die ihn zur Gabe von Thuja veranlassten, und neben vielen kleineren, organotropen Arzneien stützte er seine Behandlung vor allem auf die Gabe verschiedener Nosoden. ”…Habe ich gelernt, meinen Hut an jeden Nagel zu hängen, den ich finden kann”, beschreibt er seine Arbeitsweise.
Auch einer anderen Denkweise, die auch die Gegenwartshomöopathie kennzeichnet, erteilte er eine Abfuhr, nämlich der Ansicht, dass für jede Krankheit jede Arznei hilfreich sein könnte, wenn denn nur die gesuchte homöopathische Ähnlichkeit vorläge. Er prägte den Ausdruck vom Haltepunkt eines Arzneimittels und meinte damit, dass nicht jede Arznei so weit in ihrer Wirkung ausholen würde, dass sie auch schwere Pathologien, insbesondere Tumoren, erreichen könnte. In diesem Zusammenhang bezeichnete er
Nux-v. und Puls. als Kinderpistolen.
Auch ich bin der Auffassung, durch Erfahrung bestärkt, dass man mit Nux vomica keine Migräne heilt, mit Pulsatilla kein Rheuma und mit Belladonna keinen Krebs.
Gerhard Risch, 1998 verstorbener Pastor und Homöopath aus Hamburg, äußert sich in dieser Hinsicht eindeutig in seinem wirklich lesenswerten Vorwort zu Yves Labordes Buch über „Die hereditären chronischen Krankheiten“. Er postuliert, dass nur 10% unserer Arzneien wirklich geeignet wären, chronischen Krankheiten gerecht zu werden.
Ausgehend von diesen Grundlagen konzentrierte ich mich in meiner Arbeit über viele Jahre darauf, bei chronischen Krankheiten, sei es Rheuma, MS, Neurodermitis, Tumorerkrankungen, mein Heil in erster Linie in konstitutionell wirksamen Arzneien zu suchen, und das sind für mich vor allem die mineralischen Mittel, und konkreter gemeint - davon ist nun meine spezielle Arbeitsweise geprägt -, die kompletten Salze. Jüngst schrieb Anton Drähne, ein namhafter Gynäkologe und Homöopath aus Bonn,
in der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung seine Auffassung nieder, ”dass bei einer chronischen Erkrankung … nicht nur eines, sondern meist mehrere Miasmen vorliegen”. Und so bin ich persönlich der Auffassung, dass die salzartigen = kombinierten Arzneien deshalb so brauchbar sind, weil sie eben mindestens zwei Miasmen gerecht werden.
So kann man z.B. in Nat-s. das Wirken sowohl der Sykose als auch der Psora erkennen, und so verwundert es nicht, dass bei einer Stagnation des Heilungsverlaufes etwa bei einem Kind mit Neurodermitis und Asthma bronchiale sowohl die Nosode der Sykose, also Med., als auch die Nosode der Psora, also Psorinum,
den Heilungsverlauf voranbringen können und somit wirkungsvolle Ergänzungen der Hauptarznei darstellen. Nat-s. wäre hier also das Rückgrad der Behandlung, die Nosoden aber als flankierende Maßnahmen unentbehrlich.
Viele Jahre ist es her, dass ich in einem Seminar über rheumatische Erkrankungen fast ausschließlich von Rhus-t., Bry. oder Led. hörte. Nicht nur dass mir diese Empfehlungen nicht sehr glaubwürdig erschienen, mich alleine darauf zu stützen half mir auch im Praxisalltag kein bisschen weiter. Es sind und bleiben dies relativ kurz wirkende Akutmittel -ich möchte sagen: Zustandsmittel-, und eine nachhaltige Heilung ohne Berücksichtigung der Konstitution, d.h. der chronisch miasmatischen Grundgegebenheiten, erscheint mir daher unwahrscheinlich. Und doch musste ich irgendwann zu diesen Empfehlungen zurückkehren, denn auch mit der alleinigen konstitutionellen Therapie blieb ich in manchem Falle stecken. Und so ist es mir heute zur Selbstverständlichkeit geworden, eine Behandlung schwerer chronischer Pathologien auf mehrere Füße zu stellen. So bedenke ich also von vornherein nicht nur mineralische Arzneien für die Grundkonstitution, passende Nosoden zur Berücksichtigung der genetischen Altlast und akute, kleinere Arzneien vor allem pflanzlicher Herkunft zur Berücksichtigung der vordergründigen Symptomatik oder gegebenenfalls von Krankheitsauslösern. Das kann Rhod. sein bei Rheuma, Ignatia oder Staphisagria bei psychischen Traumatisierungen, oder Conium, Asterias rubens etc. bei Tumoren der Brust. Nur all dies zusammen erlaubte mir bisher wirkliche Fortschritte bei derlei schweren Erkrankungen. Und so packe ich also von vornherein mehrere Pfeile in meinem Köcher.
