Demenz

 

Vergleich: Siehe: Alzheimer

 

https://www.zeit.de/2023/13/demenzkranke-menschen-pflegeheim-kunst

https://www.ardalpha.de/wissen/psychologie/frontotemporale-demenz-alzheimer-jung-symptome-ursachen-100.html?utm_source=pocket-newtab-de-deffff

https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/darm-hirn-achse-100.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

 

[inFrankende: Pascal Guegan]

Mäßiger Bier-Konsum beugt Diabetes und Demenz vor

Obwohl sie viel Zucker enthalten, können Getränke mit geringerem Alkoholanteil wie Bier oder Wein Diabetes Typ 2 eindämmen. Darauf deutet eine Studie aus dem Jahr 2007 hin, in der 109 Diabetes-Patient*innen über drei Monate hinweg rund 150 Milliliter Wein oder Bier täglich bekommen hatten. Sowohl die Insulinkonzentration als

auch die Insulinsensitivität verbesserten sich. Der Blutzuckerspiegel der Teilnehmer*innen sank durch den moderaten Alkoholkonsum deutlich.

 

[Clara Vesely]

Was beim Umgang mit Demenzkranken helfen kann

Unterstützung Experten raten dazu, Demenzielle so anzunehmen, wie sie sind. Wichtig sei es, die persönliche Würde zu wahren und unnötige Zurechtweisungen zu vermeiden. Auch Orientierungshilfen wie Gewohnheiten oder die Aufrechterhaltung der Eigenständigkeit kann Betroffenen eine Unterstützung sein.

Hilfe Pflegeheime und Tagespflegeeinrichtungen können eine Entlastung für Angehörige bieten. Auch Sozialdienste können dabei unterstützen. Eine professionelle Beratung oder eine Psychotherapie kann zudem helfen, mit den emotionalen und praktischen Herausforderungen der Pflege umzugehen.

 

Forscher der University of San Diego finden heraus, dass sich das genetische Risiko für Alzheimer schon frühzeitig anhand der Pupillen erkennen lässt.

Die Entdeckung könnte Betroffenen sehr helfen. Deren Gehirn habe sich zu diesem Zeitpunkt bereits verändert. (Teaserbild: iStock) 

Demenz lässt sich frühzeitig an Augen erkennen.

https://www.n-tv.de/wissen/Impfen-lassen-Maskenpflicht-Virologin-gibt-Antworten-article24390997.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

[Christian Kolb]

Stuhlgangprobleme, besonders Verstopfung (Obstipation), ist bei dementen Menschen ein häufig auftretendes Problem. Selbst nicht demente Senioren leiden oft unter Darmträgheit. Ursache hierfür sind Ballaststoffarme Kost, Bewegungsmangel, zu wenig Flüssigkeit, Abhängigkeit von Abführmitteln (Laxantienabusus), usw..

Gerade bei Demenzkranken, welche Psychopharmaka nehmen müssen, ist eine Beobachtung des Stuhlgangverhaltens sehr wichtig. Eine häufige Nebenwirkung dieser Medikamente ist die Förderung einer Verstopfung. Hier sollte man, falls Problem auftreten, leichte Abführmittel (z.B. Milchzucker, Flohsamen) prophylaktisch verabreichen.

Bei dementen Menschen kommt noch erschwerend hinzu, dass es oft schwierig ist festzustellen, ob sie regelmäßig Stuhlgang haben. Gerade wenn sie noch mobil sind und selbständig auf Toilette gehen, ist es häufig nicht möglich festzustellen, ob sie Stuhlgang hatten oder nicht. Nachfragen hilft ab einem bestimmten Stadium nur sehr wenig,

da der Betroffene die Frage nicht beantworten kann, bzw. man weiß nicht, ob die Antwort stimmt.

Es ist also sehr wichtig auf den Stuhlgang zu achten, denn die Folgen einer nicht beachteten Verstopfung können von Bauchschmerzen bis hin zu einem Darmverschluss (lleus) führen. Verstopfung kann z.B. auch die Ursache dafür sein, dass der alte Mensch nur wenig, bzw. nichts mehr isst. Wenn "unten" zu ist, kann "oben" nichts mehr rein.

Weitere Hinweise zu diesem Thema finden Sie unter folgendem Link http://www.netdoktor.de/krankheiten/fakta/verstopfung.htm

[Madeleine Londene]

Der Schaum der Tage

In einem Duisburger Heim für Demenzkranke gibt es eine Kneipe, in der die Welt stehen geblieben ist. Aus dem Glücksspielautomaten fallen noch D-Mark-Stücke, und aus dem Lautsprecher perlt Peter Alexander. Ein Ort der Erinnerung für die, die kaum mehr eine haben

„Herr Mühlenberg, das Glas auch mal absetzen“, warnt eine Stimme. Die Barfrau hebt den Zeigefinger. Ihr rundes Gesicht spiegelt sich in den leeren Biergläsern, die vor ihr auf dem Tresen stehen. Der Mann lacht sie an. „Frau Ebru, ich verrate Ihnen …“, seine Worte kommen ins Stocken, er kneift die Augen zusammen. „... ein Geheimnis …

Sie sind mir die liebste Wirtin.“

An der Decke dreht sich die Discokugel, die Wände sind dekoriert mit Schallplattencovern von Vicky Leandros und Peter Alexander. Auf den Tischen liegen Zeitungen mit dem Titel „Wembley: Ein Tor macht Geschichte. Das Jahr 1966“ und „Kennedy: Ich bin ein Berliner!“. Im Hintergrund die sonore Stimme von Rudy Horn: Gehst du abends mal spazieren, frische Luft zu inhalieren, weil du selten draußen bist … Willkommen in der Kneipe „Zum Rheintörchen“.

Ob sie gut geschlafen habe, fragt der Mann nun, seine Worte klingen verwischt. Die Barfrau nickt. „Ebru Vural, Alltagsbegleiterin“, steht auf dem Ausweis, der ihr um den Hals hängt. Ab jetzt wolle er wieder öfter kommen, sagt der Mann. „Herr Mühlenberg, Sie waren doch erst gestern hier“, sagt die Lieblingsbarfrau und räumt einen gläsernen Bierstiefel ins Regal. „Wirklich – war ich das?“ Wieder Nicken. „Was habe ich denn hier gemacht?“ Currywurst gegessen, getrunken und gesungen. Ob er auf dem Tresen getanzt habe? Nein, nein, er habe sich gut benommen. „Früher, da habe ich da oben getanzt“, sagt er langsam, als wäre jedes Wort ein Puzzlestück, und nimmt wieder einen Schluck von seinem Pils. Ob denn Herr Römer mal wieder vorbeigeschaut habe? Nein, sagt die Barfrau, er käme doch schon seit vielen Jahren nicht mehr. „Wie schade“, murmelt der Mann. Herr Römer sei der Einzige gewesen, der ohne Mühe den Zwei-Liter-Bierstiefel geleert habe. Lacher erfüllen den Raum.

Das Rheintörchen ist keine gewöhnliche Kneipe irgendwo im Hafenviertel von Duisburg, sondern ein kleines, abgedunkeltes Zimmer im Altenheim Malteserstift St. Nikolaus. Insgesamt 28 Menschen mit Demenz wohnen hier. Zusammen besitzen sie einen Erinnerungsfundus von mehr als 2.000 Jahren, doch ihre Vergangenheit verblasst immer mehr. An einem Tag kennen sie noch den eigenen Namen oder den Geburtstag der Tochter, am anderen ist alles verschwunden. Allein in Deutschland sind rund 1,8 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Bis 2050 wird sich die Zahl voraussichtlich verdoppeln. Einen Umgang damit hat unsere Gesellschaft noch nicht gefunden. Vielleicht hat

das Altenheim in Duisburg einen Lösungsansatz.

„Tür auf, Musik an und mal gucken, was passiert. Das ist unser Prinzip hier“, erklärt die Heimleiterin Heike Petzold in ihrem Büro. Das Konzept des Rheintörchens stammt aus dem Jahr 2007. Damals berichtete ihr eine Mitarbeiterin von dem „psychobiografischen Pflegemodell“, das in den Siebzigern vom österreichischen Wissenschaftler Erwin Böhm entwickelt wurde. Demente Menschen solle man laut Böhm so lange wie möglich für sich selbst entscheiden lassen und nicht zwangsweise an den Ablauf in Pflegeeinrichtungen anpassen. Dabei müsse das Pflegepersonal unterstützend wirken. „Das geht natürlich nur, wenn man die Menschen gut kennt“, sagt Petzold.

Nach 33 Jahren Berufserfahrung weiß sie: Alter und Nachname reichen nicht. Man muss wissen, was den Menschen ausgemacht hat, was ihm wichtig war, den Lebensmotor kennen.

Petzold und ihr Team wissen um all die 28 Lebensgeschichten im Malteserstift. Dafür haben sie Gespräche mit Angehörigen geführt und etliche Schulungen besucht.

Selbst die Empfangsmitarbeiterin und der Haustechniker kennen die Besonderheiten der Bewohner. Es erfordere große Geduld, um zu erkennen, was der einzelne wirklich braucht, erklärt Petzold. Und weil viele sich kaum noch erinnern oder auch nicht mehr sprechen können, dauere das oft Monate, manchmal Jahre.

Was die alten Menschen hier in Duisburg brauchen, das scheint ein Waschsalon, eine Schminkecke und eine Kneipe zu sein. Sogenannte Erinnerungsräume, wie Petzold sie nennt, also Orte, an denen sie in ihrer Jugend viel Zeit verbracht haben. „Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind zwischen sechzig und fünfundachtzig. Vor allem die Fünfziger- und Sechzigerjahre waren eine prägende Zeit für sie.“ Eine Zeit, in der sich das Leben auch viel in Kneipen abgespielt habe. Allein im Duisburger Hafenviertel

gab es über hundert. Dort wurde getrunken, gefeiert und der Alltag vergessen.