Stell vertretend für viele Behandlungen möchte ich folgenden Krankheitsfall anführen:
Ein 1948 geborenen Patient kam über viele Jahre lediglich zur hausärztlichen Betreuung zu mir, ohne dass ein Interesse zu einer grundlegenden konstitutionellen homöopathischen Therapie vorlag.
Gewiss waren es keine völlig harmlosen Geschehnisse, die ihn bisher betrafen, aber er war auch nicht der Typ, der mit fliegenden Fahnen zur Homöopathie überlief.
So hatte er einmal eine Pneumonie, die ein Antibiotikum erforderlich machte, später auch eine Tonsillitis, schließlich leichtere Ekzeme und darüber hinaus auch vorübergehende Alkoholprobleme, die er jedoch aus eigener Kraft in den Griff bekam. 2005 aber überraschte ihn ein unangenehmer Schwindel mit der Folge von Schwäche in beiden Armen und schließlich einer bleibenden Sensibilitätsstörung der rechten Hand dergestalt,
dass er von einem Brennen im rechten Unterarm berichtete und einer auffallende Empfindlichkeit der Fingerspitzen. Eine neurologische Untersuchung ergab den Verdacht auf eine vorübergehende Durchblutungsstörung im Hirnstamm mit nachfolgenden neurologischen Ausfällen. Da dieses Geschehen nun doch Grund zur Beunruhigung gab, bot ich ihm eine Anamnese an, die er im Jahr 2006 mitmachte.
Homöopathische Anamnesen sind für einen Arzt, der seinen Beruf und die Patienten ernst nimmt, äußerst befriedigende Möglichkeiten, sein Gegenüber wirklich gründlich kennen zu lernen. Der Patient bleibt nicht mehr lediglich der Fall von Diabetes oder Hypertonus, und die Kenntnis seiner Biographie schafft die Voraussetzungen für ein vertrauensvolles Verhältnis. Andererseits ist es erschütternd, was einem oft an Lebensläufen zu Ohren kommt. So war auch die Kindheit dieses Patienten von schlimmen Erfahrungen geprägt. Der Vater war Alkoholiker, tyrannisierte die Familie in trunkenem Zustand, was seinen Gipfel darin fand, dass er mit einer Axt durch eine Zimmertür brach, hinter der sich die Mutter mit ihren Kindern verbarrikadiert hatte, um schließlich die Mutter vor den Augen der Kinder
zu vergewaltigen. Die Mutter starb mit fünfzig Jahren, sie war verbraucht nach zwölf Schwangerschaften mit vier bis fünf Fehlgeburten. Der Patient war elf Jahre alt, als die Mutter starb, er ging gerne in ein Internat, um Abstand von der Familie zu gewinnen. Ein Bruder starb an plötzlichem Kindstod, eine ältere Schwester an einer schweren Autoimmunerkrankung. Mein Patient studierte nach dem Abitur zunächst Theologie, geriet aber in Konflikte mit seiner Berufswahl und erkrankte schließlich an Morbus Crohn. Davon konnte er sich befreien, indem er seine akademische Laufbahn beendete und sich einer praktischen handwerklichen Tätigkeit zuwandte. Politisch wurde er aktiv bei einer stark links orientierten Partei.
Für mich wurde hier eine Manifestation des syphilitischen Miasmas offenkundig, die nicht nur den Vater prägte mit seinem destruktiven Alkoholismus, sondern sich auch bei meinem Patienten zeigte, der ebenfalls mit Alkoholproblemen behaftet war und nun durch neurologische Ausfälle dieses Miasma bestätigte.
Ich behandelte zunächst mit Goldsalzen, vor allem Aurum sulfuratum, ergänzt durch Syphilinum, und konnte erreichen, dass die Sensibilitätsstörungen des rechten Armes und der rechten Hand wieder vollständig verschwanden. Zu Beginn des Jahres 2008 aber entwickelte er eine ausgeprägte rheumatische Polyarthritis mit entsprechenden Entzündungszeichen in der Blutuntersuchung. Nun kam ich mit Aurum sulfuratum nicht mehr weiter, fand schließlich aber zu Mercurius sulfuricus, was eine gute Linderung der Gelenksbeschwerden erwirkte. Mercurius ebenso wie Aurum als Schwermetall eindeutig eine Arznei der Syphilinie, und auch bei den Schwermetallen hat es sich für mich als günstig erwiesen, kombinierte Arzneien zu wählen, in diesem Fall als Kombination mit Sulfur, nachdem in seiner Vorgeschichte eine Ekzembereitschaft aufgefallen war
und nachdem auch bestimmte Herzbeschwerden auf Sulfur schon früher verwiesen hatten. Jedoch: Nicht jede Gabe von Mercurius sulfuricus, im allgemeinen als C200 Hahnemann oder LM Korsakov gegeben, führte voran, vielmehr traten immer wieder Stagnationen auf, die vereinzelt durch die Nosode Syphilinum wieder gelöst werden konnten. Aber auch dies reichte nicht aus. Schließlich stellte ich fest, dass nicht nur ein deutlicher Anlaufschmerz gegeben war, sondern auch ein erschwerender Einfluss feuchten Wetters im Spiel war, und fand so zu Rhus t. als einer Arznei, die den lokalen Beschwerden gerecht wurde. Und so erhält er heute, fast wie nach einem Rotationsprinzip, die drei Arzneien Merc-s., Syphilinum und Rhus-t.