2019 wurde das Rheintörchen dann Realität. Dafür hat das Altenheim Möbel und Dekorationsstücke aus den Sechzigern aufgekauft. Die Theke ist aus einem Blumenladen, der Spielautomat ersteigert.

Herr Mühlenberg sitzt an einem alten Tisch, vor ihm ein Glas Bier. Seit über sechs Jahren wohnt der 84-Jährige im Malteserstift. Obwohl er früher jede Ecke im Duisburger Stadtteil Ruhrort kannte, fällt ihm heute oft seine Zimmernummer nicht mehr ein. „Das wievielte ist das jetzt?“, fragt er und zeigt auf sein Glas, sein Mund steht offen.

„Ist doch egal, Hauptsache, es schmeckt“, antwortet eine Raucherstimme vom anderen Ende des Tisches. Herr Volkmer schüttelt den Kopf. Er sitzt im Rollstuhl, in seiner Brusttasche eine Packung Giants-Zigaretten.

Erst dieses Jahr, erzählt er nach einer Weile, sei seine Frau gestorben. 64 Jahre hätten sie sich gekannt. Dann der Schlaganfall seiner Tochter im April. Seit Corona habe er

sie kaum gesehen. Und nun könne er nicht mehr laufen, wieso, wisse er nicht. Er nimmt einen Schluck Bier. Ob er denn gern hierherkomme. „Mir bleibt ja nichts anderes“,

sagt Volkmer. Noch ein Schluck, lange Stille.

„Sie waren doch oft ‚Im blutigen Teppich‘“, sagt Leiterin Heike Petzold. „‚Teppich‘? Nee, kenn ich nicht“, antwortet Volkmer. In anderen Kneipen sei er aber gewesen. „Gefeiert bis zum Morgen“, raunt er und lacht. Aber heutzutage, die hohen Mieten, sagt er und hustet. Jetzt sei alles kaputt. Er blickt zu Boden. Wenn es doch nur wie früher wäre.

Eine Stunde später. Klirren, bunte Lichter, zwei kleine Rädchen drehen sich. Dann ein Ruckeln, das Geräusch verstummt. „Das Ding ist schon wieder randvoll“, murmelt Petzold, während sie auf den Knöpfen des Spielomaten rumdrückt. Hinter ihr drei Augenpaare: Mühlenberg, Vural und Volkmer. Plötzlich fallen Münzen in das Auffangbecken: Hunderte Deutsche-Mark-Stücke.

Eine Frau mit weißen Haaren und Rollator bleibt vor der offenen Eingangstür stehen und linst in den Raum. „Das kenne ich noch von früher!“, sagt sie und zeigt mit zittriger Hand auf den Spielomaten. Während sie in den Raum trippelt, drehen sich vier Köpfe zu ihr um. „Frau Krämpken – schnell, Sie dürfen als Nächstes“, sagt Vural und hakt sich bei ihr unter. „Ich, ja? Aber ich habe doch noch nie gewonnen.“

„Wenn ich verliere, gehe ich nach Hause“, sagt Krämpken mit brüchiger Stimme. Die Zahlen auf der Anzeige beginnen sich immer schneller zu drehen ¬– bis sie alle dasselbe Motiv zeigen. Blinken, Klimpern, Jubelrufe. „Frau Krämpken, Sie haben es geschafft!“, Mühlenberg klatscht in die Hände, Petzold drückt sie fest an sich. „Ich bin ein Glückskind“, sagt Krämpken, nun mit festerer Stimme, und fischt ein Zweimarkstück aus der Schale.

„So, jetzt gehe ich aufschreiben, wer wie viel Geld verzockt hat“, ruft Petzold in die Runde. Die anderen lachen. „Dann kommen wir nicht wieder“, antwortet Krämpken, einen Arm in die Hüfte gestützt. Doch alle wissen, sie werden wiederkommen. So lange, bis es nicht mehr geht.

Im Rheintörchen sind Vergangenheit und Zukunft egal. Es zählt nur die Gegenwart. „Für manche Bewohner bleibt ihr Besuch immer das erste Mal“, sagt Petzold. Es gehe nicht darum, dass sie morgen noch davon erzählen können, sondern dass sie sich für einen kurzen Augenblick an Bruchstücke aus ihrem Leben erinnern können – und glücklich sind. „Unser Ziel ist es nicht, die Leute zu pflegen, bis sie irgendwann sterben“, erklärt Vural. Man wolle den Alltag der Menschen bereichern, ganz gleich wie krank oder vergesslich sie sind. Gespräche, Berührungen, das Leben miteinander teilen – „das ist der Grund, warum ich jeden Tag gern zur Arbeit komme“, sagt sie.

In den letzten Jahren habe sich gezeigt, dass die alten Menschen nach dem Verlassen der Erinnerungsräume ruhiger sind, insgesamt weniger Medikamente brauchen.

Ein Erfolg. Achtzehn der Einrichtungen in Malteser-Trägerschaft arbeiten bereits nach dem Böhm-Modell, nun wollen die Malteser das Modell nach und nach in all ihren

34 Häusern etablieren. „Sonnenstrahlen fallen durch die farbigen Bleiglasfenster des Rheintörchens – es könnte morgens, mittags oder früher Abend sein. Mittlerweile sind die Gläser leer und der Spielomat satt, nur die Ruhrpott-Schlager laufen noch in Dauerschleife. Denn noch bist du nicht allright. Nach der Nacht tief im Schacht brauchst du auch innendrin ein bisschen Helligkeit … Und Mühlenberg und Vural, Arm in Arm. Mühlenbergs Beine tänzeln im Takt, sie scheinen die Schritte zu kennen. Er legt seinen Kopf

auf ihre Schulter und schließt die Augen. Mit einer Hand fährt Vural seinen Rücken entlang, während Mühlenberg einzelne Liedstellen von Steh’n die Sterne über Herne mitsummt.

Früher habe er Tanzstunden genommen, im Paulerberg, erzählt er. Da wäre er auch gewesen, ruft Volkmer dazwischen, die beste Tanzschule in ganz Duisburg. Die letzten Takte, dann beugt sich Mühlenberg nach vorn, gibt Vural einen Kuss auf die Wange und verbeugt sich. Volkmer verdreht die Augen.

Langsam verstummen Musik und Gläserklirren im Rheintörchen. Einer nach dem anderen verlassen Krämpken, Volkmer und zuletzt Mühlenberg die Kneipe – raus, in den nach Desinfektion riechenden Flur. „Zeit für ein Nickerchen“, sagt Krämpken und kichert. Mühlenberg hakt sich bei Vural ein, winkt mit der freien Hand und verteilt Luftküsse. „Das war heute mal was anderes“, sagt Mühlenberg, als er in den Aufzug steigt. „Ich wusste ja gar nicht, dass hier eine Kneipe ist“, sagt er, als die Türen langsam schließen.

[Nicole Sagener]

Verstopfung kann Demenz fördern. Wie neue Studien zeigen, hängen Veränderungen der Darmbakterien und geistiger Abbau zusammen.

Vor allem im Alter haben viele mit Verstopfung zu kämpfen. Doch auch in anderen Altersgruppen sind zahlreiche Menschen betroffen, was unter anderem auf ballaststoffarme Ernährung und Bewegungsmangel zurückzuführen ist.

Doch chronische Verstopfung = Stuhlgang alle drei oder mehr Tage, kann nicht nur zu langfristigen Gesundheitsproblemen wie Entzündungen, hormonellem Ungleichgewicht und Angstzuständen und Depressionen führen. Chronische Verstopfung kann auch den kognitiven Abbau beschleunigen, wie neue Forschungsergebnisse zeigen, die nun auf der internationalen Konferenz der Alzheimer's Association in Amsterdam vorgestellt wurden.

Zusammensetzung der Darmbakterien beeinflusst Risiko für Demenz

Die dort vorgestellten Untersuchungen zeigen unter anderem, dass Betroffene mit seltenem Stuhlgang eine schlechtere kognitive Leistungsfähigkeit zeigten, die drei Jahren Alterung entsprach. Zwei Studien fanden zudem einen Zusammenhang zwischen bestimmten Darmbakterien und einem erhöhten Risiko, im Laufe des Lebens an Demenz zu erkranken. Andere Mikroben im Darm könnten hingegen helfen, das Gehirn gesund zu halten.

Um zu untersuchen, wie die Zusammensetzung der Darmbakterien mit der Gesundheit des Gehirns zusammenhängt, wertete Chaoran Ma, Professor an der University of Massachusetts Amherst, drei große Studien mit mehr als 110.000 Personen aus.

Ma und sein Team sammelten dazu Daten über die Häufigkeit des Stuhlgangs aller Teilnehmer in den Jahren 2012 bis 2013 und ließen sie selbst ihre geistigen Funktionen von 2014 bis 2017 einschätzen. Bei einer Untergruppe mit mehr als 12.000 Probanden wurde die geistige Leistungsfähigkeit zusätzlich zur Selbsteinschätzung durch medizinische Tests zwischen 2014 und 2018 gemessen.

Mangel an bestimmten Darmbakterien fördert geistigen Abbau

Die Forscher fanden heraus, dass Teilnehmer mit Verstopfung eine deutlich schlechtere geistige Funktion zeigten im Vergleich zu jenen Probanden mit täglichem Stuhlgang. Sie hatten weniger Mikroben im Darm, die für die Verdauung von Nahrungsfasern zuständig sind. Die Häufigkeit des Stuhlgangs alle drei Tage oder weniger war dabei mit einer 73% höheren Wahrscheinlichkeit geistigen Abbaus verbunden.

Die Forscher machten aber noch eine weitere Entdeckung: Menschen, die mehr als zweimal täglich Stuhlgang hatten, zeigten ein leicht erhöhtes Risiko für kognitiven Abbau.

Gesunde Ernährung und Bewegung auch fürs Gehirn wichtig

"Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, dass Ärzte mit ihren älteren Patienten über die Darmgesundheit und insbesondere über Verstopfung sprechen", sagte

Dong Wang, Assistenzprofessor an der Harvard Medical School und leitender Forscher dieser Studie.