Und damit erzielten wir weitgehend Schmerzfreiheit, konnte seinen Analgetikabedarf stark zurückgenommen werden, und verschwanden auch die stark belastenden nächtlichen Wadenkrämpfe.
Und als ich ihm, dem linksaußen politisch Hochaktiven, sein Arzneimittelbild erklärte und erwähnte, dass im Synthetischen Repertorium von Barthel unter der Rubrik Revolutionär dreiwertig Mercurius aufgeführt sei, grinste er vergnügt.
Adolph Lippe
Born May 11, 1812, on the family estate of See, near Göerlitz in Eastern
Germany, then known as Prussia, and died in Philadelphia on January 23, 1888.
Received a very good education in liberal arts and sciences at the
University of Berlin where he commenced his studies of law but eventually
interrupted them to change to medicine. It is said that after careful
examination and trials, he soon adopted homeopathy.
In July 1838, at the age of 26, he sailed for America and settled in
Reading, Pennsylvania where he opened his first practice. In the fall of the
same year, he registered in the first and only homeopathic medical college in
the world, the North American Academy of the Homoeopathic Healing Art in
Allentown, Pennsylvania. He was privileged to have among his first teachers
Drs. William Wesselhoeft
and Constantine Hering. On August 28, 1841, Lippe passed his final
examination enabling him to graduate with a Doctorate in Homeopathic Medicine
of which he later said, "The possession of an Allentown diploma is an
honor to its holder, as it was only obtained by worthy applicants. Many who
tried to pass were rejected as incapable."
Right from the beginning, even before completing his studies at the
Allentown Academy, Lippe demonstrated exceptional skill in the practice of
homeopathy. In 1881, recalling the beginning of his practice soon after his
arrival in America and the phenomenal results he met with, he said:
As one of the early pioneers, I now offer my testimony. More than forty
years ago, a stranger and friendless, with full faith and reliance on
Hahnemann's teachings, fully convinced that success was within reach if his
precepts were only followed, the young physician set out to cure the sick.
Shortly after I had opened a very modest office in Reading, intermittent fever
appeared as an epidemic among the laborers on the Reading railroad, which was
then building between Reading and Pottsville.
Lauren noted Boenninghausen’s focus was on the organism’s ‘dis-ease’
presentation
Boenninghausen
(b.1785-d.1864) brought a fundamentally well structured, holistic and
pre-Freudian view to homeopathy. He was born into a prosperous and titled Dutch
family, benefitted by the maturing Age of Enlightenment which valued reason and
rigorous scientific discourse.
He
studied law, and became an auditor, General Secretary of taxes, and Royal
Librarian for Holland’s king. After his father died in 1812, Boenninghausen returned
to the family home and devoted himself to the study of agriculture and botany. He
wrote articles and published a book on the flora of the Prussian Rhineland and
Westphalia regions.
In
1827 Boenninghausen became ill with tuberculosis, and was so near death that he
wrote farewell letters to family and friends. One of these letters went to a
botanist colleague, Carl Weihe, who was the first homeopathic physician in
Rhineland and Westphalia. Weihe wrote back requesting details of
Boenninghausen’s symptoms, and
with
those he selected Pulsatilla, which was curative.
Boenninghausen
lived on to become a diligent student of Hahnemann. His prior life experience
in legal definition and precedent, tax structures and records, library and
archive organization, botanical observation and taxonomy were now applied to
the study of homeopathy. He was uniquely equipped to consider large amounts of
data and create structure that allowed access to what was important.
Although
Boenninghausen did not attend medical school, Frederick William IV, King of
Prussia, decreed his authority to practice as a physician in 1843.
Boenninghausen
became Hahnemann’s closest ally and took on the task to systematize materia
medica. All of this was built into his repertory, The Therapeutic Pocketbook,
first published in 1846, which Hahnemann himself preferred to use.