"Zu den Maßnahmen zur Vorbeugung von Verstopfung und zur Verbesserung der Darmgesundheit gehören eine gesunde Ernährung mit ballaststoff- und polyphenolreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, die Einnahme von Ballaststoffpräparaten, tägliches Trinken von viel Wasser, regelmäßige körperliche Betätigung."

Hoffnung auf neue Therapien gegen Demenz

"Unsere Körpersysteme sind alle miteinander verbunden", sagte Heather M. Snyder, Vizepräsidentin der Alzheimer's Association für medizinische und wissenschaftliche Beziehungen. "Wenn ein System nicht richtig funktioniert, wirkt sich das auf andere Systeme aus."

 

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Die neuen Ergebnisse ergänzen die wachsende Forschung zum Zusammenhang zwischen einem gesunden Darm mit einem gesunden Gehirn. Forscher hoffen diesbezüglich auf weitere Antworten. Denn diese können helfen, therapeutische und Risiken mindernde Ansätze für die Alzheimer-Erkrankung und andere Demenzerkrankungen zu entwickeln.

 

Ars.

Aeth.

Pic-ac.

Sec.

 

[Stern]

Jutta Jensen war 25 Jahre als Kulturschaffende tätig, dann kam die Pandemie und damit der berufliche Knick. Während des Lockdowns half sie im Ehrenamt in einem Altenheim und entdeckte dabei ihren neuen Beruf. Nach einer Weiterbildung arbeitet sie heute in einer Großstadt als Präsenzkraft auf einer Demenz-Station. Ihre echten Namen nennt sie nicht, um ihre Senioren und sich zu schützen.

Hier erzählt sie vom Leben, Leiden und Lachen dort

"Ihr alle, ja, genau ihr, seid doch einfach zu blöde!"  Solche Sprüche, aber auch Komisches und Berührendes erlebt unsere Kolumnistin täglich bei ihrer Arbeit als Quereinsteigerin auf einer Demenzstation

Solche Sprüche, aber auch Komisches und Berührendes erlebt unsere Kolumnistin täglich bei ihrer Arbeit als Quereinsteigerin auf einer Demenzstation

Jutta Jensen arbeitet dort, wo niemand im Alter landen will – auf einer Demenzstation. Als Quereinsteigerin erlebt sie dort täglich, was Pflege wirklich bedeutet.

Ich arbeite dort, wo niemand landen möchte – auf einer Demenzstation. Ich bin eine sogenannte Betreuungskraft nach § 43b SGB XI, Sozialgesetzbuch. Ich werde auch Präsenzkraft genannt, was meiner Meinung nach die Anforderungen an meine Tätigkeit besser beschreibt. Denn ich muss besonnen reagieren: auf heftige Gefühlsausbrüche, verschüttetes Mittagessen oder umherlaufende Personen ohne Unterhose. Auch wenn jemand in den Mülleimer pinkelt oder stundenlang im Abstand von zwanzig Sekunden exakt dieselbe Frage stellt. 

Als Seiteneinsteigerin in der Pflege verbringe ich wertvolle Zeit mit Schwerstkranken. Die Auswirkungen von Alzheimer oder Parkinson sind für jeden einzelnen Betroffenen brutal, da gibt es nichts zu beschönigen. Trotzdem, an meinem Arbeitsplatz wird gelebt, gerauft, geraucht, malocht; und ab und an werden tiefsinnige Gespräche geführt.

Ich höre Sätze, die mit japanischen Kurzgedichten, den Haikus, mithalten können. 

"Die sieben Fische müssen heute raus, aber nicht aus der Truhe, denn ich bin Frau und erwarte Gäste neben der Katze. Du mein Liebling." 

Neben leise existiert auch laut, also richtig Tamtam. Wenn etwa die selbsternannte Direktorin, hier ist von einer Bewohnerin die Rede, im Esszimmer die Anwesenden mit ihrem Zeigefinger dirigiert und dabei keift: "Ihr alle, ja, genau ihr, seid doch einfach zu blöde!" Die Direktorin legt gern eine Schippe drauf und am Ende tragen wir sie zu zweit auf ihrem Stuhl in ihr Zimmer. 

Bruce Wille, ein Mann mit Glatze und im Hemd, steht vor einer Wand

Gesundheit Willis, Reagan, Assauer: Warum Demenz jeden treffen kann und weshalb sich die Krankheitsbilder so unterscheiden

Aber das ist die Ausnahme. Eigentlich schätze ich die Direktheit mancher Bewohnerinnen: "Mensch, zieh dir mal was Ordentliches an!" (meine Bluse hat Knitterfalten)

oder: "Du siehst ja aus wie ein Frosch." (Ich habe ein neues Brillengestell) oder "Schade, dass die Kleine so komische Lippen hat." (Die neue Pflegekraft hat mit Botox nachgeholfen). 

Einen Papier-Löwen verspeist

Natürlich mache ich Anfängerfehler, der Job ist schließlich komplex. Während meiner zweiten Woche habe ich den Geburtstagstisch für eine Jubilarin zu üppig dekoriert.

Ich hatte mausgroße Löwen aus Papier ausgeschnitten und sie auf dem Tisch verteilt. Mit dem Ergebnis, dass eine Bewohnerin einen der Löwen in die Marmeladenschicht ihres Milchbrötchens tunkte und ihn kurzerhand verspeiste. Ich lernte: Wenn zahlreiche Gegenstände auf einem Tisch liegen, kann das Alzheimerpatienten irritieren.

Auch muss ich genau erklären, was sich vor ihnen auf dem Teller befindet. Das Bestreichen einer Brötchenhälfte mit Butter wird für manche zur Herausforderung.

In der modernen Pflege soll die Fähigkeit, ohne fremde Hilfe das Essen zum Mund zu führen, so lange wie möglich aufrecht erhalten werden. Oft schmerzt es mich,

12 Seniorinnen und Senioren dabei zuzusehen wie sie sich abmühen, für uns Gesunde vollkommen alltägliche Bewegungen zu koordinieren. Eine Gabel sicher zum Mund führen, ohne das Essen zu verlieren. Seit ich in diesem Job arbeite, hat sich meine Demutskurve für alltägliche Verrichtungen deutlich nach oben bewegt. 

Sie schlafen fast alle in ihrem letzten Zimmer

Mein Verantwortungsbereich hört an der Schwelle des Badezimmers sowie an der Bettkante auf. Ich mag an meinem Job, dass er wirksam ist und ich einer Generation beistehe, die in meiner Familie nicht mehr existiert, denn meine Großmutter und meine Mutter leben nicht mehr. Aber ich kenne ihre Kultur, die Romane und Sprichwörter

sind mir vertraut und ich bin bei Schlagern fast so textsicher wie Dieter Thomas Heck. Ich empfinde Wertschätzung für jede einzelne Biografie. Auch wenn ich nicht alle gleich gern habe. Diese Frauen und Männer sind noch vor zehn Jahren Auto gefahren, sind gereist, waren bei der Freiwilligen Feuerwehr oder haben Hunde Gassi geführt und Hecken geschnitten.

Alzheimer kann durch Gedächtnisübungen vorgebeugt werden

Interview

Demenz vorbeugen Alzheimer-Experte Professor Frank Jessen: Was wichtig ist, um geistig fit zu bleiben

Jetzt hat ihnen eine unheilbare Krankheit ihr kognitives Vermögen geraubt, sie stützen sich auf Rollatoren und können sich schwer artikulieren und wissen dabei oft ganz genau, in welchem Zustand sie gefangen, welchem Schicksal und nahendem Ende sie ausgeliefert sind. Sie schlafen fast alle in ihrem letzten Zimmer. Das sind schwierige Momente, auch für mich, wenn die Wahrheit und die vermaledeite Traurigkeit darüber im Raum stehen. Beschwichtigungen meide ich; ich halte das aus. Das Schweigen schafft Verbindung. Du bist nicht allein, obwohl du es alleine meistern musst. Eine ehrlich gehaltene Hand ist ein Heilmittel ohne Fallpauschale. 

Am Morgen, an dem ich den Geburtstagstisch deckte, weckte ich eine der Langschläferinnen, sie sollte das kleine Fest nicht versäumen, also klopfte ich an ihre Zimmertür mit der Frage "Haben Sie Lust auf eine Tasse Kaffee?" "Ja, sehr gern", war ihre Antwort. "Es gibt in diesem Kinderheim ja nur einmal im Jahr Kaffee."

 

[Web.de]

Umgang mit Demenz - Expertin rät: "Versuchen Sie nicht, den Schein zu wahren"

Im Verlauf ihrer Krankheit finden sich Menschen mit Demenz immer schlechter zurecht. Für Angehörige bedeutet das immense Anstrengungen. Wofür sie dann Energie brauchen - und wo sie welche einsparen sollten.

Im Verlauf ihrer Krankheit finden sich Menschen mit Demenz immer schlechter zurecht. Für Angehörige bedeutet das immense Anstrengungen. Wofür sie dann Energie brauchen - und wo sie welche einsparen sollten.

Nächtliche Unruhe, starker Bewegungsdrang, lautes Rufen, aggressives Verhalten: Das alles kann bei Menschen mit Demenz auftreten. Für Angehörige ist deren Pflege oft eine große Herausforderung. Doch manche Probleme lassen sich abmildern.

Steht beispielsweise ein Mensch mit Demenz im Sommer mit einer Winterjacke vor einem, sollte man nicht schimpfen oder belehren. "Hilfreicher ist eine wertschätzende, verständnisvolle Kommunikation - auch wenn sie in manchen Situationen viel Geduld kostet", sagt Marion Langhorst von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.

So könnte man etwa sagen: "Also, mir wäre das heute ja viel zu warm. Aber wenn du meinst, dann probiere es aus." Häufig bemerken Patienten draußen schnell, dass die Winterjacke zu warm ist. Gut, wenn Angehörige als Alternative dann eine Sommerjacke dabeihaben.