Boenninghausen
practiced in the Westphalia city of Munster, seeing patients from 9 h. to 2 h. daily,
until his death in 1864. He continued to refine his data. Almost all of
his
homeopathic writing focuses on the importance of identification of each
remedy’s chief characteristics, so that they can be understood and used by
practitioners.
Boenninghausen’s recognition of “Polar” Symptoms
In
his writings and his case books, Boenninghausen prioritized polar symptoms. He
noted that certain symptoms have opposites: better or worse from some condition
or modifier. The materia medica often showed that both poles were present, but
one was almost always much stronger than the other.
For
example, Bryonia
is well known for the indication ‘worse from motion’, but also has some proving
and clinical symptoms that clearly showed ‘better from motion’.
For
a client who had the ‘better from motion’ end of the polarity appearing in his
symptom picture, Boenninghausen became convinced that Bryonia would never be
curative. The weaker pole never won the day.
This
observation became a focus and the subject of decades of work by Heiner Frei. Through
repeated review of successful and unsuccessful cases, he and his colleagues
identified which were the most reliable indicators in the Therapeutic
Pocketbook, and which were more likely to throw the case toward an unworkable
choice.
In
many iterations of this refinement process, Frei identified the most reliable
symptom indicators for success. He eventually designed a software tool that
highlighted the strong and weak polarities that Boenninghausen emphasized. This
is the unique advantage of the method, and why it is named Polarity Analysis.
“Once
I understood the importance of finding and using the reliable, unambiguous data
points, my case taking changed. Using the Polarity Analysis software
highlighted
the
symptoms and materia medica options that Boenninghausen and Frei had proven to
be more likely and less likely. My job got easier,” Lauren observed.
To
demonstrate her experience, Lauren shared two cases that are presented here. One
is a simple acute case of heartburn, and the other is a very longstanding and
intractable case of psoriasis. These show her use of Polarity Analysis and the
results that her patients have had with it.
An acute case of heartburn in pregnancy in a 32 yo female
The
patient was early in her third pregnancy, at a gestational age of six weeks. She
began experiencing severe heartburn. She described her discomfort as strong
heat and burning that was relentless. She felt the pain along the esophagus,
behind the sternum. Fluid with an acidic taste regurgitated into her mouth.
The
symptoms were worse when she had not eaten; after food, the discomfort lessened.
A heating pad applied locally to the sternum, firm pressure, and rubbing the
area all brought relief. Deep inhalation worsened the pain, as did talking and
anything cold (weather, food or drink, etc).
When
the heartburn was troubling her, she had a strong desire for open air, and felt
better when she could breathe fresh air from an open window; a closed room felt
stuffy and made her more uncomfortable.
Using
these symptoms, Lauren created a chart (See diagram 1) using the Polarity
Analysis software designed by Heiner Frei. The columns with gray shading were
those with contra-indications. According to Boenninghausen, these remedies
would not bring a good result, because the patient’s reported symptom aligned
with the weak side of the pole, less strongly represented in the materia
medica.
These
were dismissed from consideration. The unshaded columns with the highest
polarity scores showed consideration of Alumina, Arnica and Ammonium carb. Interestingly,
none of these medicines are well known for heartburn. When Lauren reviewed
materia medica for Alumina,
the symptoms of heartburn with retrosternal burning and regurgitation were well
documented. Materia medica confirmation and a high polarity suggested that this
was the best indicated choice.
The
patient was given Alumina 30c to be taken in water. Within 24 hours she had
definite improvement, and all symptoms were gone within a few days. A few
months later, at 5 months gestation, the patient began to wake in the night
with acid in her throat, and the burning discomfort returned. Lauren relied on
the same medicine that had helped before. The patient took Alumina 200c, and
symptoms were promptly relieved and did not return during or after her
pregnancy.
[Heiner
Frei]
Precise and Efficient
Polarity
analysis is an efficient method that helps a busy practitioner by making the
homeopathic prescription faster and more precise. The Swiss physician Heiner
Frei developed this method to demonstrate the efficacy of homeopathic treatment
of ADHD children in a controlled 5-year clinical study. The study demonstrated
highly significant effects of homeopathy.
Polarity
analysis is based on Boenninghausen’s Therapeutic Pocketbook and has
revolutionised homeopathic treatment. Cornerstones of the prescription are
polar symptoms such as amelioration or aggravation by heat or motion. They
mirror the disturbed vital force. Polarity analysis goes directly to the core
of the case. It offers clear differentiation of a manageable number of 133
remedies.
Heiner
Frei’s method is easy to learn. He shows us all its facets and nuances by
leading us through 40 exciting cases, from acute hearing loss, allergic
disease, chronic obstructive bronchitis, mononucleosis, mumps and scarlet fever
to ADHD, Asperger syndrome and epilepsy. Casetaking is facilitated by
checklists and questionnaires.
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