Die Jacke, die nicht zur Jahreszeit passt, ist typisch: "Mit der Erkrankung verändern sich die Wahrnehmung und das Zeitgefühl", erklärt Langhorst. Hier können Uhren mit Angaben zum Wochentag und mit Hinweisen wie morgens, mittags, abends hilfreich sein.

Rituale und feste Tagesabläufe helfen

"Menschen mit Demenz helfen Strukturen. Um ihnen Sicherheit im Alltag zu geben, sollten Angehörige Vertrautes bewahren", rät Daniela Sulmann vom Zentrum für Qualität in der Pflege. In der Wohnung sollte alles seinen festen Platz haben. Sonst könnten sich Menschen mit Demenz schnell überfordert fühlen, so Langhorst. Rituale und ein fester Tagesablauf seien wichtig.

Trotz der Diagnose sollten Angehörige Menschen mit Demenz weiterhin viel zutrauen. "Es ist wichtig, dass Patienten weiter zum Sport gehen, Freunde treffen, an Ausflügen teilnehmen", zählt Marion Langhorst auf. Denn was Körper und Geist anrege, Selbstständigkeit und Aktivität fördert, sei auch gut für die kognitiven Fähigkeiten.

"Ziel sollte es sein, Menschen mit Demenz ein gutes Gefühl zu geben - also Entspannung, Freude, Zufriedenheit zu fördern", sagt Daniela Sulmann. So könnte man alte Fotos betrachten, in schönen Erinnerungen schwelgen, einen Spaziergang machen oder einen Film anschauen.

Die Expertinnen raten, Patientinnen und Patienten in den Alltag einzubinden. Das können kleine Aufgaben sein: bügeln, Tisch decken, Blumen gießen. "Dabei geht es nicht um das Ergebnis, ob etwa die Blumen genügend Wasser haben oder die Wäsche richtig zusammengelegt ist, sondern um Teilhabe", betont Sulmann.

Welt-Alzheimertag

Angehörige auf Anzeichen von Alzheimer ansprechen? So reagieren Sie richtig

[Antonia Fuchs]

Auf Gefühle eingehen und Stress unbedingt vermeiden

Pflegende Angehörige können den Alltag erleichtern, indem sie das Miteinander verändern. "Es bringt nichts, zu diskutieren, zu korrigieren oder etwas durchzusetzen",

so Sulmann. Menschen mit Demenz fühlen sich schnell bevormundet, dann reagieren sie gereizt oder aggressiv.

Besser ist eine zugewandte Kommunikation. Statt zu sagen, "Quatsch, heute ist doch gar nicht Mittwoch", rät Sulmann: "Den korrekten Tag sanft ins Gespräch einfließen

zu lassen." Und so einen Realitätsbezug herzustellen.

Stress sollte man vermeiden, weil er Symptome sogar verstärken kann. Oft hilft es, sich auf die Gefühlswelt der Patientin oder des Patienten einzulassen. "Gelingt es zu spüren, was die Person bewegt, besteht eine Chance, manches abzumildern", sagt Sulmann.

Und sie nennt ein Beispiel: Manchmal denken Menschen mit Demenz, sie müssten ihren Kindern noch ein Pausenbrot für die Schule schmieren. Statt dann zu sagen:

"Deine Kinder sind groß!", könnte man die Angst wahrnehmen, die dahinter steckt. "Du machst dir Sorgen um deine Kinder? Das verstehe ich. Sei unbesorgt, die Kinder haben alles, was sie brauchen", schlägt Sulmann vor.

Demenzkranke auf Gefühlsebene anzusprechen, ist wichtig

Meist kann man Menschen mit Demenz besonders gut auf der Gefühlsebene ansprechen. Mit zunehmender Krankheit werden Berührungen und Umarmungen immer wichtiger. "Auch eine klare Körpersprache sowie das Vormachen von Tätigkeiten können helfen", sagt Daniela Sulmann.

Da sich Stimmungen auf Menschen mit Demenz stark übertragen, sollten auch Angehörige sich möglichst wenig Stress machen. Im Alltag nicht immer einfach umzusetzen. "Humor hilft immer und eine gewisse Lockerheit im Umgang mit der Krankheit", empfiehlt Sulmann.

Vom Verhalten der erkrankten Person sollten Angehörige sich nicht persönlich angegriffen fühlen. Marion Langhorst rät: "Angehörige sollten sich bewusst machen, die Persönlichkeitsveränderung ist ein Symptom der Erkrankung." So kann aggressives Verhalten auf Überforderung hindeuten und nächtliche Unruhe auf Harndrang oder Schmerzen.

Interview Gesundheit

Wer wird später dement? Bestimmter Lebensstil senkt das Risiko

14. Juli 2023 von Julia Wolfer

Schein zu wahren, kostet Kraft

Langhorst rät Angehörigen außerdem: "Versuchen Sie nicht gegenüber Nachbarn oder gar der Familie den Schein zu wahren. Das kostet Kraft." Um auswärts peinliche Momente zu erklären, ohne Patienten vor den Kopf zu stoßen, gibt es etwa Kärtchen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Darauf steht: "Ich bitte um Verständnis: Mein Angehöriger hat Demenz!"

Die Krankheit kann Pflegenden viel abverlangen. "Es ist wichtig, dass Angehörige sich Auszeiten nehmen - Musik hören, schwimmen gehen, Yoga machen, Freunde treffen. Das kann für jeden etwas anderes sein", sagt Marion Langhorst. Gespräche in Selbsthilfegruppen und bei Beratungsstellen der regionalen Alzheimer-Gesellschaften können dabei helfen, herauszufinden, was Entlastung bringt.

Wenn die Energie nachlässt: Hilfsangebote wahrnehmen

Stoßen Pflegende regelmäßig an ihre Belastungsgrenze, sollten sie sich keine Vorwürfe machen, sondern sich Hilfe holen. Es gibt verschiedene Optionen: Patientinnen und Patienten stundenweise in die Tagespflege geben, einen ambulanten Pflegedienst suchen - und manchmal kann auch der Umzug in ein Pflegeheim die beste Lösung sein.

Natürlich fällt die Entscheidung schwer. "Sie ist bei vielen Menschen mit einem schlechten Gewissen verbunden", sagt Sulmann. Aber der Schritt könne auch eine Chance

sein, um die Lebenssituation aller Beteiligten zu verbessern. Vorausgesetzt, man findet eine gute Einrichtung, die sich auf Demenz spezialisiert hat.

"Oft ist es für alle viel schöner, wenn Partner oder Angehörige bewusst ein, zwei Stunden am Tag mit dem Erkrankten verbringen können und diese Zeit intensiv und positiv erleben", sagt Langhorst.

Richtige Diagnose ist wichtig

Wenn das Gedächtnis bei Partnern, Eltern oder Geschwistern nachlässt, fragen sich Angehörige, ob dies erste Anzeichen einer Demenz sind. Vergisst eine Person häufiger Namen oder Wörter, ist das noch kein Grund zur Panik.

"Kommt es hingegen öfters vor, dass jemand Verabredungen und Arzttermine vergisst, Gesagtes nach kurzer Zeit wiederholt oder die Orientierung nachlässt, sollten Angehörige hellhörig werden", sagt Marion Langhorst von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Insbesondere dann, wenn zusätzlich ein sozialer Rückzug und Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Dahinter kann Demenz stecken.

 

In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, in Österreich sind es rund 130.000 Menschen, in der Schweiz etwa 153.000 Betroffene. Die meisten davon haben eine Alzheimer-Erkrankung. "Als Demenz bezeichnen Fachleute die Symptome, die im Alltag auftreten. Alzheimer ist eine Erkrankung, die besonders häufig zu dieser Symptomatik führt", sagt Langhorst. Das bedeutet: Nicht jeder, der dement ist, hat also auch Alzheimer.

Gesundheit

Alzheimer: Tipps für Angehörige - so bewahren Sie Kraft und Geduld

21. September 2021 von Antonia Fuchs

Bestimmte Verhaltensweisen können auf eine Demenz hindeuten: Die Brille liegt im Kühlschrank, die Milch lagert in der Badewanne. Wichtig ist dann, die Ursachen abzuklären. Denn Gründe für solche kognitiven Veränderungen gibt es viele.

"Dahinter können Hormonveränderungen oder eine schwere Depression stecken - auch Pseudodemenz genannt, aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten, Flüssigkeitsmangel oder ein veränderter Druck des Gehirnwassers", sagt Langhorst. "Manche dieser Probleme können behandelt werden." Allerdings nur, wenn es eine Diagnose gibt und die Ursache feststeht.

Manche Menschen scheuen sich, zum Arzt zu gehen - auch aus Angst, dass sie ihre Eigenständigkeit verlieren. "Die Diagnose bedeutet aber nicht, dass man automatisch geschäftsunfähig ist", beruhigt Langhorst.

Hilfe holen und über die Krankheit informieren

Oft fällt es Angehörigen auch schwer, die Veränderungen als Krankheit zu akzeptieren. Häufig sorgen sich der Partner oder die Partnerin, dass die bisherige Aufgabenverteilung, die seit Jahrzehnten besteht, nicht mehr funktioniert. "Tatsächlich berichten Angehörige, dass sie Schritt für Schritt ihren Partner verlieren.

Das ist sehr schmerzhaft", so Langhorst, die regelmäßig am Alzheimer-Telefon Betroffene berät.

Doch verdrängen hilft da leider wenig. Tatsache ist: Alzheimer ist derzeit nicht heilbar. "Dennoch gibt es die Möglichkeit, Symptome abzumildern, indem man den Umgang mit Betroffenen verändert und seine Kommunikation an die Krankheit anpasst", sagt Langhorst. (dpa/af)

Hinweis

    Alzheimer-Telefon, montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 15 Uhr, + 49-30-259-37-95-14.

    Verbraucherzentrale, Ratgeber Demenz, 1. Auflage 2022, 200 Seiten, 19,90 Euro

 

 

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